PÖNIs BLOG (250): ROBERT DE NIRO; Meisterstück: „PAST LIVES“; dürftig = Netflix; KINDER-QUOTE; TV-TIPP; wenn PRINZEN schweineigeln

0.)     „Das härteste am Berühmtsein ist, dass die Leute immer nett zu einem sind. Man führt ein Gespräch, und alle stimmen dem zu, was man sagt – selbst wenn es völlig bekloppt ist. Du brauchst Menschen, die dir sagen, was du nicht hören willst“ (ROBERT DE NIRO).

1.)     LEBENDE LIEBE. Titel = „PAST LIVES – IN EINEM ANDEREN LEBEN“ von CELINE SONG (B + R; USA 2022; K: Shabier Kirchner; M: Christopher Bear; Daniel Rossen; 106 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.08.2023). Liebe. Ein Dauerthema. In der Literatur, auf der Kinoleinwand. Oftmals als dramaturgischer Fehlgriff. Mit Schmonzetten-Charme. Über hämisches Lachen, tränige Motive, sich aufplusternde Empathie. Wie oft sind wir „davon“ fehlgeleitet worden. Heute – endlich – einmal ganz und gar nicht. Emotionen werden natürlich angesteuert. Jedoch „anders“. Wie weshalb, warum? Muss man sehen. Empfinden. Fühlen. Bietet sich sagenhaft feinfühlig an. Auf dass man – wie frau – angenehm beschämt folgen. Ohne platten Kitsch und oberflächlicher Banal-Sprache, ohne platte Bewegungen. Sondern mit wunderbarer gegenseitiger Wertschätzung, mit reizvoller, spannungsintensiver, gefühlvoller =  gleich faszinierend-herziger = Sprachlosigkeit.  Leichtigkeit kann so erfüllt sein, zum Freuen entstehen. Andere „ähnliche“ Kinofilme werden es in diesem Leinwandjahr schwer haben, „dabei“ mitzuhalten. Wäre diese unfassbar-ehrliche Romantik ein Mensch, würde man ihn nicht mehr aus den Armen hergeben.

Was für ein weises Erlebnis erreicht uns hier. „Past Lives“ ist ein unaufdringliches, prachtvolles, beeindruckend-sensibles KINO-Goldstück.

In ihrer Kindheit in Seoul waren Nora und Hae Sung unzertrennliche Freunde. Bis Noras Familie nach Toronto auswandert und sich die beiden Zwölfjährigen aus den Augen verlieren. 20 Jahre später beschließt Hae Sung seine Jugendfreundin für ein paar Tage in New York zu besuchen. Nora (GRETA LEE) lebt dort als angehende Autorin und ist bereits seit sieben Jahren glücklich mit Arthur (JOHN MAGARO) verheiratet. Das Wiedersehen von Nora und Hae Sung (TEO YOO) konfrontiert die beiden mit ihrer tiefen Verbundenheit, unausweichlichen Fragen nach Liebe, Schicksal und den Entscheidungen, die ein Leben ausmachen…

24 Jahre und drei Zeitebenen und: Was für eine Wirkung vermag der Film dabei auszustrahlen. Die berührende Erzählung um zwei Freunde, die durch verschiedene Umstände in ihren Leben immer wieder getrennt werden, sich dennoch immer wieder finden, begegnen, wurde vom Publikum auf der Frühjahrs-Berlinale wie auch auf dem Sundance Film Festival London sehr gemocht. Die Autoren-Regisseurin CELINE SONG realisierte ihren Debütfilm um das südkoreanische Konzept „IN – YUN“, was soviel bedeutet, dass sich eine Partnerschaft / eine Schicksalsgemeinschaft weit über einen „normalen“, „alltäglichen“ Lebens-Lauf schicksalslastig bewegt. Diese koreanische Vorstellung sieht vor, „dass Menschen dazu bestimmt sind, sich zu treffen, wenn sich ihre Seelen zuvor eine  bestimmte Anzahl von Malen überlappt haben“ (CELINE SONG). „IN – YUN“ geht davon aus, dass das Universum Seelen wieder vereint, die in früheren Leben eine Verbindung hatten. Der Film ist insoweit autobiografisch, dass Celine Song wie Nora, die Hauptfigur in „Past Lives“, im Alter von 12 Jahren gemeinsam mit ihren Eltern von Südkorea nach Kanada übersiedelten, was Auswirkungen auf ihre Identität hatte. Ihr bezaubernder Debütfilm über die Liebe, über verpasste Chancen und Bestimmungen, also Schicksalsfügungen, ummantelt einen immens gefühlvoll und lässt einen am Ende nicht ohne sanfte unsichtbare Tränen den Kinosaal tief beeindruckt verlassen. WUNDERVOLL.  (= 5 PÖNIs).

2.)     OUTLAW. Titel = „KANDAHAR“ von Ric Roman Waugh (, der – nach „Angel Has Fallen“/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs und „Greenland“ /s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs“ – nunmehr dritte Spielfilm mit der Zusammenarbeit Ric Roman Waugh/Regisseur und Hauptakteur sowie Mit-Produzenten GERARD BUTLER, dem schottischen Briten, geboren am 13. November 1969 in Glasgow; USA 2021/2022; B: Mitchell LaFortune; K: Mac Gregor; M: David Buckley; 120 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.08.2023). ER ist der Haudegen, wenn es um gezielte Action-Zufuhr geht. Hier muss er, nach einer geplatzten Undercover-Agenten-Mission im Iran, als Tom Harris gen Afghanistan fliehen, wo auf ihn Flugzeug-Hilfe (er-)wartet. Doch als ein Whistleblower seine Identität verkündet, bleiben ihm genau noch 30 Stunden, um vom Iran aus den über 400 Meilen entfernten Flughafen in Kandahar zu erreichen. Natürlich beginnt nun der oder das oder die Rambazamba. An dem auch seine Gattin – telefonisch – mitbeteiligt wird, weil Tom doch unbedingt rechtzeitig zur Schulabschlussfeier seiner Tochter zuhause eintreffen soll. Ulkig. Sein Begleiter ist der afghanische Übersetzer Mo, dessen Sohn von den Taliban getötet wurde. Und der das blutige Töten hasst. Doch die Fights erreichen jetzt die aggressivste hektische Phase, so dass sich Tom und Mo zusammentun müssen, um halbwegs über die Überlebensrunden zu kommen.

Einerseits Gerard Butler, der starke Body, im Staatsauftrag, der ungerne was anbrennen lässt, andererseits stellen die politischen Konflikte in der Region „komplizierte“ Fragen. Die mit-eingebunden werden und dabei „die Kriegs-Show“ hier nur „behindern“. „Kandahar“ ist knackiges Mitternachtskino für das heimische Kintopp (= 3 PÖNIs).

3.)     TEURER MÜLL. Titel = „HEART OF STONE“ von Tom Harper (USA 2022; B: B: Greg Rucka; Allison Schroeder; K: George Steel; M: Steven Price; 123 Minuten; deutscher HEIMKINO-Netflix-Start: 11.08.2023). Ich mag GALE GADOT. Mit – oder auch ALS – „WONDER WOMAN“: 2017 war Sie in aufregender Top-Form (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs). Danach wurde es filmisch bescheidener. Ganz schlimm ist es aber jetzt mit diesem Netflix-Desaster, wo sie – bisweilen peinlich – eine mehr oder weniger desaströse CIA-Agentin mimt. Die zwar bei den zahlreichen Kloppereien einiges auf die Fresse kriegt, aber stets „hübsch“ bleibt. Bei dieser Männer-Verprügeln-Szenerie. Ohne irgendwelche sichtbaren Spuren vorzuzeigen. Gal mimt Rachel Stone, eine CIA-Agentin. Da ich keinerlei Lust bis Laune verspüre, hier von irgendeinem faulen Inhalt zu sprechen, benutze ich im nachfolgenden meine Stichworte auf dem Schmierzettel.  A) Action, Krawall, Krachmusik, die mitunter etwas an Bond-Lärm erinnert; Matthias Schweighöfer bewegt Technik an der Pinwand (= heißt bestimmt anders/keine Ahnung).     B) Es wird tot-geballert. Bei flotten Hymnen. Übliche dämliche Sprüche wie: Wir Helden, Die Idioten aber Gewinner. Wir sind ja noch im Entwickeln von so – genannter Unterhaltung. MI6-Figuren als Sesselfurzer. Ein Parker-Typ taucht auf. Mehr obriger Schwachmat denn irgendwie ein Mr. Irgendwas.     C) Steht bei Netflix, damit es auch viele verstehen: Eine Geheimagentin einer dubiosen Friedensagentur muss eine Hackerin schleunigst davon abhalten, die wertvollste – und gefährlichste – Waffe der Organisation zu stehlen. (Was bloß für eine ..). Währenddessen tönt Frau Agentin Stone halbkräftig: „Ich hab‘ alles unter Kontrolle!“. Orte wie Lissabon / London / Island werden genannt. Wo es bB gibt: billiges Geballer. Tanzen. Angreifen. SIE feuert, sticht, kloppt, ohne etwas Verletziges zu zeigen. Nicht cool und/oder lustig.      D) Autos dösen durch die Straßen wie bei Bond; mit Geschreie, Gal-Mädels und einem lächerlichen blonden Bösi-Dummbazi. „DAS HERZ“ lautet eine Organisation. Eine Katze BARRY taucht auf. SCHÖN. Jemand behauptet: „Das Herz ist Wissen und Macht. Wer das/es/die besitzt, besitzt die Welt“. So ein Schwachsinn. Parker signalisiert: Männer dämlich, Frau ist Mann. Zwischendurch: So was nennt man haarsträubenden Krimiblöd-Blödsinn; Gal blickt traurig, soll aber gefährlich aussehen; die Gemeinschaft quatscht theoretisierend. CHARTA. Gibt es wohl auch. Diese komischen Organisationen. Deren Mitglieder ziemlich herum-ballern.     E) Dieses aufdringliche Musik-Gekrächze-Gewummer. Lächerlich. Ärgerlich. Zwei babyhafte, kindische, langweilige Frauen haben das Sagen. Sie wandern unversehrt durch die Wüste Lompoul im Senegal. Werden von einer „Taxe“ abgeholt. Was habe ich denn da bloß geschrieben/gemeint: Das Herz  /  Die Charta  /  Die Königinnen? Hölzerne Dialoge, ungezogene Mädels und was haben hiermit Herz-Bube-Zeitfenster zu tun? Es geht um Billionen von Datensätzen, wenn Matthias Schweighöfer klimpert. Der Bösi zu Gal Gadot-Stone: „Es geht um Macht!“. Ah ja. Darauf wäre ich nie gekommen.

Wer produziert warum solche schlecht zusammengemixte, ausgehauchte Bond-Kopie und versetzt sie/stattet sie mit solch einem stümperhaftem Gedöns aus? Und mit solch dämlichem Gefusel? Kaputten Bewegungen?  Hört einfach auf. DAMIT (= 1 PÖNI).

4.)     QUALITÄT IM KINDERFILM. Titel = „KANNAWONIWASEIN!“ (= bitte 3 x buchstabieren) von Stefan Westerwelle (Co-B + R; D 2022; Co-B: Adrian Bickenbach; Klaus Döring; nach dem Kinderbuch von Martin Muser/31.5.2018; K: Martin Schlecht; M: Stefan Maria Schneider; 94 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.08.2023). Ich mag gelungene Kinderfilme. Worum es hier geht: FINN (MIRAN SELCUK) hat ziemlich viel Pech. Erst fällt die Paddeltour mit seinem Vater ins Wasser, dann wird er im Zug nach Berlin auch noch beklaut. Obendrein glauben dem Zehnjährigen weder die Schaffnerin noch die anrückenden Polizei, dass sein Rucksack mitsamt der Fahrkarte verschwunden ist. Kannawoniwasein! Zum Glück trifft er die abenteuerlustige Jola (LOTTE ENGELS), die kurzerhand einen klapprigen Traktor kapert. Eine anregend-aufregende Reise ans Meer beginnt, bei der eine dreiste Rockerbande, ein echter Wolf und viele weitere faustdicke Abenteuer auf die beiden Ausreißer warten.

Die Macher von „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (2014/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) und „Mein Lotta-Leben“ (2019/s. Kino-KRITIK /3 1/2 PÖNIs) haben gemeinsam für neuen Familienspaß gesorgt. Basierend auf der gleichnamigen, mehrfach ausgezeichneten Buchreihe inszenierte Stefan Westerwelle („Into The Beat“) ein unterhaltsam-spannendes Roadmovie über Mut, Selbstvertrauen und die tolle Kraft von Freundschaft (= 4 PÖNIs).

5.)     TV-TIPP:  Wenn es in diesen TV-Tagen darum geht, einen der BESTEN FILME des Jahrgangs 2018 nachzusehen, dann gilt dies für den saukomischen Spitzenstreich „THE DEATH OF STALIN“ von Armando Iannucci. Bevor ich richtig zu schwärmen anfange, verweise ich auf  –  s. Kino-KRITIK /5 PÖNIS.   Ach so ja, bei ARTE läuft er am nächsten FREITAG, 25.8. ab 22.50 Uhr ! Ein Film der Marke: Dringend empfehlenswert!!!!!

6.)     MUSIK: Was wahr ist, ist wahr. Jedenfalls habe ich neulich mal wieder einen meiner deutschen Lieblingssongs gehört. Der stammt von 1995, von der A-capella- und Popband DIE PRINZEN  und behauptet  –  „DU MUSST EIN SCHWEIN SEIN“ auf dieser Welt. Er ist die erste Singleauskopplung ihres vierten Studioalbums das da SCHWEINE heißt. Was stößt hervor …  zum Beispiel eine Textzeile „Du musst gemein sein in dieser Welt – gemein sein“, aber auch „Denn willst du ehrlich durchs Leben geh’n – Ehrlich, Kriegst ’n Arschtritt als Dankeschön – gefährlich …  . Gilt heute weiterhin. Nicht wahr! Oder Fragezeichen???

Mit besten Berliner Stall-Grüßen

PÖNI Pönack

email:  kontakt@poenack.de

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