SALT AND FIRE

SALT AND FIRE“ von Werner Herzog (B + R; nach der Kurzgeschichte „Aral“ von Tom Bissell; D/USA/Fr/Mexiko 2015; K: Peter Zeitlinger; M: Ernst Reijseger; 93 Minuten; Start D: 08.12.2016); er kann ja machen was er will: WERNR HERZOG, inzwischen 73. Der große alte Meister des „anderen“ deutschen Kinos. Des Kunst-ausatmenden, Geheimnisse entdeckenden Licht-Spiels. Also zog der Maestro mal wieder in die ferne Welt, um sie uns in wirklich wunderschönen Aufnahmen vorzubildern. Er selbst nennt seinen aktuellen Film „Einen Tagtraum, der den Regeln des Kinos nicht folgt“.

Also ging er nach Bolivien, begab sich in die größte Salzwüste der Erde, der Salar de Uyuni, um hier eben – mit seinem Kameramann Peter Zeitlinger – einzigartige Landschaftsbilder filmisch zu malen. Zuhause legte er dann einen ständig wabernden Ethno-Score = mystische Klänge von Komponist Ernst Reijseger auf diese faszinierenden Aufnahmen.

Seine Bemühungen, eine irgendwie plausible Handlung zu erklären, zu erzählen, ansatzweise überzeugend vorspielen zu lassen, scheitern dagegen. Thema: Ökologie und Untergang. Die Welt steht vor dem Kollaps. Eine wissenschaftliche Delegation, mit VERONICA FERRES als sozusagen Anführerin und mit immerhin GAEL GARCIA BERNAL („Die Reise des jungen Che“; „Babel“) als Dr. Cavani-Kollege, reist an, um im UNO-Auftrag herauszubekommen, warum sich hier der Salzsee „Diablo Blanco“ immer weiter wie bedrohlich ausbreitet. Zudem droht auch noch der Vulkan Uturunku in der Gegend demnächst wieder Feuer zu speien.

Zur Story: Die Forscher werden Opfer einer Entführung, hinter der Matt Riley (MICHAEL SHANNON) steckt, Mit-Verantwortlicher des Unternehmens, das für die zunehmende, unaufhaltsame Umweltkatastrophe verantwortlich ist. Veronica Ferres als Professorin Laura Sommerfeld ist mal empört, mal gesprächsbereit, man palavert viel, über Gott, Verdammnis und die – auch private – Welt. Dann setzt Matt Frau Professorin allein in der Wüste aus. An ihrer Seite: Zwei blinde Jungs. (Wie sich später herausstellt, seine adoptierten Kinder, die körperlichen Schaden an diesem ungesunden Flecken genommen haben). Laura soll die drohende Katastrophe sozusagen am eigenen Leib erfühlen. Um dann darüber offiziell zu berichten. Matt selbst will sich stellen und mit-schuldig ins Gefängnis gehen.

Was für ein Krampf. Der Versuchs-Worte. Des bemühten Konstrukts. Viel wird „geheimnisvoll“ gesprochen, dadurch: Müdigkeit anstatt Reiz, Nähe, Interesse. Neugier. Ergebnis: Viel atmosphärisches Klagen, das ins Botschafts-Nichts verläuft. Mystisch-tuend sich schnell „versendet“. Während die ungelenken Aufsage-Figuren-hier die schönen Bilder eher verhäßlichen. Veronica Ferres: Schrecklich in Wort und Bewegung.

„Salt and Fire“ = eine Überflüssigkeit (= 2 PÖNIs).

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