1.) Gut: ROM hat schnell reagiert. Der neue Konzertsaal in der Stadt der Träume, den der italienische Architekt und Senator auf Lebenszeit RENZO PIANO entworfen hat, heißt ab sofort: ENNIO MORRICONE AUDITORIUM. Eine verdiente Ehrung für den am 6. Juli 2020 im Alter von 91 Jahren verstorbenen Ausnahme-Künstler.
2.) Hollywood pausiert: Eigentlich sollte unser bundesweit wieder eröffnetes KINO mit HOLLYWOOD glänzen. Mit zum Beispiel dem neuen Knaller von Regisseur Christopher Nolan: „TENET“. Doch der Start für das mit dem opulenten Budget von rund 200 Millionen Dollar versehene Luxus-Entertainment wurde kürzlich zum bereits dritten Male – auf unbestimmte Zeit – verschoben. Nachdem „Corona“ auch in Florida für Kinoschließungen gesorgt hat, will man erst abwarten, wie sich alles in den USA in Sachen Pandemie entwickelt. Stand in „Variety“. So dass unsere Kinomacher sich weiter gedulden müssen; warten müssen auf den neuen Erfolgsstoff aus Hollywood. Zumal jetzt auch weitere Kinostart-Verlegungen der US-Majors bekannt wurden. „Mulan“ ist von „Disney“ vorerst „völlig“ herausgenommen worden. Auch die „Star Wars“- und „Avatar 2“-Fortsetzungen wurden in Sachen Premieren auf ein Jahr später verschoben. Während bei „Paramount“ die ursprünglich für dieses Jahr geplanten Kinoeinsätze von „A Quiet Place 2“ sowie „Top Gun: Maverick“- laut Fachzeitschrift „filmecho“ – „der ungebremsten Ausbreitung des Covid 19-Virus in den USA zum Opfer fallen“. Also auch hierzulande nicht anlaufen werden.
3.) Ganz SCHRÄGER TYP: Ich bin vernarrt in ihn, den Franzosen = QUENTIN DUPIEUX. Geboren am 14. April 1974, und über sein Pseudonym Mr. Oizo seit den 90-er Jahren als Musik-Produzent Hit-erfahren. Seit er Filme schafft, dominiert mit ihm – beziehungsweise durch ihn – herrlichster Blödsinn auf den- zumeist privaten – Leinwänden. 2011 kam bei uns per DVD mit „RUBBER“ ein Spitzen-Ulk heraus, der extrem viel Kult-Geruch vermittelte: es war das allererste KILLERREIFEN-Movie! Köstlich (s. Heimkino-KRITIK / 4 1/2 PÖNIs). Danach folgten kitzlige Streifen wie „Wrong“ (s. Heimkino-KRITIK/4 PÖNIs); „Reality“ (s. Heimkino-KRITIK/4 PÖNIs) sowie eine gelungene Fein-Irre-Arie unter dem Titel „Die Wache“ (s. Heimkino-KRITIK/4 PÖNIs), wo sich ein Kollege zur Bemerkung hinreißen ließ, bei Quentin Dupieux handele es sich um „eine Mischung aus Roger Corman und Samuel Beckett“.
Für seinen neuen Streich, hochkarätig Hauptrollen-besetzt mit „Oscar“-Primus JEAN DUJARDIN („The Artist“), übernahm Dupieux die Verantwortung für Drehbuch, Regie und Schnitt. Die Idee ist göttlich: Dujardin mimt Georges, der seine Ehefrau verlassen hat, um sich in einer Provinz-Region ganz seiner Leidenschaft zu widmen: als „begnadeter Filmemacher“, dessen vorrangigste Aufgabe es ist, JACKEN zu bekämpfen. Beziehungsweise: deren Träger. Er selbst trägt, mit viel Zuneigung, „100% echtes Wildleder“. Ein Kleidungsstück, das sich „mit seinem Herrn“ auch „zu unterhalten“ versteht. Georges Ziel = Der Einzige auf der Welt zu sein, der erfolgreich Jacke trägt. Also macht er sich auf den Weg als „MONSIEUR KILLERSTYLE“. WIE?: Völlig bekloppt-witzig. Nachdem dieses Unikum von Schauwert in Berlin mit zwei Sneak-Previews startete, läuft er am 6. September im Freiluftkino „Insel“ im Cassiopeia (= Revaler Straße 99 in 10245 Berlin). Für September ist dann bereits die DVD-Verwertung annonciert. Die Empfehlung gilt, sich dieses cineastische Goldstück unbedingt anzutun. Man betrachtet danach seine Jacken-Beziehung(en) mit exzellent attackierten Augen (4 PÖNIs).
4.) MEISTERWERK: Am 25. Januar 2018 kam der absolute Muss-Man-Gesehen-Haben-Film „THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI“ vom Autoren-Regisseur Martin McDonagh in unsere Kinos, der zum Besten-Jahrgang zählte. Frances McDormand & Sam Rockwell bekamen „Oscars“, und Woody Harrelson hätte auch einen verdient. Alleine für seinen sarkastischen Satz: „Wenn sie sämtliche Cops mit rassistischen Tendenzen entlassen würden, bleiben vielleicht drei übrig – und die wären Schwulenhasser“. Die ARD präsentiert im ersten SommerKino am MONTAG, 27. Juli ab 20.15 Uhr etwas ganz und gar Hochkarätiges (s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs).
5.) STROM-KRIEG im Kino: „The Current War“ entstand im Winter/Frühjahr 2016/2017. Zu den Produzenten zählten auch Martin Scorsese und Hauptdarsteller BENEDICT CUMBERBATCH (seit der „Sherlock“-Serie ein Weltstar). Der deutsche Titel verweist auf ihn: „EDISON – EIN LEBEN VOLLER LICHT“. 1888 beginnt der Kampf. Zwischen Thomas Edison und George Westinghouse (MICHAEL SHANNON). Für den genialen Erfinder Edison zählt GLEICHSTROM zum Gewinn, elektrisches Licht zu gestalten. Währenddessen setzt der vermögende Unternehmer Westinghouse auf Wechselstrom als bessere Helligkeit. Davon, wie die beiden sich fieberhaft duellieren, handelt der Film. Der aber „nur mit diesem Thema“ eher von durchschnittlicher Ansicht wäre. Doch die dazugelieferten Bilder des südkoreanischen Kamera-Asses CHUNG-HOON CHUNG, der schon 2016 mit seiner Kamera-Handschrift in dem Stephen King-Epos „ES“ zu glänzen wusste, sind eine Delikatesse. Soviel diamantische Augen-Wucht präsentiert sich selten im Lichtspielhaus. Der „Edison“-Film strahlt eine wunderbar atmosphärische, exzentrische Bilder-Pracht aus, die fantastisch einfängt. „filmstarts“ weiß diesbezüglich „ungewöhnliche Einstellungen“ zu loben, indem Chung „mit Blendenflecken, schnellen Schwenks und Zooms oder einer Fischaugenlinse“ brillant hantiert. „EDISON“ ist – nach „Warte, bis es dunkel wird“ und „Earl und das Mädchen“ – der dritte Film von Alfonso Gomez-Rejon, der hier seinem Kamera-Hero Chung-hoon Chung den brillanten Vortritt lassen muss. Ihm gelingt es brillant, vorzüglich, also pikant, aus diesem eher faden Duell zweier Erfinder-Genies ein beeindruckend-prahlerisches Genie-Filmstück herbei zu zaubern. Wobei Benedict Cumberbatch (deutsche Stimme: Sascha Rotermund) den sonst so streitbaren Michael Shannon (Oliver Stritzel) um Längen rasiert (= 4 PÖNIs).
6.) JOE DASSIN (*05.11.1938 – †20.08.1980): Nein, diesmal nicht mit seinem Ewig-Hit „Champ Èlysèes“, sondern mit den sanften Auftakt-Tönen von „Et Si Tu N’Existaiis Pas“ hin zum „Monsieur Killerstyle“ = „Und wenn du nicht existieren würdest, sag mir, warum sollte ich existieren?“
Wünsche eine Existenz-frohe Woche. HERZlichst: PÖNI Pönack
kontakt@poenack.de