TIMM THALER ODER DAS VERKAUFTE LACHEN

TIMM THALER ODER DAS VERKAUFTE LACHEN“ von Andreas Dresen (D 2015; B: Alexander Adolph; nach dem gleichn. Roman von James Krüss/1962; K: Michael Hammon; M: Johannes Repka; 102 Minuten; Start D: 02.02.2017); Ende 1979 gelang ihm der Durchbruch mit bzw. in dem ZDF-Mehrteiler „Timm Thaler“: Der 14jährige Thomas Ohrner spielte damals die Titelrolle; Horst Frank war als Baron de Lefuet in dem 13teiligen Straßenfeger sein teuflischer Gegenspieler. Heuer, in dem aktuellen Kinofilm, taucht „Tommi“ Ohrner als Hotel-Concierge kurz noch einmal auf.

Der gleichnamige Roman von James Krüss erschien 1962. Er ist in den 1920er Jahren angesiedelt wie jetzt der Film auch. Timm Thaler, 13 (ARVED FRIESE), ist ein fröhlicher Bursche, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, aber mit unwiderstehlichem Lachen ausgestattet ist. Auf dieses Lachen ist der dämonische Baron de Lefuet „scharf“, der reichste Mann der Welt, der mit gekauftem Lachen so seine üblen Geschäfte tätigt. Er überredet den Jungen zu einem Deal: wenn dieser ihm sein Lachen überlässt, würde Timm fortan jede Wette gewinnen. Immer ein Gewinner sein. Hand-drauf, die Abmachung gilt.

Goethes Faust hat einst an Mephisto seine Seele verscherbelt; in „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ von Adelbert von Chamisso kriegt der Teufel einen Schatten überlassen für ein Goldsäckel, das niemals versiegt. Nun also taucht der Teufel in Gestalt des dämonischen Baron Lefuet („Teufel“ rückwärts) wieder einmal auf. Der arme Junge willigt ein und lernt fortan die „Vorzüge“ des gemeinen Kapitalisten kennen. Und will bald sein Lachen wieder zurück. Doch das zu erreichen ist gar nicht so einfach.
Der Film läuft, wie man (etwas hämisch) sagt, ganz gut durch; wartet mit hübsch anzusehenden CGI-Effekten witzig auf; kann in den rattigen Clowns-Nebenrollen mit den Baron-Schergen AXEL PRAHL als Behemoth und ANDREAS SCHMIDT als Belial niedlich punkten und signalisiert zudem fingerzeigerisch, wie schäbig es ist, wenn Geld-Haie noch mehr Geld wollen. Und wie geschäfts-gemein Geld-Adel zu tricksen versteht, um an absolute Macht- und Herrschafts-Ziele zu gelangen.

Irgendetwas aber stimmt hier nicht, und das ist bedauerlicherweise der kleine ARVED FRIESE. Als Timm Thaler wirkt er mehr verkrampft denn wirklich lach-haft; er spielt nur bemüht, aber nicht wirkend. Die kindische Leinwand, auch weil „Baron“ JUSTUS VON DOHNÁNYI mit seinem (Kasperle-)Ton oft überdreht. Der bekanntermaßen auf Fotos immer so vergnüglich lachende, schmunzelnde Regisseur Andreas Dresen („Halbe Treppe“; „Sommer vorm Balkon“) hat seine beiden Vorzeige-„Buben“ an der Rampe nicht originell-genug und nachhallend-witzig hinbekommen und vor allem – viel zu wenig wirklich vergnüglich. Schauen und Empfinden bedeutet hier, einen aufwändigen deutschen Kinderfilm vorüberziehen zu lassen, in dem dann auch (TV-)“Pensionär“ Harald Schmidt als, wie es im Presseheft heißt, „Sprecher Rennplatz“ auftaucht. Während überhaupt das Ensemble-hier, hinter den Hauptakteuren, sein „Film-Stück“ mehr vorhersehbar bedient als spannend verinnerlicht.

Mit dem opulenten Timm Thaler-Movie 2017, einer 8 Millionen EURO-Produktion, scheitert Andreas Dresen („Lachen kann durchaus politisch sein“/aus „Berliner Zeitung“ vom letzten Wochenende) an seinen Ansprüchen: Sein Film ist zwar nach allen Seiten, also mit Show-Faxen und Politik-Schelte, gut gemeint, aber leider auch merkbar bemüht, also langweilig (= 2 ½ PÖNIs).

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