THE ART OF LOVE

PÖNIs: (4/5)

„THE ART OF LOVE“ von PhiIippe Weibel (B + R; Schweiz/GB 2021; K: Brian D. Goff; M: Dan Baboulene; Dean Valentine; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.07.2023);

ARTHOUSE-PLUS. ÜBERRASCHUNG. Titel = „THE ART OF LOVE“ von  Philippe Weibel (B + R; Schweiz/GB 2021; K: Brian D. Goff; M: Dan Baboulene; Dean Valentine; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.07.2023). Eigentlich sind die Positionen klar. SIE ist eine in die Jahre gekommene unzufriedene (Ehe-)Frau; ER sorgt als erfolgreicher Influencer für guten Verdienst. Präzise Bilder: Die schüchterne Eva (55/ALEXANDRA GILBREATH) ist bei den Londoner Verkehrsbetrieben tätig, steckt – bei diesem trockenen Gatten – in einer Ehekrise mit viel Langeweile-Atmo und schreibt heimlich, mit ordentlichem Nebenverdienst, Bewertungen über Sex Toys der Londoner Firma „THE ART OF LOVE“, ohne das Spielzeug zu kennen, um sich und ihrem Mann (diesem Idioten) demnächst eine kostspielige Reise zu ermöglichen.

Der einsame Adam (35/OLIVER WALKER) werkelt als erfolgreicher Influencer, ohne sich „real“ einzukriegen. Als der schmierige Chef der Beiden (blendend eklig: KENNETH COLLARD) sie engagiert, weil ihre Ertragszahlen so erfolgreich sind und weil ein neues Projekt getestet werden soll, sind Adam & Eva (und umgekehrt auch) alles andere als begeistert. Weil sie sich, zunächst, nicht ausstehen können. Doch dann beginnen sie mit der Zusammenarbeit und fangen sogar mit Gesprächen an („Du musst endlich damit anfangen, außerhalb Deiner Unterhose zu denken“. „Geht nicht, weil mein Schwanz in dieser Genitalbox steckt“). EVA hat blendende Verkaufszahlen und wirkt sie eine aufmüpfige Schwester im Geiste der legendären „Irina Palm“ /2007/Marianne Faithfull (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs); ADAM bemüht sich täglich „zu liefern“ und vermag seine Einsamkeit nur verkrampft/mühsam wegzuschieben. Doch als es bei der Entwicklung eines neuartigen Liebesspielzeugs überraschenderweise und ziemlich passabel klappt, raufen sich die Beiden  – irgendwie und immer mehr – zusammen. Während der Chef erstaunt, also begeistert ist. Und gigantischen Profit riecht.

Eine stimmige schwarzkomische Ironie-Komödie, die mit pfeffrigen Dialogen, listigen Zwistigkeiten und menschlichen Pointen hantiert. Dabei überhaupt nicht überdreht, sondern mehr und mehr Freundschaft auszupusten versteht. Der Film ist eine starke Entdeckung mit energischen rhythmischen Unterhaltungsgefühlen (= 4 PÖNIs).

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