THE PURGE: ELECTION YEAR

THE PURGE: ELECTION YEAR“ von James DeMonaco (B + R; USA 2015; K: Jacques Jouffret; M: Nathan Whitehead; 108 Minuten; Start D: 15.09.2016); am 8. November 2016 wird in den USA die 58. Präsidentschaftswahl abgehalten. Die Kontrahenten: Die Demokratin HILLARY CLINTON und der Republikaner DONALD TRUMP. Angenommen, dieser Donald Trump (70) gewinnt, dann wäre es durchaus denkbar, dass er sich eines grausamen Macht-Tages an die Purge-Filme erinnert. Und auf den Gedanken kommt, sie zu realisieren.

Fortführungsfilme überzeugen selten. Ausnahme: Bei „French Connection“ und „Der Pate“. Nach „The Purge – Die Säuberung“ und „The Purge: Anarchy“ ist auch der aktuelle dritte Polit-Horror – übersetzt „Die Säuberung: Wahl-Jahr“ – überaus gelungen. Wenngleich brutal-hart. Aber: Eben auch im Kopf. Was ihn außerordentlich wichtig, bedeutsam werden lässt.

Das „alte Amerika“ ist passé. „Die Erneuerer“ haben bekanntlich das einst dahinsiechende Land übernommen, vereint in der „New Founding Fathers Of America“-Partei (NFFA). Und neue „erfolgreiche Regeln“ eingeführt. Wie die Purge-Nacht. In jedem Jahr dürfen am 21./22. März, zwischen 19 Uhr abends und 7 Uhr morgens, Verbrechen je nach „Lust und Laune“ straffrei begangen werden. Der amerikanische Mensch darf seine inneren Dämonen sich austoben lassen. Ganz nach Belieben. Ganz wie er mal „möchte“: Plündern, morden, vergewaltigen. Alles erlaubt. Gestattet. „Erwünscht“. Einzig hochrangige Politiker sind ausgenommen. Ansonsten darf der Mob die Sau ‚rauslassen. Dass bei dieser alljährlichen Säuberungs-Nacht vor allem Minderheiten exekutiert werden, Arme, Schwarze und alte Menschen, ist gewollt. Schließlich tönt es sogar von der Kirchenkanzel: „Gesegnet sei Amerika! Die Purge führt zur Reinheit!“.

Zudem: Diese jährliche „Purge“-Veranstaltung hat für das Land auch eine gewaltige ökonomische Bedeutung, schließlich kommen mittlerweile viele „Mord-Touristen“ aus aller Welt nach Amerika, um auch daran teilzunehmen („Das ist die ultimative Freiheit“). Während die erzkonservativen Traditionalisten jubeln: „Wir werden die diesjährige Purge zu einem Frühjahrssputz nutzen“. Beziehungsweise: „Purge ist unsere amerikanische Pflicht!“.

Der Filmtitel ist Programm: Demnächst sind wieder Wahlen. Im „demokratischen“ Purge-Amerika. Und diesmal kriegen die langjährigen NFFA-Machthaber Gegenwind. Durch Senatorin Charlie Roan (ELIZABETH MITCHELL). Deren Familie einst in einer Purge-Nacht umgebracht wurde. Und die vehement gegen „Purge“ wettert, die Abschaffung fordert („Unser Land riskiert seinen Ruf; Amerika wird inzwischen über diese Nacht definiert“). Natürlich beschließen ihre mächtigen Gegner, die Senatorin während dieser Nacht auszuschalten. Umbringen zu lassen. Aber: Charlie Roan hat Verbündete. Einer von ihnen: Leo Barnes (FRANK GRILLO). Ihn kennen wir bereits aus Teil 2, wo der Ex-Polizist die Seiten wechselte und verfolgten Purge-Opfern half. Jetzt steht er als Sicherheitschef an der Seite der Senatorin und bemüht sich, sie zu in dieser Nacht (be-)schützen. Denn: Inzwischen gilt auch sie als vogelfrei, schließlich wurde am 20. März von den Oberen eilig die Ausnahmeregel gekippt, dass hochrangige Politiker nicht attackiert werden dürfen.

Die Nacht bricht an. Die Jagd beginnt. In einer bestialischen Aggressivität schlachten Menschen Menschen ab. Viehisch. Genüsslich. Widerwärtig. Während eine „White-Power-Hakenkreuz-Elitetruppe“ die Senatorin und ihre wenigen Helfershelfer aufspüren und umbringen will.

Motto: Gute Nacht, Amerika! Wieder kriecht dieses dreckige politische Gefühl hervor, dass dieser fiktive „Purge-Kosmos“ so fiktional gar nicht mehr ist. Sogar irgendwie „vorstellbar“ erscheint. Denn dass in diesem an sich zivilisierten und doch völlig gespaltenen USA-Amerika von 2016 demnächst ein faschistoider Trump-Befehls-Ton herrscht, ist überhaupt nicht mehr unvorstellbar.

„The Purge 3“ ist knallhartes Genre-Kino. Bis zum Exzess „direkt“. Zugleich ballert und wummert der Film gnadenlos an die Birne und in den Bauch: „THE PURGE: ELECTION YEAR“ ist echter Grusel: als tückisches Horror- und gewaltvolles Wahnsinns-TRUMP-Kino (= 4 ½ PÖNIs).

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