LOST RIVER

LOST RIVER“ von Ryan Gosling (Co-Produzent, B + R; USA 2013; K: Benoit Debie; M: Johnny Jewel; 95 Minuten; Start D: 28.05.2015); “Was hier passiert, ist echt ein Jammer”, sagt am Anfang einer der Beteiligten, ein Nachbar, der aus dieser Scheiß-Stadt abhaut. Leider wird diese „Nachricht“ zum Symbol für diesen Regie-Debüt-Streifen des angesagten 34jährigen kanadischen Hollywood-Lieblings RYAN GOSLING („Half Nelson“; „Lars und die Frauen“; „Blue Valentine“, natürlich „Drive“/2011). Denn er ist vollkommen verkorkst. Wie diese Region. Diese Abriss- und Trümmer-Region. Lost River. Wer hier lebt, lebt nicht mehr, sondern vegetiert. „Wenn die Wölfe noch nicht an ihre Tür geschifft haben, dann werden sie das sehr, sehr bald tun“, bekommt die alleinerziehende Mutter zweier Kinder, Billy (CHRISTINA HENDRICKS/“Mad Men“), zu hören. Sie aber will partout diese düstere Geisterstadt mit ihrem Teenagersohn Bones (IAIN DE CAESTECKER) und ihrem Kleinkind nicht verlassen. Möchte in ihrem Haus bleiben. Kann aber die Miete nicht mehr bezahlen. Nimmt deshalb das obskure Job-Angebot in einem „speziellen“ Nachtclub an. Wo sadomasochistische Träume „ausgelebt“ werden. Mit Blut-Shows. Als Show mit Betäubungsunterhaltung. Für den grölenden Pöbel. Das zahlende Publikum. Merke: GELD. Die, die es haben, sind und benehmen sich wie Drecksäue. Die, die keins haben, wollen keine Drecksäue sein und werden, müssen sich aber „arrangieren“. Mit denen.

Währenddessen sucht Bones seine eigenen Wege. Hat sich in ein Nachbarmädchen verguckt, beide aber müssen aber stets auf der Hut vor dem psychopathischen Typen Bully (MATT SMITH) sein, der sich als brutaler Herrscher dieser wüsten Stadt aufspielt. Irgendwo entdecken sie eine Straße, die zu einem Fluss führt. In dem sich ein Geheimnis verbergen soll.

Was sich so locker verständlich anhört, ist das Interpretations-Ergebnis von Fragmenten. Gemurmel. Einhauchungen. Rätselhaften Bewegungen. Undeutbar. Meistens ist es dunkel. Dann brennt mal wieder ein Gebäude. Wird mit „Wasser“ in Verbindung gebracht. Von wegen – Achtung Botschaft! – Zerstörungsmechanismen. Zwei Elemente, die nicht zusammenpassen. Als Aha-Metapher für dieses undefinierbare No-Geschehen. Das in den kaputten Vororten von Detroit gedreht wurde. Und irgendwie von NICHTS erzählt. Nichts Entzifferbares. Spannend Interpretierbares. Irgendwo Interessantes. Nahegehendes. Reizvolles. Stattdessen. Die totale Film-Plärre. Auf düster-geheimnisvoll getrimmt.

„Lost River“ ist eine einzige Öde. Wirkt penetrant. Langweilig. Blöd-Sinnig. Beobachter, mach‘ dir selber einen Reim daraus. Erinnere dich ein etwa an die Neon-Filme eines David Lynch („Blue Velvet“; „Lost Highway“). Oder so. Nur – dazwischen sind kultische Welten. Hier wirre, abstrakte, egale Pseudo-Motive, dort, bei Lynch, emotionale Spannungspuzzle mit Reiz. Und Verve. Und mit spannenden Akteuren. Wer bleibt hier im Gedächtnis? Nobody.

„Schrecklich aufgeblasen“, „stumpfsinnig obskur“, „unerträglich eitel“ urteilten US- und britische Kollegen. In der Tat, der erste eigene Film von Ryan Gosling ist gleich reif für das SCHROTT-Film-Archiv (= 1 PÖNI).

 

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