SKIN

PÖNIs: (4/5)

„SKIN“ von Guy Nattiv (B + Co-Produzent + R; USA 2018; K: Arnaud Potier; M: Dan Romer; 117 Minuten; deutscher Kino-Start: 03.10.2019); das Film-Ding schlägt gut-schlimm an die Birne. Handelt vom authentischen Ausstieg eines amerikanischen Neonazis aus der White-Power-Scene.

Bryon Widner (JAMIE BELL; 2000 als „Billy Elliot“ unvergessen). Trägt den Hass nicht nur tief in sich drin, sondern präsentiert ihn auch äußerlich. Zahlreiche Tätowierungen überziehen seinen ganzen Körper. Von den Füßen bis ins Gesicht. Seine Zieheltern, Anführer einer rechtsradikalen Gruppierung (des „Vinlanders Social Clubs“), haben ihn „getrimmt“. „Völkisch“ erzogen. Und als  Kronprinz vorgesehen. So wie sie viele verwahrloste Straßenkids aufgenommen und indoktriniert haben. Bryon ist eine tickende Hass-Bombe. Bis er eines Tages, bei einem „Nordic Fest“, die patente dreifache Mutter Julie entdeckt. Und sich in sie verliebt. Für seine Eltern ein unhaltbarer Zustand. Der Abnabelung. Doch Bryon hat sich entschlossen. Nimmt Kontakt mit einem afroamerikanischen Widersacher und Menschenrechtsaktivisten auf. Daryle Jenkins (MIKE COLTER). Ab sofort startet für ihn ein extremer Kampf. Den Ausstieg zu beginnen. Und durchzuhalten. Angefeindet von alten Mitstreitern, bedroht und von seinen Eltern (VERA FARMIGA/BILL CAMP) terrorisiert. Dabei müssen auch die Tattoos weg. Was teuer und vor allem schmerzhaft ist. 612 Sitzungen werden es schließlich, eine Sponsorin hilft.

GUY NATTIV, 1973 in Tel Aviv geboren, wurde gleich für seine erste amerikanische Filmarbeit mit einem „Academy Award“ prämiert. In der Kategorie „Best Live Action Short“ gewann er für den KURZfilm „Skin“ im Frühjahr 2018 den „Oscar“ sowie zahlreiche weitere Preise auf internationalen Festivals. Seine gleichnamige Spielfilmversion hatte im selben Jahr auf dem „Toronto Filmfestival“ Uraufführung. Die Europa-Premiere fand im Februar 2019 auf der Berlinale innerhalb der dortigen „Panorama-Sektion“ statt.

Mit JAMIE BELL hat der Autoren-Regisseur einen intensiven und fürchterlich-großartig-präsenten Darsteller des (tatsächlichen) Aussteigers Bryon Widner gefunden. Bell ist absolut authentisch und widerwärtig-grandios. Seine Ausstrahlung/Wirkung ist enorm. Wie überhaupt: der Film ist ungemein spannend, sowohl als psychologisch argumentierendes wie auch als politisches Thriller-Drama.

„SKIN“ ist: DER Film zur rechten Zeit (= 4 PÖNIs).

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