PÖNIS BLOG 338 (16.05.2025): Cannes und Berlinale; „Salzgeber“; STEVEN SODERBERGH; „TANZ DER TITANEN“; „TRANSAMAZONIA“; TV-TIPP; E N Y A MUSIK

CANNES  yes; BERLINALE oh-oh. Am letzten Dienstag, den 13. Mai 2025 war auf der Feuilleton-Seite der „Süddeutschen Zeitung“ vom ewigen Festival-Duell zwischen Cannes und Berlinale zu lesen  (Autor: David Steinitz). Motto – Weshalb die weltweit berühmtesten Filmemacher ihre Werke für Cannes aufzusparen scheinen. …   Auch das ist keine neue Entwicklung, aber eine, die sich verstärkt zu haben scheint. Berlinale? Nein, danke. Das sagt zwar keiner laut, oft heißt es dann, die Filme seien im Februar (Berlinale) nicht fertig gewesen und der Mai (Cannes) sei die erste große Möglichkeit für eine Premiere. Aber wenn man das mal wieder absurd Star-gespickte Cannes-Programm an der im Vergleich kümmerlichen Berlinale-Auslese misst, drängt sich doch der Verdacht auf, dass es um den Ruf der Berlinale schon besser bestellt war. An dieser Stelle also schon mal ein herzliches Glück auf! an den neuen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, dabei mitzuhelfen, Berlin wieder zu mehr Glamour zu verhelfen. Kleiner Tipp: Subventionen allein werden es nicht richten. Cannes bekommt weniger Geld vom französischen Staat als die Berlinale vom deutschen. …..     Es scheint da eher ein Problem irgendwo zwischen den fragilen Komplexen Kommunikation und Image zu geben. Ein Beispiel. Der gefeierte US-Regisseur Wes Anderson hat seinen neuen Film „Der phönizische Meisterstreich“ (mit Scarlett Johansson, Tom Hanks, Benicio del Toro und Bill Murray) in Deutschland gedreht, was er gerne macht. Mit über zehn Millionen Euro an deutschen Fördergeldern. Im Studio Babelsberg gibt es mittlerweile sogar ein Wes-Anderson-Building. Trotzdem geht es zur Premiere jetzt nach Frankreich, wo die Komödie im Wettbewerb läuft. Vielleicht mag es dafür auch noch andere Gründe gegeben haben als eine akute Berlinale-Müdigkeit. Aber es ist doch eher unwahrscheinlich, dass auch alle anderen Promis, die jetzt nach Cannes kommen, zufälligerweise für Berlin noch nicht fertig waren mit ihren Filmen. …..     Weil man am Potsdamer Platz entweder an Gentrifizierungsekel stirbt oder im eisigen Berliner Februar schlicht und einfach erfriert, wenn man länger im Freien bleibt. Cannes im Frühjahr ist schön auch ohne Kino.      ……….          Und deutsche Filmemacher? Die sind in Cannes manchmal schwerer zu finden als ein vernünftiges Mittagessen unter 20 Euro       ……. Für die weiteren lustvollen Text-Details empfehle ich den – teilweise amüsant-hämischen – ausführlichen Artikel im überregionalen Fachblatt. Mit viel lächelndem süddeutschen Kultur-Charme.

Post aus dem Kulturhaus SALZGEBER: Wer BARBARA MORGENSTERN einmal singen gehört hat, vergisst sie nicht: ihre sanfte, traumschöne Stimme, die hintergründigen Texte. Jeder Song ein Kunstwerk. Jetzt könnt ihr die Ikone des lyrischen Elektro-Pop dabei beobachten, wie sie diese Kunst entstehen lässt. In dem Dokumentarfilm „BARBARA MORGENSTERN UND DIE LIEBE ZUR SACHE“ begleitet die Regisseurin Sabine Herpich („Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist“) Morgensterns künstlerischen Prozess von den ersten Ideen bis zur Live-Performance, mit zugewandtem und ruhigem Blick. „Ich dachte immer, Verbindung zählt, die Liebe zur Sache, zum Rest der Welt“ (Barbara Morgenstern).     Ab sofort im Kino!

1.)       KÜNSTLER-EVENT. Titel = „BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL“ von STEVEN SODERBERGH (R + K + Schnitt; USA 2024; B: David Koepp; M: David Holmes; 93 Minuten; deutscher Kino-Start: 15.05.025). Es handelt sich um den 36. Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs, Produzenten, Drehbuchautoren, Kameramanns und Filmeditors STEVEN SODERBERGH. Seinen kommerziellen Durchbruch brachte ihm 1998 die Gaunerkomödie „Out of Sight“, die nach einer Vorlage von Elmore Leonard entstand. Der Film spielte weltweit 451 Millionen US-Dollar ein.                Soderbergh verwandte öfters auch die Pseudonyme Peter Andrews und Mary Ann Benard für Kamera und Schnitt (hauptsächlich bei seinen eigenen Filmen).         Sein Film „Sex, Lügen und Video“ erhielt 1989 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes die „Goldene Palme“. Damit war Soderbergh der jüngste Filmemacher, der diesen bedeutsamen Preis verliehen bekam.         Für „Traffic – Macht des Kartells“ (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs) erhielt er 2001 den Regie-„Oscar“.         Weitere ungeordnete Soderbergh-Notizen: Biographie anlässlich der Premiere seines Films „Ocean’s Eleven“ im Januar 2002 (s. Biographie-Text).             „Liberace -Zuviel des Guten ist wundervoll“ (s. Kino-KRITIK /2014/5 PÖNIs).       „No Sudden Move“ (s. Kino-KRITIK /2020 /4 PÖNIs).

George Woodhouse (MICHAEL FASSBENDER) ist ein britischer Elite-Agent. Eines Tages erhält er den höchst brisanten Auftrag, einen Verräter in den eigenen Reihen aufzuspüren, bevor dieser einen verheerenden Computervirus in Umlauf bringen kann. Man übergibt George eine Liste mit fünf verdächtigen Personen: Vier davon sind Freunde und Kollegen –  die fünfte ist seine eigene Ehefrau Kathryn ST. Jean (die zweifache „Oscar“-Preisträgerin CATE BLANCHETT), die selbst zu den mächtigsten und vertrauenswürdigsten Mitarbeiterinnen der Organisation zählt. Auf einer Spur aus immer neuen Lügen und Geheimnissen kommt George seinem Ziel Stück für Stück näher; und mit jeder neuen Enthüllung scheint Kathryn weiter ins Vidier zu geraten. Bedeutet  – je näher er der scheinbar unvermeidlichen Wahrheit gerät, desto mehr muss er sich fragen (lassen), auf welcher Seite er steht: Auf der seiner Frau oder der seines Landes.

„Black Bag – Doppeltes Spiel“ ist ein raffinierter Spionagethriller, der durch seine kunstvolle – mitunter Bühnen-artige –  Inszenierung und durch die listige Spannung betört, Die fesselnde Geschichte um Leidenschaft, Täuschung und Verrat verleiht dem klassischen Genre eine packende neue Dimension. Dieser Film ist ein edles Kunststück mit gemeinem Charme und sorgt für gesunde Sexy-Stimmung (= 4 PÖNIs).

2.)       RUMOURS. Titel = „TANZ DER TITANEN“ von Evan Johnson (Co-B + Schnitt + Co-R; Kanada/D 2023; Co-R: Galen Johnson/auch Co-Schnitt; Guy Maddin; K: Stefan Ciupek; M: Kristian Eidnes Andersen; 118 Minuten; deutscher Kino-Start: 15.05.2025). Habe nachgeschaut  –  RUMOURS bedeutet … ein Sohn des Mars und legendärer Gründer Roms.

SIE STINKEN VOR REICHTUM UND MACHT. Durch viele  verbale Klischee-Streifen. Die sieben Staats- und Regierungschefs der „definitiven Demokratien“ sind zum jährlichen G7-Gipfel zusammengekommen. Auf der hiesigen Burg Dankerode. Man palavert ununterbrochen von bzw. über eine „gefährliche“ globale Krise. Füttert sich mit Leckereien und teurem Wein und bemüht sich eifrig, also tapfer verlogen, die passenden Schmalz-Worte schnell zu finden. Als Abschluss des obligatorischen Treffens. EINE PROVISORISCHE ERKLÄRUNG ZU EINER GLOBALEN KRISE; das kann doch nicht so schwer sein. Doch je länger „diese weltliche Führungsschicht“ tagt, je mehr driften sie auseinander. Mit zum Beispiel kleinen Fickerchen. Und sonderbaren merkwürdigen „komischen“ Begegnungen. Gastgeberin ist die deutsche Bundeskanzlerin Hilda Ortmann (CATE BLANCHETT), die viel lächelnden Stuss verzapft. Andere Teilnehmer sind der geile kanadische Premierminister; die britische Premierministerin; der französische Staatspräsident; der müde US-Präsident; der italienische Ministerpräsident und der exotische japanische Vertreter. (Namensnennung siehe anderswo.) Mal witzig, mal schwermütig, mal dement, mal aufbrausend; mal deprimiert; aber stets erfrischend dämlich.

Schaue gerade auf die Erkenntnisse von Jeannette Catsoulis. Die schrieb in der „New York Times“, dass „der Film eine äußerst witzige, geopolitische Satire sei, gelegentlich gruselig und völlig verrückt …..  Die völlige Verachtung für unsere unfähigen Führer sei erfrischend, zeige aber zugleich, dass diese auch nur Menschen sind, was vielleicht das Erschreckendste bei all dem sei“.

Motto also  – Ober-Verdummte aus aller Welt, seit ulkig gegrüßt (= 3 1/2 PÖNIs).

Und auch  noch  – P.S.:   Als die Nacht hereinbricht, finden sich die Sieben verlassen im Wald wieder, ohne Handyempfang oder Bedienstete, und sie werden einer Moorleiche habhaft.

3.)       DSCHUNGELLEBEN. Titel = „TRANSAMAZONIA“ von Pia Marais (Co-B + R; D/Fr/Schweiz/Taiwan/Brasilien 2003; Co-B: Willem Droste; Marin Rosefeldt; K: Mathieu De Montgrand; M: Lim Giong; 112 Minuten; deutscher Kino-Start: 15.05.2025).    —Der Titel des Films leitet sich von der brasilianischen Transamazónica-Autobahn ab, die den Norden und den Süden des Amazonas-Regenwaldes in zwei Hälften teilt.   —

Wie durch ein Wunder überlebt Rebecca (HELENA ZENGEL /“Systemsprenger“), die Tochter des Missionars Lawrence Byrne (JEREMY XIDO), als Kind einen Flugzeugabsturz im Amazonas. Sie  wird zu einer Berühmtheit in der Region und als Wunderheilerin verehrt – was der Mission ihres Vaters sehr zugute kommt. Doch als illegale Holzfäller das Land der indigenen Bevölkerung bedrohen, gerät sie in einen inneren Konflikt, der ihre Verbindung und ihre Loyalität und die Verbindung zu ihrem Vater sowie ihren Glauben erschüttert.

Der Film trocknet textlich sehr viel, vermag aber landschaftlich stark zu punkten. Die Figur der Rebecca Byrne ist von Juliane inspiriert, die 1971 als 17-jährige einzige Überlebende des Absturzes von LANSA-Flug 508 in Peru war. (Ende der 1980er Jahre drehte Werner Herzog den Dokumentarfilm „Julianes Sturz in den Dschungel“ über sie).

„Variety“ urteilt endlich: „Der Film beschwört eine Umgebung herauf, die es wert ist, verteidigt zu werden und lässt einen verstehen, wie andere sich darin verlieren können und dabei ihren geographischen und moralischen Kompass über Bord werfen“ (= 3 PÖNIs).

4.)        TV-TIPP:  JOHANNA WOKALEK hat sich inzwischen als Münchner Kommissarin Cris Blohm beim „POLIZEIRUF 110“ bestens etabliert. Ihr neuer ARD-Krimi-Fall ist am Sonntag (18.5.) eigenwillig betitelt mit „EIN FEINER TAG FÜR DEN BANANENFISCH“! Wie immer folgt meine Kritik nach der 20.15 Uhr-Ausstrahlung auf den bekannten Kanälen.

5.)        M U S I K:   E N Y A wurde am 17. Mai 1961 als sechstes von neun Kindern einer Künstlerfamilie im County Donegal in Irland geboren. Die Schreibweise Enya beruht auf der Anglisierung des verbreiteten irischen Vornamens Eithne, der „kleines Feuer“ bedeutet. Sie wurde populär als irische New-Age-Musikerin, Sängerin und Songwriterin. Der internationale Durchbruch gelang ihr 1988 mit „ORINOCO FLOW“, einem „Wasser“-Lied, das ich immer wieder gerne höre.  Ist in dieser Woche meine private Nummer 1:

Na dann los  –  in die neue Woche.

Beste Allerseits-Grüße:

PÖNI Pönack

e-Mail: kontakt@poenack.de

 

 

    

 

 

 

 

 

 

 

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