PÖNIs BLOG (258): „BATTI“ interviewt mich; „DOGMAN“ begeistert; Anfänger fliegen = Angst-Flieger; ERICH KÄSTNER; TV-TIPP; PATRICK HERNANDEZ

0.) Ab morgen=Sonnabend ist das Interview online, das Frank „Batti“ Battermann neulich mit mir für seinen Podcast „Die Fernsehschatztruhe“ geführt hat. Es war ne launige Stunde, und er hat tatsächlich so einiges aus mir rausgekitzelt. Also rein verbal.
Zu finden auf allen Podcast-Plattformen (siehe https://fernsehschatztruhe.jimdofree.com/) und auch auf https://youtu.be/1jLFs8gcqso?si=zXlEwXpfAiU67roF

1.)     AUF HUNDE IST VERLASS. Beziehungsweise: Animalische Rebellion. Titel = „DOGMAN“ von LUC BESSON (B + R; Fr  2022; K: Colin Wandersman; M: Éric Serra; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.10.2023). FRITZ WEPPER, 82, hat mit seiner Ehefrau Susanne Kellermann ein stimmiges Buch geschrieben: „Nur mit Hund bin ich ein Mensch – Vom wunderbaren Leben mit Tieren, die unser Herz erobert haben“. Sehr angenehm zu lesen, zu mögen. „Dieses Buch wird sein allerletztes Projekt sein“ … Sein Vermächtnis … Es ist das, was er hinterlassen möchte“, teilt Susanne Kellermann mit.

Dazu „passt“ der neue Spielfilm von LUC BESSON, Pariser des Jahrgangs 1959. DER sich mit vielen knackigen Werken im Laufe der Jahrzehnte hervorgetan hat. Viel kinematografische Aufmerksamkeit erreicht hat. Siehe zum Beispiel „Léon – Der Profi“ (1994); „Angel-A“ (2006/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); „Lucy“ (2014/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ (2017/s. Kino-KRITIK /2 PÖNIs). Und nun also DIES: „DOGMAN“. Dessen Zitat eingangs lautet: „Wenn der Mensch in Schwierigkeiten ist, schickt Gott ihm einen Hund“. Stammt vom französischen Dichter und Staatsmann Alphonse de Lamartine (Original-Übersetzung des französischen Sprichworts = „Wo immer ein Unglücklicher ist, schickt Gott einen Hund“). Wir tauchen ein, in ein Au-Weia-mitreißendes, definitiv packendes, niederschmetternd-grobes, psychologisch-aufwühlendes Charakter-Drama, das verbunden wirkt mit diversen Genres, die wir kennen und oft schätzen als Klau-Thriller, als Folter-Horror, garniert mit atmosphärischem Action-Volltreffer-Radau, um sich dann auch auf verblüffend-schelmische Romantikeskapaden einzulassen. Insgesamt also hier- ein Gemetzel von knalligem Fantasy-Märchen-Humor-(An-)Spannungs-Bewegungsarien: des spektakulären, sagenhaften Hauptakteurs Douglas ‚Doug‘ Munrow, den CALEB LANDRY JONES  empathisch-mitreißend spielt. (Im Jahr 2017 trat er in den „Oscar“-nominierten Filmen „Get Out“ (s. Kino-Kritik /4 1/2 PÖNIs) und „THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI“ (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs) in wichtigen Nebenparts auf. 2021 war er, ebenfalls interessant-„nebenbei“, in dem mit Tom Hanks hochkarätig besetzten Heimkino-Movie „Finch“ zu sehen (s. Heimkino-KRITIK /4 PÖNIs).

Motive, die sich einbinden: Bei einer Verkehrskontrolle wird Doug, blutverschmiert und im Abendkleid, am Steuer eines Lastwagens voller Hunde aufgegriffen und festgenommen. Beim Verhör auf der Polizeiwache berichtet er der Psychologin über Ereignisse, die dermaßen schockierend sind, dass sie jegliche Vorstellungskraft sprengen. Von wegen – die ständigen Qualen, die der Vater (CLEMENS SCHICK) bei seinem Kind zum dauer-ewigen Gewaltgenuss-Zustand verwendete. Oder wenn der Sohn in den Hundezwinger zu den hungrigen Tieren gesperrt wurde. Lassen wir es mit diesen ergreifenden, fürchterlichen Details, die auszuhalten für wütende Unterhaltung sorgt. Luc Besson (auch: „Das fünfte Element“/1997) blickt in provokant-bebilderte Abgründe und findet dort Hoffnung, wo das Menschliche an seine Grenzen stößt und die Gesellschaft von Tieren (die eigene) Rettung verspricht.

„DOGMAN“ ist ein wilder Trip von einem packenden, provokanten, aufsehenerregenden Film und ein zutiefst berührendes Kinoerlebnis. Mit einem in der Hauptrolle dominierenden preisverdächtigen CALEB LANDRY JONES. Der ungemein kraftvoll und verletzlich zugleich den übel vom Leben gezeichneten Douglas präsentiert, der eben durch die bedingungslose Liebe seiner Hunde dort aufgefangen wird, wo das Menschliche versagt. Was für wunderbare Gedanken. Vielschichtige Ideen. Aufbrausende Moralstreuungen. Und, wie vortrefflich – stets sympathisch-hart – doppelbödig (= 4 PÖNIs).

2.)     FLIEGEN UND LANDEN. Titel = „FEARLESS FLYERS – Fliegen für Anfänger“ von Hafsteinn Gunnar Sigurosson (Co-B + R; Island/GB/D 2022; Co-B: Halldór Laxness Hallósson; Tobias Munthe; K: Niels Thastum; M: Daniel Bjarnason; 97 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.10.2023). Dermaßen Flug-Power ist nicht ganz unbekannt, allerdings nicht in diesen groben Ausmaßen. Von wegen: Die satirischen Bonuspunkte wirken mehr angestrengt denn böse-lustig. Sarah (LYDIA LEONARD) ist eine Londoner Karrierefrau in den Vierzigern, die an unkontrollierbarer Flugangst leidet, was aber niemand erfahren soll. Damit der geplante Urlaub mit ihrem neuen Freund nicht platzt, bucht sie/besucht sie heimlich einen Lehrgang, der helfen soll, ihre Panik zu überwinden. Doch nach dem Theorieteil folgt die kernige Prüfung: Ehe sie sich versieht, befindet sie sich mit einem unerfahrenen („dussligen“) Kursleiter und einem bunt gemischten Haufen Leidensgenossen im Flieger nach Reykjavik. Was dieser Gemeinschaft nicht gerade gut-tut. Weil sie sich bei diesem wackligen Trip ziemlich „anstrengt“ mit Fliegen und dann „Zusätzlichem“, sprich Chaos an Land.

Besonders der bekannte britische Charakter-Mime TIMOTHY SPALL, zu dessen bekanntesten Rollen die des Peter Pettigrew (genannt Wurmschwanz) in den Harry Potter-Filmen zählt, präsentiert hin und wieder die augenzwinkernde anarchistische Komikkante. Während ELLA RUMPF als völlig unsensible Influencerin mit vielen Followern –  für typische absurde Angeber-Stimmung sorgt. Ansonsten : Kein Film zum Besonders-Fürs Kino-Hervorzuheben (= 2 1/2 PÖNIs).

3.)     ERICH KÄSTNER. Titel = „DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER“ von Carolina Hellsgard (D 2022; B: Gerrit Hermans; nach dem Roman von Erich Kästner/1933, wurde 1936 von den Nationalsozialisten verboten; K: Moritz Anton; M: Freya Arde; 90 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.10.2023). Insgesamt wurde der „Schulroman für Kinder“ viermal verfilmt: 1954; 1973; 2003 sowie jetzt. ERICH KÄSTNER (1899 – 1974) war Schriftsteller, Drehbuch-Autor und Kabarettist, der „im Volke“ vor allem wegen  seiner humorvollen, pointierten, humanen Kinderbücher und wegen seiner humoristischen bis zeitkritischen Gedichte bekannt und belebt war. Kästner zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts , doch mehr als „nur“ als Bestseller-Autor fand er insgesamt große Anerkennung als Satiriker, Lyriker, Dramatiker, Journalist UND als großer Moralist. Die berühmte Formel „ES GIBT NICHTS GUTES, AUSSER MAN TUT ES“ stammt ebenso von ihm und beschreibt seine Lebensphilosophie wie auch sein populär gewordener Spruch: „Nur wer als Erwachsener KIND geblieben ist, ist ein Mensch“.

Mein Lieblingsfilm von den vieren ist DER von 1954; dieser deutsche Schwarzweißfilm des Regisseurs Kurt Hoffmann. Neben den von damaligen Jungschauspielern, darunter Peter Kraus; Peter Vogel, Axel Arens und Michael Verhoeven, verkörperten Schülern spielen Paul Dahlke, Paul Klinger (genannt „Der Nichtraucher“) sowie Erich Ponto und Bruno Hübner die Hauptrollen. Eigentlich beabsichtigte ich über die heutige – vierte – Neu-Verfilmung zu schreiben, die gerade im Kino angelaufen ist, aber das verschiebe ich gerade, weil meine Katze Klärchen dringend nach Nahrung sucht. Also ruft. Was arbeits-technisch vorgeht. Und Zeit kostet.

Nur also soviel  – die Neuverfilmung kann sich sehen, hören lassen und ist stimmlich gefällig. Die Handlung konzentriert sich auf Mehr oder weniger-Freundschaften, stressige Abenteuer (zwischen Internen und Externen) und die heutigen Herausforderungen des Schulalltags in dem fiktiven Johann-Sigismund-Gymnasium in der ebenfalls fiktiven Alpenstadt Kirchberg. Es treten an, besser u.a. auf: TOM SCHILLING (Justus Bökh);  TRYSTAN PÜTTER (Nichtraucher); HANNAH HERZSPRUNG (Schuldirektorin Kreuzkamm); LENI DESCHNER (Martina Thaler). Also dann man los (= 3 PÖNIs).

4.)     TV-TIPP:  „Doktor Murkes gesammeltes Schweigen“ ist der Titel einer Kurzgeschichte von Henrich Böll, die 1955 in den Frankfurter Heften erstveröffentlicht wurde. Eine erweiterte und überarbeitete Fassung erschien 1958 in dem Sammelband „Doktor Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satiren“. 1964 wurde von der Deutschen Verlags- und Fernseh GmbH München  im Auftrag des Hessischen Rundfunks der 45minütige satirische Fernsehfilm „DOKTOR MURKES GESAMMELTES SCHWEIGEN“ von Rolf Hädrich  produziert, basierend auf der gleichnamigen Erzählung von Heinrich Böll. An diesem Sonntag, 15.10. sendet der HR ab 22.10 Uhr diesen schwarz-weißen SPITZEN-SATIRE-Streich (oder jetzt und hier in der Mediathek). Mit DIETER HILDEBRANDT als Funk-Redakteur Dr. Murke, mit ROBERT MEYN als Bur-Malottke und vielen weiteren namhaften Schauspielern wie Fritz Rémond Jr., Heinz Schubert, Dieter Borsche und Balduin Baas. Die unbedingte TV-Empfehlung gilt!

5.)     MUSIK = Immer wenn dieser Popsong irgendwann – irgendwo lief, „hüpfte“ man automatisch mit und ackerte sich später damit auf der Tanzfläche einen  ab. „BORN TO BE ALIVE“ ist ein Lied des französischen Sängers PATRICK HERNANDEZ aus dem Jahr 1978 . Und hat nichts von seinem Schwung verloren. Oder? In der BRD belegte der Hit Platz zwei der Jahrescharts von 1979, außerdem erhielt die Single die Goldene Schallplatte. Es wird Zeit, ihn mal wieder aufzulegen. Als meinen Song der Woche. Um die Bewegungsfreudigkeit zu aktivieren:

Na dann hottet mal ab.

PÖNI grüßt dazu

kontakt@poenack.de

 

 

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