– 1.) Lauscher auf: Ich bin zum ersten Mal zu Gast im „TOHUWAPODCAST“. Es geht u.a. um Olaf (Schubert), Bier und – natürlich – auch Katzen. Folge 78 „Pöni unchained“, jetzt kostenlos und ohne Anmeldung hörbar u.a. auf https://open.spotify.com/show/2YiY92Ozf1hW7gA02SQqUo (Und wehe, dort gibt jemand ne Bewertung ab oder Kommentare oder sowas!)
0.) „FALLEN LEAVES“ heißt der neue Spielfilm von AKI KAURISMÄKI, der seine Weltpremiere im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes (16.5. – 27.5.2023) feiert. „Gefallene Blätter“ ist nach „Schatten im Paradies“ (1986 /s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); „Ariel“ (1988 /4 PÖNIs) und „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ (1989 /s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs) der vierte Teil der Trilogie des international gefeierten finnischen Regisseurs über die Arbeiterklasse. Der hochgeschätzte Aki Kaurismäki wertet seine neue Arbeit wie folgt: „Der neueste und (neben anderen) sinnloseste Krieg aller Zeiten hat mich in eine tiefe Depression gestürzt, und ich habe beschlossen, nie wieder etwas zu machen – schon gar nicht Filme. Nach zwei Wochen, die ich schweigend an die Wand gestarrt habe, wurde mir klar, dass das nicht die geringste Form von Freude bringt und schon gar nicht irgendjemandem nützt. Das nächste Problem in Bezug auf meinen neuesten Film war für mich das Genre. Einerseits ist unsere Welt auch ohne Tragödien momentan schon düster genug, andererseits ist mir nicht wirklich zum Lachen zumute. Also überlegte ich, einen Film mit wenigen Worten im Stil der Filme von Robert Bresson zu drehen. Da ich aber nicht Bresson bin – nicht mal annähernd – beschlossen meine Finger, den vierten Teil meiner Arbeitertrilogie zu schreiben. Warum, weiß ich auch nicht“.
Der deutsche Kino-Start von „Fallen Leaves“ ist am 14. September 2023.
1.) DER LAUF DES LEBENS. Titel = „IM TAXI MIT MADELEINE“ von Christian Carion (Co-B + R; Fr 2021; Co-B: Cyril Gely; K: Pierre Cottereau; M: Philippe Rombi; 91 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.04.2023). Vor zwanzig Jahren lernten wir den Autoren-Regisseur CHRISTIAN CARION über sein Filmwerk „Eine Schwalbe macht den Sommer“ kennen und schätzen. Der Spielfilm, der in Frankreich rund 2,5 Millionen Zuschauer hatte, fand auch hierzulande regen Zuspruch (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs). Sein aktueller und inzwischen siebenter Streifen ist wieder ein Erlebnis zum Sehr-Mögen geworden. Für die beiden Hauptparts verpflichtete Carion mit der am 2. Juli 1928 geborenen Ikone LINE RENAUD und dem Komiker Daniel Hamidou, besser bekannt als DANY BOON, zwei französische Stars, die auch bei uns aus den beiden „Sch‘ tis“-Hits bekannt sind („Willkommen bei den Sch‘ tis“/2008 = ist mit über 20 Millionen Kinobesuchern der bislang erfolgreichste französische Film in Frankreich = und „Die Sch‘ tis in Paris“/2018).
Wir blicken auf das Paris von heute. Bei IHM, Charles, Taxifahrer, läuft es momentan stressig. Er steckt in Schulden fest, ihm droht wegen zahlreicher Verkehrsverstöße der Führerscheinverlust, und es besteht auch die Möglichkeit, dass seine Ehe zerbricht. Charles ist desillusioniert. Das ganze, volle nervöse Alltagsprogramm. Doch dann steigt Madeleine in sein Taxi. Eine elegante, rüstige und außerordentlich kommunikative 92-jährige Dame. Er soll sie ins Altersheim, präzise: ins Pflegeheim bringen, das sich abseits der Hauptstadt befindet. Eine späte Lebensfahrt. Sozusagen. Da sie in ihrem Alter davon ausgeht, dass es jederzeit ihre letzte Fahrt sein könnte, bittet sie Charles einige Zwischenstopps einzulegen: Noch einmal möchte sie jene Orte sehen, die für ihre Leben wichtig waren. Charles, ziemlich genervt und mürrisch, fährt los. Und SIE fängt an zu fragen. Zu erzählen. „Zu berichten“. Von ihren Lebensabenteuern. Von ihren Ereignissen. Als Kind, in der Jugend, vom einstigen Desaster ihrer Ehe. Währenddessen Charles „aufwacht“. Erste eigene private „Nachrichten“ sendet. Die SIE gut zu parieren weiß. Weise zu beratschlagen vermag. Was wie eine normale Taxifahrt beginnt, kriegt „Füllung“; wird zu einem tiefgründigen Charakter- und Seelen-Abenteuer, mit vielen Inhalten. „Sie sind schon speziell“, stellt Charles erstaunt fest.
Mit „IM TAXI MIT MADELEINE“ gelingt Christian Carion ein ebenso empathisches wie beschwingtes Drama über die großen und kleinen, über die deftigen wie heftigen Geheimnisse des Daseins. Eine Taxifahrt driftet in die Vergangenheit, erreicht die Gegenwart, verbindet mittenmal zwei Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die sich schätzen lernen und zugleich – von vielem Zuhören – plötzlich eine innere Ruhe bemerken. Empfinden. Wenn Gedanken leben. Bei wechselnden Stimmungslagen. Dieser französische Film tut richtig gut (= 4 PÖNIs).
2.) MYSTERY-SPANNUNG. Titel = „MINDCAGE“ von Mauro Borelli (USA 2021; K: Eric Gustavo Petersen; M: Leo Z; 97 Minuten; deutscher HEIMKINO-Leonine-Start: 07.04.2023). Schon fast elegant killt ein Serienmörder seine ausschließlich weiblichen Opfer – mit Gift und gehüllt in opulente Gold-Kleidung, versehen mit riesigen metallenen Flügeln. Natürlich kennen wir diese „Das Schweigen der Lämmer“/Dr. Hannibal Lecter-Anthony Hopkins-Szenerie. Ein Mann, ein gefährlicher Typ, ein Serienmörder („The Artist“/JOHN MALKOVICH) wird in einem Käfig festgehalten. In einer geschlossenen Psychiatrie. Er hat Frauen bestialisch gekillt; in zwei Wochen ist seine Hinrichtung terminiert. Doch „draußen“ ist offensichtlich ein Nachahmungstäter am (Hand-)Werk. Den die Polizei nicht „kriegt“. Die Opfer wurden mit Gift getötet und sind jedes-mal in opulente Gold-Kleidung gehüllt, sind mit riesigen, metallenen Flügeln ausgestattet.
Also wird von Jake Doyle und Mary Kelly, den beiden Chef-Ermittlern (MARTIN LAWRENCE & MELISSA ROXBURGH), der Gefangene „angesprochen“. Um Informations-Hilfe gebeten. Was bekomme ich dafür?, verhandelt Arnaud Leferve alias „The Artist“ und stellt Bedingungen. Und so langsam pellt sich heraus, wie der Titel = „GEDANKENKÄFIG“ = stattfindet. Benutzt wird. Aber von wem? Und was spielt „The Artist“ für eine bestialische Rolle?
Ein typischer Heimkino-Nachtfilm. Zum Verwerten in dunklen Wohnzimmern. Mitunter atmosphärisch. Spannend angesetzt, mit einer listigen, wirkungsvollen JOHN MALKOVICH-Bestie ausgestattet. Währenddessen von seinen beiden Kollegen/Innen die weibliche Besetzung – MELISSA ROXBURGH – nicht wirkt. Die hübsche Blondine ist in ihrer Bewegung viel zu stocksteif beziehungsweise dümmlich agierend beziehungsweise ziemlich naiv-platt werkelnd. Hantierend. Was auch (ihren bekannten) Partner MARTIN LAWRENCE („Bad Boys – Harte Jungs“) bremst. So also: Mittelstaunige Mystery-Gebrauchsware für die heimische Sessel-Unterhaltung (= 3 PÖNIs).
3.) TIER-PFLEGE. IM KRIEG. Titel = „DER FUCHS“ von Adrian Goiginger (B + Co-Produktion + R; D/Ö 2021; K: Yoshi Heimrath; Paul Sprinz; M: Arash Safaian; 122 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.04.2023). Ein Historiendrama. Österreich, Mitte der 1920er Jahre. Aus großer Not heraus übergibt die Bergbauernfamilie Streitberger ihren kleinen Sohn Franz in die Obhut eines Großbauern. Auch als Franz (SIMON MORZÉ) die Knechtschaft mit Erreichen der Volljährigkeit aufkündigen darf, kann er dem Vater (KARL MARKOVICS) nicht verzeihen. Auf der Suche nach Arbeit schließt er sich dem Bundesheer an. Unter seinen geselligen Soldatenkameraden bleibt der sensible, wortkarte, introvertierte Franz stets ein wunderlicher Außenseiter. Als die Kompanie 1940 den Angriff auf Frankreich starten soll, findet er im Wald einen verletzten Fuchswelpen. Kurzerhand beschließt Franz sich des verlassenen Tieres anzunehmen, um es gesund zu pflegen.
ADRIAN GOIGINGER, der auch das Drehbuch schrieb, erzählt mit dem Film die Geschichte seines eigenen Urgroßvaters Franz Streitberger, der 100 Jahre alt wurde: „Am meisten berührt hat mich die Freundschaft mit einem Fuchs, den er 1940 ein ganzes Jahr lang während des Krieges bei sich hatte und versorgte. Diese Geschichte ist so unglaublich, dass ich mir es als Teenager schon zum Ziel setzte, sie zu verfilmen“. P.S. I: Die Alm-Szenen entstanden in Großarl im Pongau. Drei Fuchsbabys und zwei erwachsene Exemplare wurden von zwei erfahrenen Tiertrainern für die Dreharbeiten vorbereitet und dabei an die Motorräder und die Schauspieler gewöhnt. P.S. II: Im Prolog des Films, der 1927 spielt, erfährt der Zuschauer, dass die Eltern von Franz das Sorgerecht für ihren Sohn zehn Jahre lang einem wohlhabenden Bauern aus der Gegend überließen (= 4 PÖNIs).
4.) Hey: MESCHUGGE MOVIE. Titel = „COCAINE BEAR“ von Elizabeth Banks (USA 2021; B: Jimmy Warden; K: Jon Guleserian; M: Mark Mothersbaugh; 95 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.04.2023). Der Film hat seinen Wegweiser. Ist inspiriert von der tatsächlichen Geschichte eines 175 Pfund (= 79,3 kg) schweren amerikanischen Schwarzbären, der starb, nachdem er im Dezember 1985 sich Kokain eingeschüttet hatte. Das Kokain wurde aus einem von Andrew C. Thornton II, einem ehemaligen Drogenfahnder und verurteilten Drogenschmuggler, gesteuerten Flugzeug abgeworfen, weil es zu schwer beladen war. Thornton sprang bei dem Flug mit einem defekten Fallschirm aus dem Flugzeug und starb. Der Bär wurde drei Monate später neben 40 geöffneten Plastikbehältern mit Kokain gefunden. Zugetragen hatte sich dies im Bundesstaat Georgia. Das Tier ist als Präparat in der Kentucky Fun Mall in Lexington (Kentucky) ausgestellt.
Und wovon handelt der Film von ELIZABETH BANKS (= bekannt z.B. als Teilnehmerin in „Mädelsabend – Nüchtern zu schüchtern!“/2014/s. Kino-KRITIK)? Da stürzt doch tatsächlich ein Flugzeug mit einer Ladung Koks ab und ein Bär wütet plötzlich in den Wäldern Georgias. Alle machen sich auf die Suche, denn wer zuerst kommt, … frisst zuerst! Ein lieblicher Schwarzmassigbär findet das begehrte weiße Pulver und erlebt ab sofort den Trip seines Lebens. HURRAH! Völlig zugedröhnt tobt er durch den Wald auf der Suche nach mehr Stoff. …Und … Fleisch. So ein herrlich beknacktes Horrorvergnügen wurde natürlich in den USA ein überraschender Kino-Hit! Mit viel eifrigem Geballer und prima geschmacksunsicherem Humor. (= 4 PÖNIs). P.S.: RAY LIOTTA („GoodFellas“), der am 26. Mai 2022 in Santo Domingo, Dominikanische Republik, im Alter von 67 Jahren starb, mimt hier den Chef-Drogendealer Syd Dentwood. Zum letzten Mal.
5.) MUSIK: Gültiger Name – THE LORDS. SIE SIND UNVERGESSEN. Weil SIE sich zu einem Zeitpunkt aktivierten, als sich SOLCHE MUSIK von ’ner deutschen Band noch im Versuchsstadium befand. „THE LORDS“, so heißt eine deutsche Rockband, die 1959 in Berlin (wo sonst?) gegründet wurde. Zwischen 1965 und 1969 hatten die Lords zwölf Titel in den deutschen Charts; ihr größter Hit war der Klassiker „Gloryland“ vom September 1967, der Platz 5 erreichte. Für mich bleibt insbesondere der Lord-Titel „POOR BOY“ von 1965 in beschwingter Erinnerung. Deshalb – mein Lieblingserinnerungssong für diese Woche. Wobei auf die lordischen Fußbewegungen zu achten sind:
Wünsche eine LORD-volle Woche.
HERZlich: PÖNI Pönack
eMail: kontakt@poenack.de