PÖNIS BLOG 290 (31.05.2024): PULP; HELEN „GOLDA“ MIRREN; MICHAEL KEATON; „MAY DECEMBER“; „MONOLITH“; TV-TIPPS; MUSIK

0.)     „Schundhefte“ wurden die Groschenromane der 1950er- bis 1970er-Jahre in Deutschland genannt. In Amerika hießen sie „Pulp Magazines“. Was uns zum US-amerikanischen KULT-Movie  „PULP FICTION“ von und mit QUENTIN TARANTINO aus dem Jahr 1994 bringt. Das damals für sieben „Oscars“ nominiert war und einen in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ gewann. Während es anschließend auf dem Cannes-Filmfestival mit dem Siegerpreis „Goldene Palme“ ausgestattet wurde.

Die erste Szene des Films entstand am 20. September 1993 in einem Fast-Food-Restaurant. Schund und Fast Food – das passte gleich einmal prima zusammen. Dabei war an Quentin Tarantinos drittem Filmwerk nichts trivial. Abgesehen vom prämierten Originaldrehbuch findet sich – unter anderem – in der Besetzung die Hollywood-Starelite Bruce Willis, Uma Thurman, John Travolta, sowie Samuel L. Jackson und Harvey Keitel. Die Handlung ist wunderbar verschachtelt wie die Dialoge exquisit ausgefeilt sind und die spielerischen Situationen absurd-tragikomisch erscheinen. 2013 wurde „PULP FICTION“ in das National Film Registry aufgenommen. Er gilt als der erfolgreichste Independent-Film aller Zeiten und machte Quentin Tarantino zum Kultregisseur. Der Filmtitel übrigens ist der englischen Umgangssprache entnommen, Stichwort: Banal-Literatur, bitte sehr.

Warum ich jetzt gerade – und wieder einmal – auf diesen atmosphärischen Gewalt- und Humor-Freudianer komme? Nun, er taucht in diesem Sommer des Öfteren sowohl in Kinos wie auch beim Fernsehen auf. Und wenn schon Fußball, möglicherweise, demnächst keinen Spaß bereiten sollte, dann verweise ich GERNE auf diese mögliche filmische PULP-Abwechslung.

1.)     Was für eine darstellerische Wucht: HELEN MIRREN! Titel = „GOLDA – ISRAELS EISERNE LADY“ von Guy Nattiv (GB 2021/2022; B: Nicholas Martin; K: Jasper Wolf; M: Dascha Dauenhauer; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.05.2024). Zur Person: GOLDA MEIR; geboren am 3. Mai 1898 in Kiew, Russisches Reich, heute Ukraine; gestorben am 8. Dezember 1978 in Jerusalem, Israels. Sie war von 1956 bis 1965 Außenministerin und vom 17. März 1969 bis 3. Juni 1974 Ministerpräsidentin Israels. Sie war eine der ersten weiblichen Regierungschefs der Welt.

Im Oktober 1973 blickt die Welt auf Israels Premierministerin Golda Meir. Nach dem Überraschungsangriff auf die Golanhöhen und die Sinai-Halbinsel durch Ägypten, Syrien und Jordanien liegt das Schicksal der Nation in ihren Händen. Von ihrem ausschließlich männlichen Kabinett wird sie mit strategischen Ratschlägen überschüttet. Gefangen zwischen dem Wunsch, Blutvergießen zu verhindern und der politischen Verantwortung gegenüber Israel muss Golda Meir Entscheidungen treffen, von der nicht nur die Zukunft ihres Landes, sondern auch unzählige Menschenleben auf beiden Seiten abhängen.

In seinem nervenaufreibende Politthriller und Politdrama über den knapp dreiwöchigen Jom-Kippur-Krieg beleuchtet Regisseur Guy Nattiv (2019/“SKIN“/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) ein zutiefst aufwühlendes Kapitel des bis heute anhaltenden Nahostkonflikts. „Oscar“-Preisträgerin HELEN MIRREN („Die Queen“) brilliert mit einer überragenden Golda Meir-Performance. Nicht minder  beeindruckend ist ihre herausragende Maske, für die der Film mit einer „Oscar“-Nominierung für „Bestes Make-up“ und „Hairstyling bedacht wurde. In weiteren Rollen des hochkarätig besetzten Films sind Hollywood-Star LIEV SCHREIBER als US-Außenminister Henry Kissinger sowie CAMILLE COTTIN als Golda Meirs Vertraute zu sehen. Ein spannender, denkwürdiger Film (= 4 PÖNIs).

2.)     THE „Heimkino“-KILLER. Titel = „A KILLER’S MEMORY“ (Originaltitel: „KNOX GOES AWAY“) von und mit MICHAEL KEATON (USA 2022; B: Gregory Poirier; K: Marshall Adams; M: Alex Heffes; 114 Minuten; deutscher Prime Video-DCM Film: 24.05.2024). ER zählt zu den weniger lautstarken Hollywood-Stars: MICHAEL KEATON. Dessen vor allem vielgelobter Spitzen-Charakter-Darsteller-Film von 2014 stammt mit  –  „BIRDMAN oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“. Ansonsten kennen wir IHN auch über seine drei BATMAN-Streifen („Batman“/1989; „Batmans  Rückkehr“/1992 sowie „The Flash“/2023).

Hier nun „schleicht“ er sich als Macher, Produzent und Hauptdarsteller an. Beziehungsweise hinein. Thema: Seinen Ausstieg aus dem „Alltagsjob“ hat sich der professionelle Auftragskiller John Knox (MICHAEL KEATON) anders vorgestellt, seit bei ihm eine seltene und schnellvoranschreitende Demenz diagnostiziert wird. In wenigen Wochen wird er sein  Erinnerungsvermögen ganz verlieren. Bevor er aber endgültig „weg“ ist, will er noch einen Auftrag erfüllen. Er will seinem entfremdeten Sohn Miles (JAMES MARSDEN) aus einer ausweglosen Situation helfen. denn dazu braucht es die Expertise und Intelligenz eines Mannes wie Knox. Wäre da nur nicht dessen voranschreitende Krankheit. Helfend zur Seite steht ihm sein langjähriger Vertrauter Xavier Crane (AL PACINO), der ihm auch diesmal bei der Umsetzung des komplexen Plans zur Rettung seines Sohns assistiert. Aber natürlich wird es von Tag zu (Lebens-)Tag schlimmer. Allgemein und speziell. Von wegen – der Wettlauf mit der Zeit ist wendungsreich.  Etwa: Der Film ist ein empathischer Spannungsstreich (= 3 1/2 PÖNIs).

3.)     FRAUEN-STARK. Titel = „MAY DECEMBER“ (was so viel bedeutet wie – bei einem Paar besteht ein großer Altersunterschied“) von TODD HAYNES  (USA 2022; Co-Produktion: Will Ferrell; Natalie Portman; B: Samy Burch; Alex Mechanik/Co-Story; K: Christopher Blauvelt; M: Marcelo Zarvos; Michel Legrand; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.05.2024). In den 80er-Jahren war die Affäre der damals 36-jährigen Gracie (JULIANNE MOORE) und des 13-jährigen Joe (CHARLES MELTON) ein handfester Skandal und ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Mehr als 20 Jahre später führen die Beiden ein scheinbar perfektes Vorstadtleben mit – meistens – netter Nachbarschaft, gepflegtem Garten und drei fast erwachsenen Kindern. Doch ihr häusliches Glück wird gestört, als die berühmte und beliebte Hollywood-Schauspielerin Elizabeth (NATALIE PORTMAN) ankommt, um vor Ort für ihre bevorstehende Hauptrolle in einem Film über Gracie zu recherchieren. Während Elizabeth sich in das Alltagsleben von Gracie und Joe einschleicht, kommen die schmerzlichen Fakten der damaligen Ereignisse ans Licht und lassen verschüttete Gefühle wieder aufleben.

Mit „MAY DECEMBER“ liefert Regisseur Todd Haynes („Carol“; „I’m not There“; „Dem Himmel so fern“) ein doppelbödiges, intrigenreiches wie bittersüßes Melodrama, in dem die beiden fulminant aufspielenden „Oscar“-Preisträgerinnen Natalie Portman („Black Swan“) und Julianne Moore („Still Alice“) überragend in den Hauptparts agieren. Todd Haynes versteht es geschickt und listig, Beziehungsgeflechte zu entwirren, die seinen gebrochenen Helden nicht einmal selbst bewusst sind. In „MAY DECEMBER“, Haynes‘ neuntem Spielfilm und seiner sechsten Zusammenarbeit mit Julianne Moore, widmet er sich einer besonderen Begabung der menschlichen Spezies: Der Weigerung, ehrlich zu sich selbst zu sein.

„MAY DECEMBER“ ist ein hochinteressantes Frauen- und  packendes Familien-Drama (= 4 PÖNIs).

4.)     BLOND UND NERVÖS. Titel = „MONOLITH – NO WAY OUT“ von Ivan Silvestri (It 2016; B: Roberto Recchinni; K: Michael Fitzmaurice; M: Diego Buongiorno; 84 Minuten; deutscher Busch Media Group-HEIMKINO; deutscher Heimkino-Start: 23.05.2024). Mutter Sandra (KATRINA BOWDEN). Ist mit ihrem Kleinkind in einem Spitzenauto unterwegs. Möchte ihre Mutter auf dem Land besuchen. Hierfür hat ihr Ehemann Carl ihr ein Luxus-Auto gekauft. Mit neuesten Technologie- und Sicherheitsstandards. „Monolith“ genannt. Aber weil sie doch viel nervt, vor allem sich selbst, treten erste Schwierigkeiten auf. Sie ist übermäßig dusselig. Und „irgendwie“ eifersüchtig auf ihren Fernab-Gatten. Strandet in der Wüste. Steigt aus dem Wagen aus, was dazu führt, dass ihr zweijähriger Sohn „drinnen“ plötzlich sich eingeschlossen hat. Nun geht’s los. „Du beschissenes Auto“ schimpft die überforderte Mutter. Ruhig bleiben, lautet das Motto. „Ich mach‘ mir zu viele Sorgen“, hat doch sogar der Arzt zu ihr gesagt. Posaunt sie nun herum. Mindestens hundert Mal hören wir dieses ewige OKAY. Gerufe. Während es bisweilen auch „so‘ eine Scheiße“ heißt. Klar doch, Sandra ist labil. Psychisch defekt. Und muss jetzt versuchen, ihr Kind aus dem heißen Wageninnere heraus zu bekommen. Aber dafür benötigt sie auch Wasser.  Dabei  – tönt die KI-generierte Stimme des Autos: „Hier ist der sicherste Ort für sie und ihre Familie!“. Wer’s glaubt wird selig. Beziehungsweise: Na dann mal los. Da taucht ein hungriger Kojote auf.

„No Way Out“ bietet Okay-Augenmaterial fürs häusliche Wohnzimmer. So was Lockeres, in der Art (= 3 PÖNIs).

5.)     TV-TIPPs:  Was bewegt eine junge, zivilisierte und gut-situierte Frau, ihr Dasein, ihre Existenz als Therapeutin für behinderte Kinder, also ihr bisheriges Leben aufzugeben, um in die Wildnis nach Afrika zu gehen? Um dort das Leben der vom Aussterben bedrohten Gorillas zu studieren? Davon handelt der Film „GORILLAS IM NEBEL“ von Michael Apted aus dem Jahr 1989. Der am nächsten Mittwoch (5.6.) ab 20.15 Uhr bei ARTE läuft. In dem SIGOURNEY WEAVER die Tierschützerin DIAN FOSSEY spielt (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs).                  Drei Religionen, Zwei Männer, Ein Kamel. Stehen im Blick- und Mittelpunkt des deutschen Spielfilms „NICHT GANZ KOSCHER – No Name Restaurant“, der am FREITAG (7.6.) ab 14.15 Uhr von ARTE gezeigt wird (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs).

6.)     MUSIK:  Wann ich das Lied erstmals aus einem Radiosender vernahm, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass es in den 1980-er Jahren eines meiner definitiven Lieblingslieder war: „HYMN“ vom BARCLAY JAMES HARVEST-Album“:  „Gone to Earth .  Ist gerade meine wunderbare Nummer 1 für diese Woche:

Wünsche eine erholsame Sommer-Zeit.

PÖNI grüßt HERZlich

E-Mail:   kontakt@poenack.de

 

Teilen mit: