IN DER SCHUSSLINIE

Der Roman stammt aus dem Jahr 1972. Titel: „Deathwatch“. Autor: Robb White. Die erste Film-Adaption des Romans entstand 1974 für den US-TV-Film „Savages“; Regie: Lee. H. Katzin; in den Hauptrollen: Andy Griffith + Sam Bottoms. Die aktuelle Roman-Verfilmung inszenierte der von der Werbung her stammende 47jährige französische Regisseur Jean-Baptiste Leonetti, dessen Debütfilm 2011 „Carré Blanc“ war. Obwohl Leonetti für seine erste US-Produktion, die beim vorjährigen „Toronto Film Festival“ uraufgeführt wurde, Hollywood-Star MICHAEL DOUGLAS gewinnen konnte, kommt sein Film hierzulande nicht erst in die Lichtspielhäuser, sondern wird gleich für das hiesige HEIMKINO ausgewertet:

THE REACH – IN DER SCHUSSLINIE“ von Jean-Baptiste Leonetti (USA 2014; B: Stephen Susco; nach dem Roman „Deathwatch“ von Rob White/1972; Co-Produzent: Michael Douglas; K: Russell Carpenter; M: Dickon Hincliffe; 91 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 25.9.2015).

Wenn Stars wie Michael Issurovitch Demsky alias MICHAEL DOUGLAS als „Oscar“-, „Golden Globe“- und „Emmy“-Preisträger alles erreicht haben, verspüren sie oftmals eine gewisse Lust, sich für kleine, billige Produktionen zu interessieren. Um Talenten die Chance zu geben, sich zu zeigen. So wie hier eben der 70jährige Michael Douglas als Co-Produzent und erster Hauptdarsteller. Douglas spielt einen sehr reichen Schnösel von Geschäftsmann. John Madec. Aus Los Angeles. Der ist es gewohnt, dass alles widerspruchslos nach seinen Anweisungen läuft und jeder nach seiner Pfeife tanzt. Dieser John Madec taucht also in einem Wüsten-Kaff auf, um in der landschaftlich einzigartigen kalifornischen Mojave-Wüste auf die Jagd zu gehen. Madec will ein seltenes Bighorn-Schaf schießen. Eigentlich ist dies streng verboten, die Tiere sind offiziell geschützt, aber die Dollar-Scheine von Madec machen’s möglich. Als Jagd-Begleiter und Führer durch die Wüste verpflichtet er der jungen Fährtenleser Ben (JEREMY IRVINE). Im gigantischen Turbo-Truck von John Madec, ausgestattet mit exklusiven Bequemlichkeiten wie ultramoderne Schusswaffen, Satteliten-Telefon und einer feudalen „Küche“ – „…hat 500 Riesen gekostet“, protzt der zynische Alte über seine Luxus-Karre -, geht es ab in die wunderschöne gebirgige Wüsten-Landschaft. Wo John Madec aus Versehen einen hier lebenden Einsiedler tötet. Und dies natürlich vertuschen will, weil sonst sein neuestes Geschäft platzen würde und er keinen Millionen-Reibach machen könnte. Ben geht darauf nur zum Schein ein, wird vom Alten übertölpelt und ist nun fortan der Gejagte. Fernab jedweder Zivilisation beginnt ein hitziger Überlebenskampf.

Mit Geld kannst Du alles, alle, also JEDEN kaufen. Manipulieren. Dagegen – ein noch ziemlich „grüner“ Bengel, der dies nicht akzeptieren will, moralische Prinzipien besitzt. Keine Verführung möglich. „Haben wir einen Deal?“, fragt John Madec und ist über die Antwort überrascht. Und amüsiert, Motto: was will, was kann Grünschnabel schon ausrichten gegen meine „Möglichkeiten“? Außerdem ist dies doch mal eine Abwechslung von der tierischen Jagd. Also schlürft John Madec feine Cocktails, hört Klassik und wartet auf den finalen „Spaß“.

Ein hochkarätiger Spannungsfilm. Als exzellenter Katz- und Maus-Thriller. In sagenhaft schöner Optik, mit brillanten Bildern, die der „Oscar“-preisgekrönte Kameramann RUSSELL CARPENTER („Titanic“) prächtig präsentiert.

„The Reach“ besitzt viel Independent-Charme, wartet mit verblüffenden Motiven auf und bietet zwei formidable Duellisten. Ganz nach der Drama-Lust, nutze deine Chance, die du nicht hast. MICHAEL DOUGLAS und JEREMY IRVINE („Gefährten“) sind auf faszinierender Betriebstemperatur. Wobei beim Senior die Lust zu verspüren ist, endlich mal wieder einen monströsen Elite-Schurken vorführen zu können. Während Junior mächtig zu tun hat, auf heißem Sand und inmitten brütender Hitze nicht unterzugehen.

Allerdings – das unnötig verlängerte Ende wirkt befremdlich; da trüben Autor und Regisseur das spannende Gesamtbild unnötig. Dennoch: „The Reach – In der Schusslinie“ ist insgesamt exzellent unterhaltendes Spannungskino für Zuhause.

Anbieter: „Universum Film“

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