DOGMAN

PÖNIs: (4/5)

AUF HUNDE IST VERLASS. Beziehungsweise: Animalische Rebellion. Titel = „DOGMAN“ von LUC BESSON (B + R; Fr  2022; K: Colin Wandersman; M: Éric Serra; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.10.2023). FRITZ WEPPER, 82, hat mit seiner Ehefrau Susanne Kellermann ein stimmiges Buch geschrieben: „Nur mit Hund bin ich ein Mensch – Vom wunderbaren Leben mit Tieren, die unser Herz erobert haben“. Sehr angenehm zu lesen, zu mögen. „Dieses Buch wird sein allerletztes Projekt sein“ … Sein Vermächtnis … Es ist das, was er hinterlassen möchte“, teilt Susanne Kellermann mit.

Dazu „passt“ der neue Spielfilm von LUC BESSON, Pariser des Jahrgangs 1959. DER sich mit vielen knackigen Werken im Laufe der Jahrzehnte hervorgetan hat. Viel kinematografische Aufmerksamkeit erreicht hat. Siehe zum Beispiel „Léon – Der Profi“ (1994); „Angel-A“ (2006/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); „Lucy“ (2014/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ (2017/s. Kino-KRITIK /2 PÖNIs). Und nun also DIES: „DOGMAN“. Dessen Zitat eingangs lautet: „Wenn der Mensch in Schwierigkeiten ist, schickt Gott ihm einen Hund“. Stammt vom französischen Dichter und Staatsmann Alphonse de Lamartine (Original-Übersetzung des französischen Sprichworts = „Wo immer ein Unglücklicher ist, schickt Gott einen Hund“). Wir tauchen ein, in ein Au-Weia-mitreißendes, definitiv packendes, niederschmetternd-grobes, psychologisch-aufwühlendes Charakter-Drama, das verbunden wirkt mit diversen Genres, die wir kennen und oft schätzen als Klau-Thriller, als Folter-Horror, garniert mit atmosphärischem Action-Volltreffer-Radau, um sich dann auch auf verblüffend-schelmische Romantikeskapaden einzulassen. Insgesamt also hier- ein Gemetzel von knalligem Fantasy-Märchen-Humor-(An-)Spannungs-Bewegungsarien: des spektakulären, sagenhaften Hauptakteurs Douglas ‚Doug‘ Munrow, den CALEB LANDRY JONES  empathisch-mitreißend spielt. (Im Jahr 2017 trat er in den „Oscar“-nominierten Filmen „Get Out“ (s. Kino-Kritik /4 1/2 PÖNIs) und „THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI“ (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs) in wichtigen Nebenparts auf. 2021 war er, ebenfalls interessant-„nebenbei“, in dem mit Tom Hanks hochkarätig besetzten Heimkino-Movie „Finch“ zu sehen (s. Heimkino-KRITIK /4 PÖNIs).

Motive, die sich einbinden: Bei einer Verkehrskontrolle wird Doug, blutverschmiert und im Abendkleid, am Steuer eines Lastwagens voller Hunde aufgegriffen und festgenommen. Beim Verhör auf der Polizeiwache berichtet er der Psychologin über Ereignisse, die dermaßen schockierend sind, dass sie jegliche Vorstellungskraft sprengen. Von wegen – die ständigen Qualen, die der Vater (CLEMENS SCHICK) bei seinem Kind zum dauer-ewigen Gewaltgenuss-Zustand verwendete. Oder wenn der Sohn in den Hundezwinger zu den hungrigen Tieren gesperrt wurde. Lassen wir es mit diesen ergreifenden, fürchterlichen Details, die auszuhalten für wütende Unterhaltung sorgt. Luc Besson (auch: „Das fünfte Element“/1997) blickt in provokant-bebilderte Abgründe und findet dort Hoffnung, wo das Menschliche an seine Grenzen stößt und die Gesellschaft von Tieren (die eigene) Rettung verspricht.

„DOGMAN“ ist ein wilder Trip von einem packenden, provokanten, aufsehenerregenden Film und ein zutiefst berührendes Kinoerlebnis. Mit einem in der Hauptrolle dominierenden preisverdächtigen CALEB LANDRY JONES. Der ungemein kraftvoll und verletzlich zugleich den übel vom Leben gezeichneten Douglas präsentiert, der eben durch die bedingungslose Liebe seiner Hunde dort aufgefangen wird, wo das Menschliche versagt. Was für wunderbare Gedanken. Vielschichtige Ideen. Aufbrausende Moralstreuungen. Und, wie vortrefflich – stets sympathisch-hart – doppelbödig (= 4 PÖNIs).

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