THE NEST – ALLES ZU HABEN IST NIE GENUG

PÖNIs: (4,5/5)

„THE NEST – ALLES ZU HABEN IST NIE GENUG“ von Sean Durkin (B + R; GB/Kanada 2018; K: Máyás Erdély; M: Richard Reed Parry; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.7.2021);

PACKEND. SPANNEND. CLEVER. KLUG. Seit dem 8. Juli 2021 in unseren Kinos. Titel = „THE NEST – Alles zu haben ist nie genug“. Du, Rory, bist überdurchschnittlich begabt. Beruflich, bei den Geschäften, privat, mit deiner intakten Familie. Bestehend aus der tüchtigen Gattin Allison und zwei geratenen Kindern. Du hast es im Finanzbereich zu Wohlstand gebracht, man lebt zufrieden in einem Vorort von New York. Dann aber juckt dir das (Business-)Fell. „Mehr“ erreichen lautet das Mitte der 1980er Jahre-Motto. Und WO erreicht man MEHR? Natürlich bei d e m Finanzplatz überhaupt, sprich: in LONDON. Deiner Heimat. Der Umzug wird arrangiert. Dorthin, wo weiteres Geld winkt. Wenn man es nur ertragreich zu gewinnen weiß. Zum Beispiel in der früheren Firma („Ich hatte Amerika satt“). Und los geht’s. Das ländliche Herrenhaus zeigt sich zwar als neues Heim ziemlich überdimensional-steinig und auch reichlich protzig-düster, aber es riecht ja eben alles nach künftigem- weiteren- fleißigen Money-Erfolg. Was für eine Chance, wittert Rory. Während wir irgendwie spüren, dass die opulente gute Stimmung sich so langsam beziehungsweise anscheinend etwas: verzieht. Unaufhaltsam verflüchtigt. Was ein Rory nicht wahrhaben will. Während Allison spürt wie gut es ihr tut, dass ihr geliebtes Pferd auf dem ziemlich kühlen Gelände mit-tourt.

Ein Ehrgeizling will es wissen. Rory. Du willst es wissen. Schließlich bekamst Du oft bestätigt, was für ein Erfolgsmensch und exzellenter Chancenverwerter Du bist. Einwände…, nicht erforderlich. „Es“ entwickelt sich schon. Auf „Alles wird gut“, setzt Du. Rory. Und warum auch nicht, schließlich besitzt Du bekanntlich den Erfolgsschlüssel. Für alles, was ansteht.

SEAN DURKIN, Jahrgang 1981, ist ein kanadischer Filmregisseur, Drehbuch-Autor und Produzent. Hatte 2011 mit seinem Spielfilmdebüt „Martha Marcy May Marlene“, wo die traumatischen Folgen mit dem Leben und dem Verlassen einer Sekte einhergehen, einen beachtlichen Kinoerfolg. Auch sein zweiter Film, ist ein Gewinn. Mit Bedacht und besonnenen, reizvollen Blicken und listigen Motiven erzählt der Autoren-Regisseur vom – eigentlich – üppigen Dasein eines prächtig funktionierenden Familien-Teams, das sich stets auf ihren Lenker und Denker verlassen kann. Dabei setzt Sean Durkin nicht auf Hektik, Schnelligkeit, sondern auf charismatische Stimmungen. Feine atmosphärische Entwicklungen. Ebenso faszinierend-prickelnd wie stets neugierig brodelnd. Ohne zugleich dabei viel zu verraten. Auf Thriller-haften Gebiet dreht Rory an der Seelen- und Geschäftsschraube. Zwei überragende Akteure ziehen einen in den mysteriösen Charakterporträt-Bann: JUDE LAW, dem eitlen Rory folgt man ununterbrochen; man will wissen, was er als nächstes aus dem Business-Beutel zaubert; mit welchem Fieber er gerade belastet ist; überhaupt – wie er was am Laufen hält. Zum Beispiel mit/in der Family. Sprache, Bewegungen erscheinen vielfältig, sind sympathisch wie tückisch. Doppelbödig. Als Allison hält Laws Partnerin CARRIE COON („Gone Girl – Das perfekte Opfer“) taff-mit und feminin-stark dagegen. Mit begeisternd intelligentem weiblichem Kampfesmut. Während wir bibbern – befinden wir uns hier in einem Horror-Park oder doch „nur“ in einem unheimlichen Spannungsdrama mit freudigem Bösewichtsgefälle? Schau’n wir mal – gerne – zu. „THE NEST“ ist bestes Unterhaltungsprogramm, fängt uns großartig ein (= 4 1/2 PÖNIs).

 

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