STAR WARS – DER KRIEG DER STERNE GEHT WEITER (Gast-Essay)

Dr. Rolf Giesen

Teil 2 des Gast-Essays „Star Wars – Krieg der Sterne“ von Dr. Rolf Giesen 

Die Vergangenheit der Zukunft

We are all children of the Hydra’s death!, erklärt der Spezial-Maskenbildner und siebenfache Oscar-Preisträger Rick Baker in Anspielung auf einen bahnbrechenden Fantasy-Film aus dem Jahr 1963: Jason und die Argonauten, in dem aus den Zähnen der erschlagenen Hydra sieben figürlich animierte Skelettkrieger wachsen. Zusammen mit anderen Star-Wars-Veteranen (Dennis Muren, Phil Tippett, Ken Ralston sowie, in einer Videobotschaft, George Lucas himself) ist Baker im Juni 2010 zum 90. Geburtstag des Großvaters der visuellen Effekte, Ray Harryhausen, in London erschienen. Als Ray Harryhausen zehn Jahre zuvor das neue Filmmuseum Berlin besucht, bemerkt er sofort den Unterschied zu seiner hier in den kommenden acht Jahren ausgestellten Stop Motion: nicht nur die realistischen Texturen prähistorischer Computer-Tiere sind es, die im gerade angelaufenen 39. Animationsspielfilm der Disney-Produktion: Dinosaurier überzeugen, sondern vor allem die Masse. Herden von Sauriern, die in dieser Menge kaum als Stop-Motion-Figuren hätten animiert werden können. Darüber hätte selbst ein Meister seines Fachs wie Harryhausen einen langen Bart bekommen.

Stop-Motion-Genie Ray Harryhausen mit einigen seiner Schöpfungen/Quelle: IMDb

Heute sind sie nicht mehr von Harryhausen inspiriert, sondern Kriegskinder: Sternenkriegskinder. In einem schmalen Band Es war einmal… Mein erstes Mal STAR WARS erinnern sich (überwiegend männliche) Prominente und Fans: Uwe Boll war 13, Steven Gätjen 6, Martin Moszkowicz schon 19, heute-show-Moderator Oliver Welke 11, als sie im „ultimativen Popcornkino“ (Moszkowicz) indoktriniert wurden. Sebastian Niemann gar, später Regisseur von Hui Buh-Das Schlossgepenst, hat im Kino gezittert. In meinem Büro und zu Hause habe ich inzwischen fast alle Modelle von LEGO Star Wars, inklusive des Todessterns, verrät Peter Tauber, ehemaliger Generalsekretär der CDU und zeitweilig als Kandidat für die Nachfolge von Ursula von der Leyen als Bundesverteidigungsminister gehandelt. Auch die Zionskirche in Berlin macht mit: Hier halten zwei evangelische Pfarrer Star-Wars-Gottesdienste ab, in der Tradition ihrer Vorgänger aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Harryhausen kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: In den drei Fortsetzungen der Star-Wars-Saga von 1999 bis 2005 marschieren gigantische Roboterheere und Klontruppen auf, die analog in einem solchen Realismus nicht darstellbar gewesen wären. Aus den Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg ist auf der Leinwand längst der geistige Einstieg in ein neues Kriegsgeschehen geworden, das seit 1993 unter dem Begriff Cyberwar durch die Medien geistert. Es ist ein Krieg der Computer. Aber nicht nur rechnergestützte Verbindungen sind das Ziel, es sind auch Informationskriege um das, was die Menschen denken oder besser: denken sollen. Hier kommen dann Leute wie George Lucas ins Spiel.

Wenn wir von der Fortsetzung der Star-Wars-Saga sprechen, so stimmt das nicht ganz. Dramaturgisch handelt es sich bei den drei neuen Filmen: Die dunkle Bedrohung (The Phantom Menace), Angriff der Klonkrieger (Attack of the Clones), Die Rache der Sith (Revenge of the Sith) um ein Prequel, die Vorgeschichte der bisherigen drei Filme, die als mittlerer Teil der Saga um neu digitalisierte Szenen ergänzt werden. Bei der Planung kann Lucas auf frühere Skript-Entwürfe zurückgreifen, die von Annikin und Luke Starkiller oder Anakin Skywalker erzählen.

Wie ist aus dem Jungen Anakin Skywalker ein Vasall des finsteren, intriganten Senators Sheev Palpatine geworden, der die vom Galaktischen Senat demokratisch gelenkte Sternen-Republik stürzen und durch eine faschistische Diktatur ersetzen will? Palpatine schürt die von ihm ausgelöste Krise und den Separatismus, lässt sich wie Boris Johnson vom Bock zum Gärtner machen, paktiert aber im Hintergrund mit der dunklen Seite der Macht und ihrer okkulten Anhängerschaft, den Sith. Auf dem von einer Handelsförderation, die mit Palpetine im Bunde ist, besetzten Planeten Naboo entdecken die Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi, den jetzt Ewan McGregor spielt, das Potential eines mächtigen Jedi. Sie unterweisen den „Jesusknaben“ nach allen Regeln der Kunst, und so wächst er zu einem mannhaften Krieger heran, der wie kein anderer das Lichtschwert zu führen versteht. Das macht ihn interessant für Palpatine. Der Böse behauptet, nur er könne das Leben von Padmé Amidala (Natalie Portman), Anakins Frau, retten, die in anderen Umständen ist. Das treibt den besorgten Anakin voll in Palpatines offene Arme. Die Geburt verläuft glücklich. Padmé bringt die Zwillinge Luke und Leia zur Welt, die auf Geheiß von Obi-Wan und dem inzwischen digitalisierten, aber immer noch reimenden Yoda getrennt werden, damit sie nicht wie die biblischen Kinder einem Herodes zum Opfer fallen. Anakin selbst wird von seinem Lehrmeister Obi-Wan im Duell schwer verwundet und muss fortan, nachdem er seine Frau erwürgt hat, mit einer Maske als Darth Vader, als dunkler Vater herumlaufen.

Digital versus analog

Bis Mitte der 1980er-Jahre war die Geschichte von Lucasfilm und Star Wars weitgehend unter einem Begriff zu subsumieren, den man damals in diesem Zusammenhang noch nicht brauchte: analog. Aber inzwischen ist das Interconnected Network, kurz Internet, als digitaler Wurmfortsatz des US-Militärs im Kalten Krieg geschaffen worden und hat sich nach dem Untergang der Sowjetunion samt ihrer Satelliten im Zuge der so genannten New Economy und der flächendeckenden Versorgung mit PCs zum Vorreiter eines globalisierten, angeblich demokratisierten WorldWideWeb mit Werbe-, Konsum- und einer eingebauten Überwachungsfunktion entwickelt, die selbst George Orwell das Fürchten gelehrt hätte.

Alsbald liegen die nichtlinearen Medien voll im Trend, und analog ist out. Dank Einladung zum kostenlosen Download, dem Speck für die Mäuse, fällt dem sich wie ein Virus ausbreitenden Netz fast die gesamte Musikindustrie zum Opfer: Nicht nur die Schallplatte ist vergessen, auch die CD. Die Musikindustrie ist gezwungen zu kapitulieren. So rät Marktforscher Richard Greenfield dem Klienten Warner Music, die Ware lieber gleich zum Abschuss durch den Kunden freizugeben und sich durch Werbung finanzieren zu lassen. Es wird viele Jahre brauchen, bis sich die Musikindustrie aufrappelt. Auch für die Printmedien scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie vollends mutieren und sich digitalisieren. Warum Lexika bestellen oder eine Tageszeitung abonnieren, wenn man es online doch viel leichter und dazu noch umsonst bekommen kann? Das Menetekel – die Filmindustrie hat es in feurigen Lettern auf den Screens gesehen, aber nicht verstanden und lässt sich, auf YouTube und anderen Kanälen, unter Protest ausschlachten, hat sich spätestens seit Avatar selbst digitalisiert. Kaum eingeführt, ist die Blu-ray Disc schon ein alter Hut. Sie wird, bildlich gesprochen, zum Schlachthof geführt werden wie die VHS-Kassette. Teilweise hat Hollywood schon eingelenkt (in Gestalt des immer mal wieder existenzgefährdeten Ex-Majors Metro-Goldwyn-Mayer), denn gegen Internet-Riesen wie Google oder YouTube ist kein Kraut gewachsen. Ab jetzt haben sie die Hoheit über die menschliche Seele. Es sind Seelenhändler, mit denen wir in einer globalisierten = digital kapitalisierten Welt zu tun haben.

Die beständige Weiterentwicklung der Software macht es derweil möglich, über verbesserte Menschenmodelle nachzudenken. Das Digitalisieren wird zum Kinderspiel. Mit einer Videokamera wird die Mimik des Musikers Ahmed Best in Echtzeit aufgenommen, ein Mustererkennungsprogramm analysiert die Bewegungsverläufe von aufgeklebten Referenzpunkten im Gesicht, und schon können die Daten im Motion-Capture-Verfahren auf ein CA-Modell übertragen werden, in diesem Fall das einer Kreatur namens Jar Jar Binks, ein Part, den Michael Jackson liebend gern für sich beansprucht hätte.

Doch trotz aller Computer-„Chirurgie“: Jar Jar, der Außerirdische mit der Gaga-Sprache, gilt als schlechteste Figur der gesamten Saga: unlustig, bemüht, etwas dumm, als Rastafari-Verschnitt von einem Rassisten erdacht. […] Best erhielt nach seiner Rolle Todesdrohungen, Leute sagten zu ihm: „Du hast unsere Kindheit zerstört!“ Er dürfte sicher froh sein, dass es 1999 so gut wie keine sozialen Medien gab – aus dem Backlash wäre vielleicht ein gigantischer Shitstorm geworden. [www.rollingstone.de]

Nicht nur, was Jar Jar Binks angeht, sind die Fans unzufrieden. Obwohl Lucas wieder selbst im Regiestuhl sitzt, vermissen sie bei aller Gigantomanie das echte Star-Wars-Flair.

Daran vermag auch Christopher (Dracula) Lee nichts zu ändern. Als Count Dooku einmal mehr mit dem Bösen im Bunde, ist er zwar noch aus Fleisch & Blut, aber sein damals bereits verblichener Frankenstein-Kollege Peter Cushing wird in der folgenden Staffel schon als erstaunlich lebendiger Computer-Klon wiederauferstehen.

Stanisław Lem hat vor gut einem halben Jahrhundert das, was wir heute gedankenlos Virtuelle Realität nennen, Phantomatik genannt. Nichts verhindere, wenigstens in den USA, dass beispielsweise das Phantom einer Marilyn Monroe in einem drastischen Akt mit einem Gorilla gezeigt werde, sorgte sich der polnische Schriftsteller. Eine konsequente Weiterentwicklung dieses Gedankens ist William Gibsons Cyberspace. Bereits im 20. Jahrhundert haben die modernen Bildmedien diverse Strategien entwickelt, um die Kluft zwischen außerpiktoraler und piktoraler Realität, zwischen physischer Ereignis- und virtueller Bildrealität, letztlich zwischen „Leibraum“ und „Bildraum“ immer weiter zu minimieren und die Betrachter in das Bildgeschehen zu involvieren.

George Lucas mit einer damals noch handgefertigten Requisit des Todessterns/Quelle: IMDb

Wenn er seine persönliche Science Fiction entwirft, sieht George Lucas, der Mann der Traumindustrie, à la longue ein biotechnisch beeinflusstes Bildermedium, das in die Traumebene des Menschen eindringt. Dagegen sind Kino und Fernsehen ein alter Hut. Der virtuellen Möglichkeiten wegen würden Menschen mit Drogen beeinflusst, wie es Aldous Huxley in seinem utopischen Roman Brave New World 1932 für das Fühlkino (feelies) prophezeit, wie es Anthony Burgess in A Clockwork Orange (als Ludovico-Technik) apostrophiert hat: Die Möglichkeiten des Interface werden Erzählweise und Dramaturgie revolutionieren. Wenn man Virtuelle Realität oder Simulatoren Rides mit Biotechnik verbinden kann, hat man die interessantesten Fiktionen und Nicht-Welten. Vielleicht löst man sich dann sogar von jeder mechanischen Hülle, jedem materiellen Device und implantiert irgendeine Geschichte in eine Pille. Lucas: Man nimmt die Pille ein und geht schlafen. Es würde wie ein Traum sein und man hätte die wirklich reale, körperliche Empfindung von etwas völlig Imaginärem. Ich habe keine Idee, was das für die Gesellschaft bedeuten würde, und wie man dahin gelangt, entzieht sich meiner Vorstellungskraft, aber ich weiß genug, um mir bewusst zu sein, dass es möglich ist. Weil wir nämlich schon dabei sind, Bilder zu schaffen, ohne sie wirklich aufzunehmen, ganz genau so wie es in einem Traum geschieht.

Wenn aber alles ein riesiger Traum wird, ist das nicht auch eine „Entwirklichung“ des biologischen Menschen? Die Leistungskraft digitaler Technik explodiert ins Unendliche. Ein globales Netz aus Billionen Daten entsteht. „Alles, was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert. Alles, was sich vernetzen lässt, wird vernetzt. Alles, was sich automatisieren lässt, wird automatisiert“, verkündet einer der Propheten und Visionäre der Neuen Zeit, Karl-Heinz Land, Autor des Buches Erde 5.0 – Die Zukunft provozieren. Werden wir am Ende zu einer Fiktion à la Matrix? Ist es überhaupt noch der Mensch, der sich bewegt, oder sind es nur noch seine Daten?

Und vor allem: Wem gehören die Daten? Diese Frage hat George Lucas sich selbst gestellt und, ganz überraschend, beantwortet. Überraschend?

Im Juli 2010 fahre ich mit Dennis Muren in der S-Bahn Richtung Babelsberg. Dennis, einer der engsten technisch-künstlerischen Mitarbeiter von George Lucas, mit acht Oscars geadelt, hat als Hauptverantwortlicher bei Industrial Light & Magic den Übergang von der analogen zur Computer-Animation im Spielfilm forciert. Abyss, Terminator 2 und Jurassic Park sind wichtige Stationen auf dieser Reise. Bevor wir in Griebnitzsee aussteigen, sagt er, es sei bald vorbei mit ILM und, indirekt, mit der Herrlichkeit einer Company, die wir als Lucasfilm kennen. Wenn bei uns ein Digital Matte Painting, eine Kombination aus realem und synthetischem Bildinhalt, 10.000 Dollar kostet, liefern sie die Inder für 500, Korrekturen eingeschlossen. Die digitale Revolution fängt an, ihre eigenen Kinder zu fressen.

Ich habe an Dennis‘ Worte denken müssen, als ich zwei Jahre später folgend lese:

Sensation auf dem Kinomarkt: Micky Maus kauft „Star Wars“!

Für 4,05 Milliarden Dollar übernimmt der Walt-Disney-Konzern Lucasfilm. Die Hälfte der Summe erhält Lucas in bar, dazu 40 Millionen Aktien von Disney. Auch als Berater der von ihm geschaffenen Franchise darf er weiter agieren, wie ihm Disney-Chef Robert A. Iger versichert. Iger: Diese Transaktion kombiniert ein Weltklasse-Portfolio von Inhalten wie Star Wars – eines der größten Familienentertainment-Franchises aller Zeiten -, mit Disneys einzigartiger und beispielloser Kreativität, nachhaltiges Wachstum über multiple Märkte und Plattformen hinweg zu generieren.

Eine Marke nach der anderen erwirbt Disney auf seiner „Schnäppchentour“: 2006 Pixar für 7,6 Milliarden, 2009 die Marvel-Studios für 4 Milliarden, 2019 den einstigen Lucas-Verleiher 20th Century Fox für 70 Milliarden.

Damit sich der Kauf amortisiert, müssen Han Solo und die Seinen flugs den Schuldenberg abarbeiten. Schon 2015 bringt Disney den ersten Teil der dritten Staffel in die Kinos, diesmal kein Prequel, sondern eine wirkliche Fortsetzung der ersten Filme.

Starthilfe geben am Anfang noch ein paar bekannte Gesichter: Harrison Ford, Mark Hamill und die noch im Verlauf der Arbeiten an der Serie verblühte, 2016 verstorbene Carrie Fisher, aber der Rest der Leinwand gehört jetzt jüngeren Gesichtern wie dem von Adam Driver als Kylo Ren, Sohn von Han und Leia, der die Nachfolge seines Großvaters mütterlicherseits, des Dunklen Lords, antritt, John Boyega (John Adedayo B. Adegboyega) als Storm Trooper Finn und dem von Daisy Jazz Isobel Ridley als Rey. Aber wie nach dem Ausscheiden der UdSSR entsteht aus den Trümmern des untergegangenen Imperiums eine neue, nicht minder verworfene und verwerfliche Ordnung erster Klasse unter den Augen des neuen Big Brother Snoke (Andy Serkis, weltbester Motion-Capture-Performer). Wie schon sein Vorgänger, der grausame Sith-Imperator, will auch Snoke gleich das ganze Universum und nichts weniger unterwerfen.

An alle, die gern Inhaltsangaben erzählen oder lesen: hier vergebene Liebesmüh. Mit dem siegreichen Einzug digitaler Software an allen Fronten sind auch die Regeln konservativer Dramaturgie „nonlinear“ zur Disposition gestellt. Die Kunst, Geschichten geradlinig zu erzählen, ist in der Zapping-Kultur abhanden gekommen. Stattdessen wird aus allen Rohren gefeuert, dass es nur so zischt und kracht. Zwölf Jahre nach dem Irakkrieg werden diese und ähnliche Bilder dystopisch verdichtet und zu Kino-Schrott verarbeitet. Offensichtlich hat sich Disney die Figur der Schrottsammlerin Rey zum Vorbild genommen, die auf dem Wüstenplaneten Jakku vom Ausschlachten alter Raumschiff-Wracks aus der Zeit des Rebellenaufstandes lebt.

Weltweites Einspielergebnis von Teil VII der Saga Das Erwachen der Macht (The Force Awakens): über zwei Milliarden Dollar. Dieses war der siebte Streich, doch der achte folgt sogleich: Die letzten Jedi (The Last Jedi) ist 2017 jedoch nicht mehr ganz so erfolgreich und spielt „nur noch“ 1,332 Milliarden ein.

Wie es weitergeht, werden wir im Dezember in Der Aufstieg Skywalkers (The Rise of Skywalker) erfahren: moviepilot.com spekuliert, dass Snoke vielleicht nur die Vorhut einer Invasions-Truppe sein könnte. Dem Visual Guide zu Die letzten Jedi entnehmen wir, dass Snokes Gefolgschaft aus stummen Alien-Navigatoren besteht, die aus den unerforschten Regionen der Galaxis stammen. Der selbstbewusste Regisseur Colin (Jurassic World) Trevorrow wurde übrigens geschasst, angeblich wegen Unstimmigkeiten über das Drehbuch. Statt seiner führt, wie bei Episode 7, wieder J. J. Abrams Regie. Aber wer denkt, mit des Rätsels Lösung und drei Staffeln sei endgültig Schluss, der irrt. Drei weitere Folgen sind für 2022, 2024 und 2026 angekündigt.

Und wem das nicht reicht, der wird mit Specials wie Rogue One: A Star Wars Story und Solo: A Star Wars Story (mit Alden Ehrenreich als Han Solo), Fernsehserien, Computerspielen mit Titeln wie Battle Pod, Battlefront, Force Arena oder Fallen Order und jeder Menge Spielzeug von Lego und anderen Anbietern versorgt.

Ein Imperium aus Merchandise-Artikeln

In den vergangenen 40 Jahren sind mit Star Wars geschätzt 30 Milliarden Euro gemacht worden, etwa ein Fünftel davon an der Kinokasse, der Rest aus den Erlösen von Merchandising. Star Wars ist vor allem eins: eine Gelddruckmaschine. Aus dem Star-Wars-Universum zu uns auf die Erde kommen: T-Shirts, Kostüme, Plüschfiguren mit und ohne Wackelkopf, Modelle, Seifenspender, Stormtrooper-Moonboots, Taschen, Bücher, Uhren, Schreibwaren, Dekoschwerter & Waffen, Regenschirme, Spielkarten, Schmuck, Schlüsselanhänger. Für unsere Katzen gibt es zudem eine bequeme Star Wars Haustierhöhle Marke Todesstern

Mit Star Wars und den anderen Erwerbungen ist Disney eine der mächtigsten Entertainment-Marken auf dem Globus geworden. Disney ist und bleibt ein in allen Sparten der Unterhaltung engagierter Mediengigant. Und falls Donald Trump in einer (hoffentlich nur in Alpträumen stattfindenden) zweiten Amtszeit seine Drohung wahrmachen und den Mond vollends für Amerika erobern sollte, wird er nicht verhindern können, dass Disney mit dabei ist. Im Walt Disney Resort in Orlando (Florida) haben Techniker in der Präsidentenhalle, neben skeptisch blickenden Vorgängern wie Jefferson und Lincoln, einen silikonbeschichteten Klon von Trump aufgestellt, der ein paar Allgemeinsätze von sich gibt: „Amerikaner zu sein bedeutet vor allem, ein Optimist zu sein – zu glauben, dass wir es immer besser machen können – und dass die besten Tage unserer großen Nation noch vor uns liegen.“ Disney hat womöglich allen Anlass, daran zu glauben.

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