PÖNIs BLOG (254): AKI KAURISMÄKI; HERCULE POIROT; Voll ins Leben (Fr); LIAM NEESON düst durch Berlin; „110“-TV-Krimi; THE BEATLES

1.)     IHN ZU MÖGEN funktioniert. Weiterhin. WUNDERBAR. Titel = „FALLENDE BLÄTTER“ von AKI KAURISMÄKI (B + Co-Produzent + R; Finnland/D 2022; K: Timo Salminen; M: Pop-Duo MAUSTETYTÖT; 81 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.09.2023). Was erwartet uns.

A): Ein Meisterwerk von AKI KAURISMÄKI.

Mit – von mir – alphabetisch durcheinander gewirbelten Gedanken. Zeichen. Tiefen Gedanken.     B: AKI. KAURISMÄKI. Geboren am 4.4.1957.  An was für Filme von IHM erinnern wir uns sofort? An viele. Wie zum Beispiel „SCHATTEN IM PARADIES“ (s. Kino-KRITIK /1988 /4 PÖNIs); es ist der erste Teil von Kaurismäkis sogenannter PROLETARISCHER TRILOGIE, zu denen auch „ARIEL“ (1988 /4 PÖNIs) und „DAS MÄDCHEN AUS DER STREICHHOLZFABRIK (s. Kino-KRITIK /1990 /5 PÖNIs) dann zählen.     C) Wir beobachten  – an den Wänden hängen finnische Filmplakate von internationalen Filmen. Die Filmemacher dazu lauten u. a. ROBERT BRESSON; CHARLES CHAPLIN; OZU YASUJIRO und JEAN-LUC GODARD.     D) Beim ersten gemeinsamen Kinogang sehen sich Ansa (ALMA PÖYSTI) und Holappa (JUSSI VATANEN) den Zombie-Klassiker „DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN“ von George A. Romero (1967 /deutscher Kino-Start: 18.3.1971) an.     E) Apropos  – Nach diesem Kinobesuch gibt Ansa dem Holappa per Zettel ihre private Telefonnummer. Der Zettel geht verloren. Beim    F) Davor: Triste Stimmung. Zwei einsame Seelen. Ansa jobbt in einem Supermarkt in Helsinki. Sie leert Regale. Fegt den Boden. Steckt ein abgelaufenes Sandwich in die Handtasche. Dafür wird sie sofort gefeuert. Von einem offensichtlich widerlich-autoritären Chef. SIE BLEIBT = benimmt SICH ZIVIL: Pariert prächtig. Nach dem Motto: Alle Achtung. Zuhause läuft ständig das kleine Radio. Mit aktuellen Nachrichten über den Krieg in der Ukraine. Kann man auch nicht immer ertragen.    G) „Harte Männer singen nicht“. Der Säufer Holappa: „Ich bin deprimiert“. Wieso? Weil ER säuft: „Ich lass‘ mir nichts vorschreiben!“ Prompt schmeißen sie ihn ‚raus.     H) Der auftretende, mitspielende  hübsche Hund heißt übrigens zivil: Alma.      I) In einer Bar singen die Mädchen des finnischen Pop-Duos Maustetytöt, Anna (Gitarre) und Kaisa (Keyboard) Karjalainen. Die Musik der Schwestern besticht durch eingängige Melodien, kombiniert mit düsteren Texten und einer unverwechselbar lakonischen Performance. MAUSTETYTÖT gehört zu den bekannten Größen der Pop-Avantgarde Finnlands, aber auch weit über die Grenzen Skandinaviens hinaus sind sie inzwischen bekannt. Allein ihre erste Single „Tein kai lottorivini väärin“ („Ich muss den Lotto-schein falsch ausgefüllt haben“) wurde auf Spotify mehr als fünf Millionen mal gestreamt. UND, interessant: In diesem Film „FALLENE BLÄTTER“ haben MAUSTETYTÖT ihren ersten Auftritt in einem Film.     J) Welche Substantive haken sich hier trotzig dennoch eben nicht fest?: Also Viel-Ärmlich; finnische Rock-Trostlosigkeit, und auch nicht trivial: gelebte Einsamkeit und dennoch …,, natürlich Tristesse, aber nie = Wut / Jammer /  Gejammer /.  Wir fühlen, DIE DA auch. Aber „anders“. Souveräner. Irgendwie. So dass WIR innerlich stinkig werden wie man SIE behandelt. Abserviert. Gesellschaftlich nicht eingemeindet.         K) Andauernd blinkt der Film unangestrengt auf schmerzende Würde.     L) Warum hat AKI KAURISMÄKI diesen Film „dennoch“ gedreht:  SIEHE SEINE „Antwort“ IN MEINEM BLOG 232.

Ein Film zum Bewundern. Zum erstaunlichen seelischen, beeindruckend-intellektuellen Einverleiben  (= 5 PÖNIs).     P.S.: Großartig, dass die finnische „Oscar“-Jury diesen AKI KAURISMÄKI-Film als Finnlands Beitrag für den Academy Award in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ ausgewählt hat. Die finalen „Oscar“-Nominierungen werden am 23. Januar 2023 bekannt gegeben. Die 96. „Oscar“-Verleihung findet am 10. März 2024 statt.

2.)     D E R AGATHA CHRISTIE -DETEKTIV! Titel = „A HAUNTING IN VENICE“ von und mit KENNETH BRANAGH (R + Co-Produktion + Hauptdarsteller; USA 2022; B: Michael Green; nach dem Roman „Die Schneewittchen-Party“ von Agatha Christie/deutsche Erstausgabe 1971; dieser Roman ist einer der wenigen Romane von Agatha Christie, von denen kein deutsches Hörbuch erschienen ist; K: Haris Zambarloukos; M: Hildur Guonadóttir; deutscher Kino-Start: 14.09.2023). Es handelt sich nach „Mord im Orient-Express“ (2017 /s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs)  und  „Tod auf dem Nil“ (2022 /s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs)  um die dritte Agatha Christie-Verfilmung von und mit KENNETH BRANAGH.

„A Haunting in Venice“, der neueste Fall für den legendären Meisterdetektiv HERCULE POIROT, ist im düster-unheimlichen Venedig der Nachkriegszeit am Abend vor Allerheiligen angesiedelt. Poirot (KENNETH BRANAGH), inzwischen im Ruhestand, lebt in der selbstgewählten glamourösesten Stadt der Welt. Heißt es. An besagtem Abend nimmt er nur widerwillig teil an einer Séance in einem verfallenen Palazzo, in dem es angeblich spukt. Als einer der Gäste ermordet wird, gerät der Detektiv in eine sich abgründig präsentierende Region voller Schatten und Geheimnisse… , wo die Grenzen zwischen Realität und Geisterwelt immer mehr verschwimmen.

Die Überraschung  –  dieser Christie-Poirot-Streich ist vorrangig auf Mystery-Spannung geeicht, ist mit (zu) vielen Erläuterungsworten (Geschwätz) besetzt; wurde mit reichlich Spuk-Atmosphäre verköstigt und weniger mit raffinierten Wendungen ausgestattet wie sonst. Während die bombastische Architektur mal mit riesigen Kronleuchtern und Standuhren pompös glänzt, um dann – nebenan, inmitten von Metall-Kälte und Rost – ausgiebig zu bibbern. Der kriminalistische Unterhaltungsgewinn ist bei diesem Agatha-Stoff nur begrenzt; nur gegen Ende wird gehörig auf die lösende Spannungstube gedrückt (= 3 PÖNIs).

3.)     LA HUMOR. Titel = „VOLL INS LEBEN“ von und mit Dany Boon (B + R + HD; Fr/Belgien 2022; K: Glynn Speeckaert; M: Alexandre Lecluyse; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.09.2023). Mit ihm, DANY BOON, verbindet sich ein  gigantischer Film-Publikumserfolg: „Willkommen bei den Sch’tis“ (2008/s. Kino-KRITIK /3 1/2 PÖNIs), der mehr als 20 Millionen Kinobesucher erreichte. Danach war Dany Boon mehrmals Leinwand-komisch, heuer zum achten Regie-Male. Wo er einen 50er Jahre-Typen mimt, Tidan Lagache, der sein ganzes Leben in einem touristischen mexikanischen Ferienclub Med verbrachte und jetzt beschließt, diesen ständigen Lebensort zu wechseln, um seine große Kindheitsliebe Violette zu finden  – nach 42 Jahren! Naiv  und voller Lachsalven landet er in Paris, bei seinem ziemlich grantigen Halbbruder Louis (kennen wir Sch’tis-auch: (KAD MERAD), von dem er gar nichts wusste. Dem ist aber der „Besucher“ gar nicht recht, deshalb bittet er eine seiner Eroberungen, Roxane (CHARLOTTE GAINSBOURG), sich als Violette auszugeben, was natürlich für ulkige Situationen sorgt. Ob man will oder nicht, bisweilen muss man mit-prusten, wenn Tidan die Lachspäße in Schwung bringt. Er ist – und bleibt – ein warmherziger Tölpel, dessen kindliche Eskapaden irgendwie meistens „blöd“ funken. „La vie pour de vrai“ / „Echtes Leben“ ist eine Albernheit, die sich – mit schnellem bunt-klamottigem Verlauf –  übermütig-niedlich als Boulevard-Jux im Kino versendet (= 2 1/2 PÖNIs).

4.)     Wiederholung! Titel = „RETRIBUTION“ von Nimród Antal (USA/Fr/D/Spanien 2021; B: Chris Salmanpour; Co-Produktion: Jaume Collet-Serra; K: Flavio Labiano; M: Harry Gregson-Williams; 91 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.09.2023). Dreimal lief DAS schon in Kinos. In verschiedenen Sprachen: Erst auf Spanisch („Anrufer unbekannt“/“El Desconocido“ von Dani de la Torre/2015; der hierzulande am 1. Oktober 2016 als Abrufvideo unter dem Titel „Anrufer unbekannt“ herauskam);     auf Deutsch („Steig. Nicht. Aus!“ von Christian Alvart/2018/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs);      auf Koreanisch („Hard Hit“ von Changju Kim /2021).

Und jetzt die vierte Version. Wer inhaltlich Details braucht, dem empfehle ich meine Kritik zur Deutschen Version, wir nähern uns mit diesem Film enorm dem deutschen Vorgänger. Für Hauptakteur LIAM NEESON ist es übrigens nach „Unknown Identity“ von 2011 (s. Kino-KRITIK /2 PÖNIs) bereits die zweite Berliner Sightseeing-Tour, allerdings befindet sich „Retribution“ im unteren Kritik-Bewertungsbereich.

Soll heißen: „Vergeltung“ ist nicht doll, braucht man nicht im Lichtspielhaus anschauen, dafür reicht später die heimische Abend-Benotung. Neeson, die Bombe ist seinem Wagen, der Unmut von wegen des Family-Streits, der auch gleich mit-gelöst werden soll.  Habe mich bei diesem Film wenig wohl gefühlt. Während der Pressetext meldet: “ „Retribution“ entstand 2021 auf den Straßen Berlins und im Studio Babelsberg ….. Gefördert wurde der Film vom medienboard Berlin-Brandenburg und durch den Deutschen Filmförderfond (DFFF II)“. Na bitte (= 1 PÖNI).

5.)     TV-TIPP = An diesem SONNTAG-Abend steht bei der ARD ab 20.15 Uhr wieder ein „POLIZEIRUF 110“-Filmfall auf dem Spielplan. Titel: „LITTLE BOXES“. Interessant vorab, ohne die Folge schon gesehen zu haben: Erstmals spielt Erstmals spielt JOHANNA WOKALEK („Die Päpstin“) als Münchner-Ermittlerin CRIS BLOHM mit. Bin gespannt. Meine Kritik wird kurz nach der Ausstrahlung auf den bekannten PÖNI-Kanälen zu finden sein.

6.)      MUSIK: „Wir können es schaffen“ stammt nicht von Angela Merkel, sondern von den BEATLES. Die 1965 mit dem Dann-Welthit  „WE CAN WORK IT OUT“ herauskamen. Komponiert wurde DER von Paul McCartney und John Lennon. Übrigens  – es wurden über 200 Coverversionen von „WE CAN WORK IT OUT“ veröffentlicht. Mein Song-Klassiker der Woche:

Mit sonnigen Berliner Spätsommer-Grüßen

PÖNI Pönack

email:   kontakt@poenack.de 

 

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