PÖNIs BLOG (246): „OPPENHEIMER“ ; „BARBIE“

0.)     WAS FÜR EIN KINO-SOMMER. Weltweit. Also – fast. Dass einige Kontinente ausscheren, sei es drum. Diese ausführlich zu erwähnen, ihr Ausscheiden zu erklären … , ist im Moment … egal. In dieser Woche interessieren z w e i überdimensionale Blockbuster. Dermaßen, dass alle anderen Kinofilme nachhinken. Vorbeihuschen. Im Blickpunkt: Zwei FIRST-TWO-AMERICA-MOVIES. Die als gigantische Publikumsmagneten aufgeboten sind. Verdientermaßen. Das eine Lichtspiel klotzt um die Mädels herum, als „BARBIE“-Streich, der andere Film setzt vor allem auf die Männer-Gilde. Stichwort: die „OPPENHEIMER“ – Historie. Beide Filme ragen heraus. So oder So:

1.)     M E I S T E R W E R K Titel = „OPPENHEIMER“ von CHRISTOPHER NOLAN (USA/GB 2022/2023; B + Co-Produktion + R; das Drehbuch adaptierte Christopher Nolan auf Basis der Oppenheimer-Biografie von Kai Bird und Martin J. Sherwin/2010; K: Hoyte van Hoytema; M: Ludwig Göransson; 181 Minuten; deutschen Kino-Start: 20.07.2023). Julius Robert Oppenheimer. Geboren am 22. April 1904 in New York City; gestorben am 18. Februar 1967 in Princeton, New Jersey. Robert Oppenheimer war ein theoretischer Physiker deutsch-jüdischer Abstammung. Oppenheimer wurde vor allem während des Zweiten Weltkriegs für seine Rolle als wissenschaftlicher Leiter des Manhattan-Projekts bekannt. Dieses im geheim gehaltenen Los Alamos National Laboratory stationierte Projekt hatte zum Ziel, die ersten Nuklearwaffen zu entwickeln. Um gegen „die Handlungen“ der deutschen Nazis rechtzeitig gewappnet zu sein. Robert Oppenheimer gilt als „Vater der Atombombe“, verurteilte jedoch ihren weiteren Einsatz, nachdem er die Folgen ihres Einsatzes gegen die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki gesehen hatte. Nach dem Krieg arbeitete Robert Oppenheimer als Berater der 1946 neu gegründeten Atomenergiebehörde der Vereinigten Staaten und nutzte diese Position dazu, sich für eine internationale Kontrolle der Kernenergie und gegen ein nukleares Wettrüsten zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten einzusetzen. Nachdem er sich mit seinen liberalen politischen Ansichten das Missfallen vieler Politiker während der McCarthy-Ära zugezogen hatte, wurde ihm am 29. Juni 1954 die Sicherheitsberechtigung entzogen. Von direkter politischer Einflussnahme ausgeschlossen, setzte er seine Arbeit als Physiker in Forschung und Lehre fort. 1963 wurde Robert Oppenheimer durch Präsident Lyndon B. Johnson als Zeichen der politischen Rehabilitierung der Enrico-Fermi-Preis verliehen. Die Einverleibung von Oppenheimers Sicherheitsberechtigung wurde erst Ende 2022 vom US-Energieministerium annulliert, 55 Jahre nach seinem Ableben.

Das vielschichtige, vielgewichtige Oppenheimer-Leben  –   davon, DARÜBER, erzählt, berichtet, düst-herum, spielt diese authentische historische Geschichte. Die eingangs umfangreich die Fakten schildert, beobachtet, begleitet. Und mit Fachmaterial – wie Quantenmechanik – verbal wie wissenskantig „unterrichtet“. Während die Bilder spannend brettern. Auf mehreren Zeitebenen. So „Einst“ und im Jetzt. Die sich langsam steigende Begeisterung, euphorischen Anfänge zu schaffen, auf dass eine „wirksame Bombe“ entworfen werden kann; bis zum „Erfolg“, sprich zu den  Bombenabwürfen und bis zu den späteren „Verhören“, einhergehend mit der „amtlichen Trennung“ von diesem technischen Ausnahmegenie Oppenheimer. Der überzeugt ist, mit dem Erschaffen des atomaren Materials künftiger Kriege verhindert zu haben. Was sich als „Wahnsinn“ herausstellen sollte.

Ein dreistündiger packender, viel-wunderbar-denkender, emotionaler, prickelnder und, besonders in der letzten halben Stunde, geradezu begeisternd atmosphärischer Spielfilm; als unglaublich mitreißender, darstellerisch grandioser amerikanischer Geschichtswurf, der einen drei Stunden-lang bewegend, berührend, einfallsreich, spannend-kopflastig einbindet. Der Autoren-Regisseur Christopher Nolan präsentiert eine brillante Topbesetzung: alleine fünf „Oscar“-Preisträger wirken mit: CASEY AFFLECK; GARY OLDMAN; MATT DAMON; KENNETH BRANAGH sowie RAMI MALEK („Oscar“-Preisträger „Freddie Mercury“ in „Bohemian Rhapsody“); dazu auch drei „Oscar“-nominierte Schauspieler mit Florence Pugh, Tom Conti und Robert Downey Jr. (= hier sensationell als Stinker/Lästerer/Oppenheimer-Konkurrent Lewis Strauss).

An der Bühnen-Front aber steht, stampft, lächelt, argumentiert mit seinem immens-ausdrucksstarken, bewegungsresistenten Pokerface d e r irische Star: CILLIAN MURPHY, deutsche Stimme: NORMAN MATT, der als OPPENHEIMER letztlich die Büchse der Pandora öffnet, dann aber nicht mehr „mitmachen“ will. Weil er die Gefahren wittert. Für CILLIAN MURPHY, der bereits in sechs Filmen von Christopher Nolan in Nebenparts mitgewirkt hat, ist es die erste Hauptrolle bei ihm, und die „Oscar“-Trophäe 2024 winkt ihm gerade so etwas von stark zu.

CHRISTOPHER NOLAN hat ein gewaltiges, ein monumentales, ein tollkühnes Werk geschaffen, an dem „teilzuhaben“ ein dreistündiges Erlebnis ist. Dass er im Dezember 2018 für seine Leistungen im Bereich Film als Commander des Order of the British Empire ausgezeichnet wurde – die Verleihung fand am Neujahrstag 2019 durch die britische Königsfamilie statt -, sei gerne abschließend erwähnt. Wir melden  – der Film „OPPENHEIMER“, mit dem zu befassen sich noch (sehr) lange lohnen wird, vielleicht ewig?, zählt zweifellos zu den MUSS-KINOFILMEN 2023 (= 5 PÖNIs).

2.)     PÜPPI! PUPPE! Mensch. Titel = „BARBIE“ von GRETA GERWIG (Co-B + R; USA 2022; Co-B: Noah Baumbach; Co-Produktion u.a.: Margot Robbie; K: Rodrigo Prieto; M: Alexandre Desplat; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.07.2023). Man stelle sich vor: Barbie-Illusion. Lauter schmucke Mädels. Rosa-Puppen. Die existieren auf einem Sonder-Planeten. BARBIELAND. Wir befinden uns im Barbier-Leben. In Puppen-Town. Real: Barbie ist ein eingetragenes Warenzeichen der US-amerikanischen Firma Mattel. Zurück zur filmischen Fiktion: Barbie-WZ (Warenzeichen) ist auch versehen mit Männer-Puppen. Ken (mit vollem Namen Kenneth Sean Carson) lautet das männliche Barbie-Pendant, gehört also zum Barbie-Franchise. SCHNITT: „Kubrick“ wird eingemischt. Mit der Titelmusik „Also sprach Zarathustra“. Vom Komponisten RICHARD STRAUSS. Hier, an diesem doch eigentlich so niedlichen, soften, sauberen Rosa-Ort, stimmt plötzlich etwas nicht. Mehr. Wir lernen Barbie-erweitert. Sie denkt plötzlich. An „Schlimmes“. Ans Sterben. An den Tod. Empörung. Mit ganz kurzen filmischen Schüben von „Der Pate“ (Marlon Brando) bis „Matrix“ oder „Truman Show“. Dann will  Barbie es wissen. Entdecken.

Barbie (MARGOT ROBBIE) fährt in das reale Heute. Um Glück zu bekommen, um dann aber festzustellen, dass dort ….. die ersten dunklen Gedanken aufzutauchen beginnen. Real existieren. Nur Ken, der „heimlich“ mit-gedüst ist, vermag sein Glück kaum zu fassen, denn REAL regieren Männer. „Richtig“. Die alles machen, erleben, probieren können. Dürfen. Was Männer wollen. Im Gegensatz zu den „ewigen“ Barbies: „Erst dachte ich, Pferde herrschen hier“, weiß der blonde Ken „lustig“ auszuspeien. RYAN GOSLING, populär aus Movies wie „La La Land“ (s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs) oder „Blade Runner 2049“ (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs) oder „Drive“ (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) oder abgesoffen mit seinem lausigen Regiedebüt-Streifen „Lost River“ (s. Kino-KRITIK /1 PÖNI), kriegt sich hier, mit seinem anwachsenden Bauchbelag, kaum ein. Wirkt wie ein Fremdkörper. Hört sich mehr belästigend, lächerlich an, mehr wie ein Dummbazi denn wie ein durchtriebener Könner. Dagegen ist der ewige Alt-Clown und hier Mattel-CEO – überdreht: WILL FERRELL –  ein Grinse-freudiger kompakter Freudianer. Mit natürlich viel männlichem Blöd-Anhang. Als Belästiger geeignet.

Warum Meckerei? Verstehe. Denn ich fand dieses feministische Puppen-Abenteuer eigentlich ganz Gedanken-liebhaft von wegen: Eine ewige Puppe möchte sich aus ihrem Dauerfrohsinn  befreien. Hat Lust auf „echten“ Spaß oder eben mal auf keinen. Beginnt „richtig“ zu staunen. Was auch unter DASEIN und LEBEN zu verstehen ist. Und wie fies-real das mit DEM Patriarchat tatsächlich ist. So langsam kriegt Barbie mit wie „anders“ man auf unserem Planeten hantiert.

Zwei Frauen triumphieren. MARGOT ROBBIE als BARBIE-Charme-Bolzen sowie GRETA GERWIG, die Regisseurin von Filmen wie „Lady Bird“ (2 „Oscar“-Nominierungen: s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) und „Little Women“ (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). WIE Greta hier ihre „Barbie“-Margot durchleuchtet und zu ersten Emanzipationsgefühlen lenkt, ist zwischen witzig und durchtrieben geschickt geeicht. Während der Charme-Bolzen MARGOT ROBBIE, bekannt als faszinierende Eiskunstläuferin Tonja Harding in „I, Tonya“ (s. Kino-KRITIK /4, 1/2 PÖNIs), sich aus Barbies-Pink-Welt löst, um auf den klügeren, empfindsamen, emanzipatorischen Real-Weg mit Charme und Ironie zu gelangen, ohne dabei lächerlich zu wirken. Warum Ryan Gosling dabei immer nur feixend staunen muss, hat hier erheblich mit seinem dürftigen Empathie-Trallala zu tun. Demnächst winkt Barbie mit weiteren Leinwandabenteuern. Heißt es (= 3 PÖNIs).      P.S.: „Wikipedia“ meldet: „So wurde auch nach Barbie eine psychische Krankheit benannt: Das Barbie-Syndrom ist der Wunsch, wie die Puppe aussehen zu wollen. Bekannt wurde der Fall der Amerikanerin Cindy Jackson, die in rund 20 Jahren fast 30 Operationen an sich vornehmen ließ und dafür mehr als 50.000 Dollar ausgab“. 

 

 

Liebe Grüße und gutes Gelingen allerseits:

PÖNI Pönack

eMail: kontakt@poenack.de

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