RED LIGHTS

RED LIGHTS“ von Rodrigo Cortés (B+R; Spanien/USA 2011; 119 Minuten; Start D: 09.08.2012), die Amis spinnen. Wenn einer daherkommt, auf „blind“ macht, „Dinge“ (angeblich) denkend erkennen, sagen und vor allem bewegen kann, schreien sie gerne – halleluja. Messias. Du großartiger Wunderheiler. Prediger. Auserwählter. Und schmeißen ihm die Dollar-Mäuse nur so hinterher. Ein gewinnträchtiges Gewerbe, wenn man geschickt und vor allem PROFESSIONELL eingerichtet ist. „Hantiert“. Weiß, wie man den Pöbel lukrativ foppen kann. Damit dies nicht oder zumindest nicht zu oft passiert, sind die Universitäts-Professorin Dr. Margaret Matheson (SIGOURNEY WEAVER) und ihr junger Assistent Tom Buckley (CILLIAN MURPHY) im Ami-Land unterwegs. Als Experten für die unterschiedlichsten vermeintlich paranormalen und metaphysischen Phänomene entlarven sie entsprechende „Aktivisten“. Schwindler. Täuscher. Spinner. Legen ihnen das verlogene wie profitable Handwerk. Oder beenden sogleich die ersten „Annäherungsversuche“. Gemeldeten „Auswüchse“. Nach 30jährigem Aufspüren von verlogenem „Zeugs“ kann man Frau Doktorin nichts mehr vormachen. Dann aber taucht ER wieder auf. Der legendäre blinde Parapsychologe Simon Silver (ROBERT DE NIRO).

Einst d e r Star in der Magie-Szene. Dessen übernatürliche „Bewegungsmelder“ ein Hit waren. Und mit dem Margaret eigentlich noch eine „Rechnung“ offen hat. Weil er sie einst öffentlich bloßstellte. Mit einer nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Privatinformation. Um ihren im Koma befindlichen Sohn. Doch die Lady ist müde geworden. Mag nicht. Mehr. Während ihr Assi regelrecht aufgescheucht ist. Nun, gegen den Rat der Chefin, sich selber auf- bzw. daranmacht, um gegen diesen Übervater-Magier anzugehen. Der sich auf großer, aufsehenerregender Comeback-Tour befindet. Und dabei sogar bereit ist, sich von den Uni-Wissenschaftlern „testen“ und analysieren zu lassen. Um „den Persilschein“ der definitiven Glaubwürdigkeit zu bekommen. Mit amtlichem Stempel. Widerwillig lässt sich Margaret doch einspannen und wird kurz darauf tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Tom Buckley sieht sich nun umso mehr in der Pflicht, mit dem gemeingefährlichen Hokuspokus-Spektakel eines Simon Silver öffentlich wie endgültig aufzuräumen. Doch sein Gegenüber ist phänomenal gewappnet.

Eine Stunde lang ist noch gespannte Neugier vorhanden. Also etwas. Light-Suspense sozusagen. Wenn und wie die sture Sigourney Weaver als Expertin für Humbug gegen selbigen anstinkt. Selbstbewusst. Entschlossen. Charismatisch. Dann aber driftet der „Para-Thriller“ um einen satanischen Mentalisten ab in langatmige Erklärungen, langweilige Bewegungen, pathetisches Herumeiern. Das klaustrophobische Kammerspiel-Duell kriegt den lauen Charme der Belanglosigkeit, zumal sich ja auch Sigourney Weaver „zurückziehen“ muss, um den aufgeregten „Bubi“ Cillian Murphy (der Gegenspieler Scarecrow in den Batman-Filmen von Christopher Nolan) „machen“ zu lassen. Was „wenig doll“ gelingt. Überzeugt. Während der 68jährige Super-Superstar Robert De Niro offensichtlich seine darstellerische Unterforderung in einem aufgeplusterten Routine-Bösewicht-Part mit Dämon-Charme abschnarrt. (Mit seiner einmal mehr prächtigen deutschen Kult-Stimme von CHRISTIAN BRÜCKNER). Der 38jährige Autoren-Regisseur RODRIGO CORTÉS, dessen Neulich-Drama „Buried – Lebend begraben“ (mit Ryan Reynolds) noch so richtig unter die Spannungshaut kroch, bewegt mit seinem dritten Spielfilm herzlich, also atmosphärisch wie emotional nur wenig (= 2 PÖNIs).

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