PÖNIs BLOG (236): LEX BARKER; „FALL“, ein später Filmhit; C-Movie auf finnisch: „HOLZFÄLLER“; staubig: „BOOK CLUB 2“; „SISU“; LEX singt

Lex Barker und Schauspielerin Karen Kondazian 1973 (Fotoquelle: Lex Barker Karen Kondazian May 1973, CC BY-SA 3.0 )

0.)    Die ERINNERUNG: Er war auf die Rolle des Abenteurers festgelegt, der am 8. Mai 1919 in Rye, New York als Alexander Crichlow Barker Jr., als zweites Kind eines wohlhabenden Bauunternehmers geborene LEX BARKER. Er war ein direkter Nachkomme des Gründers der Kolonie Rhode Island, Roger Williams, und ein Nachfahre von Sir Henry Crichlow, ehemals Generalgouverneur von Barbados. In der Schule war er eine Sportskanone, sein Studium des Bauingenieurwesens an der Universität in Princeton (New Jersey) brach er ab. Ab 1942 kämpfte er in der US-Armee in Nordafrika und Italien und wurde am Kopf schwer verwundet. Ab  28. November 1945 erhielt Lex Barker seinen ersten Filmvertrag. Er trat in dem Film „Doll Face“ auf und erhielt für die Rolle eine 500 Dollar-Gage wöchentlich. Sein athletischer Körperbau und sein gutes Aussehen brachten dem blonden, 193 Meter großen Schauspieler 1949 seine erste große Hauptrolle als Tarzan ein, womit er zum Nachfolger des legendären Johnny Weissmueller wurde, den die Produzenten als Altersgründen nicht mehr als Dschungelhelden besetzen wollten. Zwischen 1949 und 1953 drehte Barker fünf Tarzan-Filme, die ihn weltweit bekannt und populär machten. 1957 spielte er den Wildtöter Nat Bumppo in einer Lederstrumpfverfilmung. Danach „übernahm“ ihn das deutsche Kino des Produzenten Horst Wendlandt. Als Old Shatterhand in den Karl-May-Verfilmungen der 1960er-Jahre wurde er zum Kassenstar. 1965 nahm er eine Schallplatte auf und sang auf Deutsch „Ich bin morgen auf dem Weg zu dir“ sowie „Mädchen in Samt und Seide“. Der starke Raucher und Whiskytrinker war fünfmal verheiratet. Von ihm stammt der Spruch „Ein guter Schauspieler muss seine Rollen spielen können. Wenn er versucht, sie zu leben, traut er seinem Talent nicht“. LEX BARKER starb vor 50 Jahren am 11. Mai 1973 in New York im Alter von 54 Jahren. HALLO LEX, wie geht es Dir?

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1.)    HÖLLISCHES KLETTERN. Titel = „FALL – FEAR REACHES NEW HEIGHTS“ von Scott Mann (B + Co-Produktion + R; USA/GB 2021; Co-B: Jonathan Frank; K: MacGregor; M: Tim Despic; 107 Minuten; deutscher HEIMKINO-EuroVideo-Start: 15.12.2022). Schon die erste Heimkino-Begegnung mit dem jetzt in Los Angeles lebenden  Autoren-Regisseur SCOTT MANN war eine fetzige Überraschung. Sein hierzulande gleich fürs Heimkino verpflichteter Genreknaller „DIE ENTFÜHRUNG VON BUS 657“ (Originaltitel: „Heist“), mit Robert De Niro sowie mit Jeffrey Dean Morgan und Dave Bautista, lief zum Jahreswechsel 2015/2016 auf atmosphärische Thriller-Hochtouren (s. HEIMKINO-Kritik /4 PÖNIs). Hier ist es ähnlich – erheblich – kribblig. Hergestellt, im IMAX-Format, in der Mojave-Wüste im US-Bundesstaat Kalifornien, versehen mit einem schmalen Budget von rund 3 Millionen Dollar, beginnt sich RICHTIG-DOLLE, mit nervenzerfetzender, packender Unruhe, Spannung – erheblich – im heißen Panorama aufzubauen. Zu positionieren. Beginnt sich „das atmosphärische Kraxeln“, heftig, also wirklich SEHR HITZIG zu entwickeln.

Becky (GRACE CAROLINE CURREY) und Hunter (VIRGINIA GARDNER). Der Vorlauf nimmt einen schon sofort – kräftig – mit. Auf die elektrisierende Filmreise. Beckys Ehemann Dan verunfallt bei einer gemeinsamen Gebirge-Kletterei. Ein Jahr danach leidet Becky Connor noch immer massiv unter diesem Verlust. Ist seit damals nicht mehr geklettert. Ihre Freundin Shiloh Hunter – eine YouTuberin, die erfolgsträchtig die Videos von extremen Stunts veröffentlicht – schlägt ihr vor, gemeinsam auf einen verlassenen, rund 600 Meter hohen und ziemlich schrottigen Funkturm in der Wüste hochzuklettern, um von dort „zu berichten“ und um zugleich auch von hier-oben die Asche des verstorbenen Dan-Ehemannes zu verstreuen. Becky ist verunsichert, stimmt aber schließlich dem Vorschlag zu.

Inhaltlich zusammengefasst: Da steht dieser rund 600 Meter hohe (reichlich kaputte) Funkturm in der Wüste herum. Dessen Besteigung dem Motto folgt: „DIE ANGST DARF NICHT DIE OBERHAND GEWINNEN“. Doch dann wechseln fortwährend die Stimmungslagen auf diesem Wüsten-„Eifelturm“. Einige atmosphärische „Beipackzettel“ lauten: Empathischer Twist zwischen den Mädels, bei dem „falsche Liebe“ hervorgekitzelt wird; hungrige und deshalb bissig-fliegende, massig-attackierende Adler-Vögel; eine eigentlich als Rettungsmaschine geplante Drohne; und sogar Horror-Fakten breiten sich unbarmherzig aus.

Dieser Film unterhält. Cool und meistens im Mittelpunkt der Nervenzentren. Mit wilden emotionalen Ausbrüchen. Extreme Bemühungen der Mädels, auf die Erde zurück zu gelangen oder Signale an dortige mögliche Helfer zu senden, sind ebenso enorm wie schwindelerregend-vergeblich. Am Ende wird es aufwühlend dramatisch.

Ich bin zufrieden, diesem Film zufällig begegnet zu sein: Eigentlich hätte er einen „nervösen“ KINO-Start verdient, zumindest in den munteren Programmkinos bei uns, aber heutzutage wird dort öfters bei der Programmplanung geschusselt. Das Nachsehen-Zuhause lohnt sich – zittrig – jetzt allemal (= 4 PÖNIs).

2.)    PIEFIG. Titel = „DIE GESCHICHTE VOM HOLZFÄLLER“ von Mikko Myllylahti (B + R; Finnland/NL/Dänemark/D 2021; K: Arsen Sarkisiants; M: Jonas Struck; 99 Minuten; deutscher Kino-Start: 11.05.2023). Ziemlich viel gegähnt. Über die Zustände in einer abgelegenen wie saukalten Winter-Kleinstadt im Norden Finnlands. Wo Menschen, Bürger, leben, die nicht viel zu sagen wissen und nun damit zu tun haben, die plötzliche Arbeitslosigkeit zu verstehen, zu akzeptieren, überhaupt  – sich damit zu arrangieren. Einer, ausgerechnet Pepe (JARKKO LAHTI) , ist dennoch viel am Grinsen statt am Meckern. Während um ihn herum Chaoten tackern. Auf meinem Zettel stehen Notizen, die genauso nutzlos erscheinen wie dieser finnische Wegwerfstreich:

Wir stehen am Ende des Weges.       Ach was.       Gewaltige Gebirge mit Landschaft.       Das Leben ist nur eine Illusion; es ist alles egal.        Stuss ist Stuss, wenn’s Stuss ist.        Brennende fahrerlose Autos?        Sich DAS anzutun bedeutet, sich DAS anzutun.        Peng. Quatsch.       Ich glaube nur an mich selbst.       Was ist Liebe?        ICH BIN HOLZFÄLLER.        Nachts geht man, bei dieser Saukälte, raus‘ zum  Eisfischen.         Eheleute spielen stumm Karten.         Hier bin ich geboren, hier sterbe ich dann mal.              Die Frauen lassen sich von diesem schleimigen Dorffriseur „behandeln“.           Tuomas wird zum Axtmörder.             Nix Dolles, lieber Kasperle. Mit diesem blöden rot-weißem Schneeanzug.        Grauslich.        Dösig.          Volks-Theater.     Was soll das eigentlich?: Auf Finnisch (= 1 PÖNI).

3.)        ÜBERFLÜSSIG. Titel = „BOOK CLUB – EIN NEUES KAPITEL“ von Bill Holderman (Co-B + Co-Produzent + R; USA 2022; Co-B: Erin Simms; K: Andreas Dunn; M: Tom Howe; 108 Minuten; deutscher Kino-Start: 11.05.2023). Gilt als Fortführung des Films „Book Club – Das Beste kommt noch“ vom September 2018 (s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs). Eine ältere Damen-Crew, auch als DIE BUCHCLUB-Clique auftretend, ist mit ihrer seniorischen Lust und Laune gen Italien unterwegs, um d e n Spaß zu bekommen, den sie vorher nie erlebten: Langeweile in breiter Ausbreitung mit Diane Keaton (die immer so lacht), Jane Fonda (die sich gerade verlobt hat; also im Film); Candice Bergen; Mary Steenburgen  sowie ANDY GARCIA; DON JOHNSON; CRAIG T. NELSON Giancarlo Giannini u.a. als gagige Mitläufer. Gehört eigentlich sogleich ins dumpfe, plumpe Heimkino-Regal (= 1 1/2 PÖNIs).

4.)     EXTREM lustiges BRUTALO. Titel = „SISU“ von Jalmari Helander (B + R; Finnland 2021; K: Kjell Lagerroos; M: Juri Seppä: Tuomas Wäinölä; 91 Minuten; deutscher Kino-Start: 11.05.2021). Diese Filmerklärung stammt aus dem Finnischen: Dieses praktisch nicht übersetzbare Wort beschreibt grenzenlosen Mut, aber auch absolute Entschlossenheit angesichts unvorstellbarer Widerstände, wenn alle Hoffnungen verloren scheint und man sich dem Schicksal entgegenstemmt.    Heißt es anfangs im Filmtext.

ER ist ein skandinavischer Zerstörer. Als Solist vermag ER alle und alles niederzumähen, die sich bzw. was sich … ihm in den Weg stellt. Der Zweite Weltkrieg ist fast vorüber. Der ehemalige finnische Soldat Aatami Korpi (JORMA TOMMILA) findet Metall. Also Gold. Sammelt das ein und begibt sich in Richtung Stadt-Bank. Wo er unterwegs auf psychopathische Nazis trifft. Die ihm „den Gewinn“ abknöpfen wollen. Doch sie rechnen nicht mit diesem skandinavischen John Wick. Der weiß, wie man exzellent killt. Zumal diese „Drecksäcke“ es auch noch auf seinen Hund abgesehen haben.  Und SO WAS kennen wir ja von wegen Keanu Reeves/John Wick und wissen, was passiert, wenn solch „ein Herrchen“ erstmal so richtig in Baller-Stimmung kommt. Und los geht’s. Die volle irre Pulle. Der Wahnsinn erschallt. Triumphiert. Auf dass dem SS-Obersturmführer Bruno Helldorf (AKSEL HENNIE) die Leute abhanden kommen und die Laune vergeht.

Wer es mal wieder über-rüde, bestialisch-pikant, draufgängerisch-Ultra XL-haft  / Marke Doppelt-Kaliber-Tarantino / erleben möchte, platziert sich hier in sieben Kapitel formidabel. Finnland präsentiert einen heimischen, sprich übelst-gelaunten Rambo der Spitzenvernichtungsklasse 1 (= 3 PÖNIs).

5.)    MUSIK:  Wenn wir uns schon an IHN über seinen Todestag erinnern, dann natürlich auch mit dem deutschen LEX BARKER-Single-Titel „Ich bin morgen auf dem Weg zu dir“ von 1965. Klar doch:

P:S.:   An diesem  SONNTAG (14.5.)  ist ab 20.15 Uhr bei der ARD wieder „TATORT“-Zeit. Der elfte Schwarzwälder-Krimi-Fall  – „DAS GEHEIME LEBEN UNSERER KINDER“ –  ist annonciert. Mit den Ermittlern Tobler (EVA LÖBAU) und Berg (HANS-JOCHEN WAGNER). Ich schreibe gleich nach der Ausstrahlung die Kritik und veröffentliche sie an den bekannten Stellen, also hier und auf Facebook.

Wünsche eine Klasse- Woche.

Mit HERZlichen Grüßen

PÖNI Pönack

email:  kontakt@poenack.de

 

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