THE EQUALIZER 2

„THE EQUALIZER 2“ von Antoine Fuqua (USA 2017; B: Richard Wenk; K: Oliver Wood; M: Harry Gregson-Williams; 121 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.08.2018); „The Equalizer“, also: „Der Ausgleicher“, in der Fortführung ist ein oft unappetitlicher Gewalt-Schmarren. Mit Halleluja-Pausen.

1.) Am Anfang war die TV-Serie. „The Equalizer“, deutscher Titel: „Der Equalizer“. Slogan: „Odds against you? Call the equalizer!“. Sie umfasste 88 New York-Folgen von je 45 Minuten und lief im US-Fernsehen von 1985 bis 1989. Hierzulande wurde sie von 1987 bis 1989 auf RTL ausgestrahlt. In der Titelrolle des TV-„Equalizers“ Robert McCall, der 1987 den „Golden Globe“ als „Bester Serien-Hauptdarsteller – Drama“ zugesprochen bekam.

2.) 2014 kam der in Boston, Massachusetts angesiedelte Kinofilm „The Equalizer“ von Antoine Fuqua heraus. Mit DENZEL WASHINGTON als jetziger Baumarkt-Angestellter und ehemaliger CIA-Spezi Robert McCall. Der Film, budgetiert mit rd. 70 Millionen Dollar, spielte weltweit rd. 200 Millionen Dollar ein. Die weitere Einnahmequelle war verlockend.

3.) In der Fortsetzung sind wieder Richard Wenk (Drehbuch), Antoine Fuqua (Regisseur) und der 63jährige DENZEL WASHINGTON (Co-Produzent und Hauptakteur) mit-dabei. Denzel Washington war ja schon 2010 als Jesus-Fighter unterwegs, in: „The Book of Eli“ (s. Kino-KRITIK), wo er mit Bibel und Gewehr durch apokalyptische Landschaften zog, um für die neue Moral zu sorgen. Apropos: Der zweifache „Oscar“-Preisträger – „Glory“/1990; Bester Nebendarsteller; „Training Day“/2002; Bester Hauptdarsteller – ist gläubiger Christ und hatte in jungen Jahren darüber nachgedacht, Pastor zu werden.

4.) Der Einstieg in „The Euqalizer 2“ ist ganz und gar unchristlich. Motto: Knochen brechen, es darf gemeuchelt werden. Für das Gute. Und die Gerechtigkeit. Danach erleben wir Robert McCall als zuverlässigen Hirten und aufmerksamen Fahrer. Der Marcel Proust liest („Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“), um seine verstorbene Ehefrau trauert und sich um einen Holocaust-Überlebenden aus der Nachbarschaft ebenso kümmert wie um eine muslimische Nachbarin und einen jungen Schwarzen aus seinem Wohnhaus, der ins Drogen-Milieu abzustürzen droht. Sollten seine verbalen Überredungskünste nicht ausreichen, wird „Du hast heute an die falsche Tür geklopft, Opa“ für den bzw. die Gegenüber ziemlich unangenehm. Motto: Wenn Robert enorm „handgreiflich“ wird. Mit schmerzhaften oder tödlichen Folgen. Als dann aber seine ehemalige CIA-Chefin und Vertraute in Brüssel bestialisch umgebracht wird, ist er nicht mehr aufzuhalten. In den letzten 20 Minuten erwartet uns ein Schlachtefest inmitten eines barbarischen Sturms. Motto: „Der glorreiche Eine“ gegen die Übermacht der Ahnungslosen.

5.) Zu viele und dann auch reichlich undurchsichtige Nebenschauplätze. Erst die heimische, also regionale „Sparflamme“ in Sachen Retter/Rettung, dann die große, weite, böse, globale Kampf-Welt. Was die Chose nur unnötig zeitlich aufplustert. Und belanglos werden lässt. Nur noch begrenzter Nervenkitzel, dafür eine Ultra-Brutalität. Deren Spaß-Faktor enorm dünn ist. Und bleibt. Der Oberbösewicht – ein Flop. Aus der lächerlichen Mottenkiste. Der Kumpel: Eben noch „nett“, ab sofort fies. Einfalls-Pointe: gegen doof. Lächerlich. Abgenutzt.

6.) Aber ohne Heldenkostüm: Ein Humanist und Gebildeter als düsterer Liam Neeson-Oldie-Kollege („96 Hours“) mit Prediger-Charisma und „Dirty Robert“-Ruppigkeit. Mittels finaler Brutalitätsstufe 1. Denn wir wissen ja aus vieler Film-Erfahrung: Und bist du nicht willig, brav zu sein, dann haue und schieße ich dir die Fresse ein. „Apostel“ Denzel-Robert folgt nur dem praktischen Law-and-Order-System (= 2 PÖNIs).

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