PÖNIs: (4/5)
Mit den beiden Berliner Ermittlern „Rubin & Karow“ – MERET BECKER & MARK WASCHKE – kam bisher keine große „Tatort“-Freude auf. Zuletzt, am 5. Mai 2019, beim Krimi „Der gute Weg“, stimmten weder der Ton noch diese „eiernde“, viel zu konstruierte Story (s. TV-KRITIK/2 1/2 PÖNIs). Heute, für den 10. Fall des Ermittler-Duos, übernahm der Studentenfilm-„Oscar“-Preisträger FLORIAN BAXMEYER („Die rote Jacke“) die Regie, auch im Kino bekannt über seine beiden „Die drei ???“-Spielfilme von 2007 (s. Kino-KRITIK) und 2009 (s. Kino-KRITIK). Zudem ist der Regisseur auch seit 2007 als „Tatort“-Spielleiter in verschiedenen Regionen unterwegs und hat dabei zum Beispiel „Bremen“ tüchtig aufgefrischt.
Heute, gemeinsam mit seiner Drehbuch-Autorin Sarah Schnier, ließ Baxmeyer das sich sonst so oft anödende Berliner Paar erden. Diese Sturköpfe konnten endlich intern zur Ruhe kommen. Um sich stattdessen voll auf einen – zum Mauerfall-Jubiläum interessant-angemessenen – deutsch-deutschen Fall mit Tiefgang zu konzentrieren. Dessen verschiedene Handlungsstränge, wie angenehm, keine schnellen Figuren- bis Lösungsangebote ermöglichten. So entwickelte sich richtige Spannung. In der dann auch mittendrin zwischen Rubin und Karow so etwas wie Seeleverwandtschaft mit Körperkontakt entstand. Ohne dass dies peinlich wurde. Ganz im Gegenteil: Nach langer Zeit ein Berliner „Tatort“-Fall und -Film, der das Prädikat „beeindruckend“ verdiente. Auch, weil der inzwischen 88-jährige OTTO MELLIES als Ex-DDR-Richter, einst jahrzehntelanger Star am „Deutschen Theater“ und im DDR-Film, nicht viel sagte und dabei außerordentlich großartig auftrat. Mimte. Und auch vom Ton her stimmte diesmal alles.
Chapeau: „Tatort“-Berlin (= 4 PÖNIs).