PÖNIs BLOG (229): OLAF kommt; „JOHN WICK 4“; „Der vermessene Mensch“; Animation; „Ich bin krank“; TV-TIPPS; CHAMP ELYSÉES

0.)     E R. Heißt SCHUBERT. Genannt OLAF. Er ist ein Rebell. Niemals schwamm er mit dem Strom! Aber auch nicht dagegen.   Ein S c h u b e r t schwimmt fair neben dem Strom. Auf dem Trockenen, denn dort kann er laufen. Er ist eben vor allem ein sanfter Rebell. Und einer mit Augenmaß obendrein. Einer, der nicht vorsätzlich unter die Gürtellinie geht, sondern dort zu Hause ist. Schließlich gehören auch diese Körperregionen für einen aufgeklärten jungen Mann seines Alters mittlerweile zum Alltag. Einer, der zwar zur sofortigen Revolution aufruft  – allerdings nicht vor 11.00 Uhr, sein Schönheitsschlaf ist wichtiger. Ich, PÖNI, durfte ihn besuchen. Also – Presse-technisch – treffen. Weil er doch demnächst, also bald, mit einem neuen KINOFILM herauskommt. Ja, der Titel: „OLAF Jagger“. Was dies bedeutet an Ankündigungen, Meinungen, Visionen und Kalauern könnt Ihr gleich mal in dem begeisternden Video-Clip – mit imponierenden Worten über diesen fiktionalen Dokumentarfilm – feststellen. Aufflammende Lustichkeit (er)wünscht: PÖNI Pönack.

1.)     Ziehen wir erstmal Bilanz. Und stellen fest: Wir müssen erstmal über drei Vor-Filme sprechen. Mit JOHN WICK. Dessen deutscher Kino-Start erfolgte am 29. Januar 2015. Einzelheiten  =  Hauptärger: Der niedliche Beagle von Wicks Gattin Helen, Daisy, wurde von schäbigem Gangsterpack gekillt. Was dazu führte, dass John, Auftragskiller Wick, der eigentlich in Pension gehen wollte, sich nun in Rache-Position begab. Details: s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs. Ergänzung: Folge 1-Budget – so um die 20 Millionen US-Dollar; weltweite Einnahme so um die 80 Millionen der Ami-Währung. Am 16. Februar 2017 trat JOHN WICK mit „KAPITEL 2“ in Erscheinung. Hergestellt mit nunmehr rund 40 Millionen US-Dollar. Der Inhaltsrest ist besser Schweigen (s. Kino-KRITIK /1 PÖNI). Weil aber auch dieser Streich viel Publikum neugierig machte, umfangreich Leinwand-Benutzer lockte, Millionen interessierte, war klar, John Wick ist eine Money-Druckmaschine. Also auf zum dritten Radau. Der ab dem 23. Mai 2019 loderte. Und WIE: s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs! Kritik-Zensur: „Was für ein KINO-Ventil“! Klar doch, DAS = DER muss dreckig weiterballern. Budget jetzt um die 100 Millionen Dollar. Für viel Personal und die kostspieligen Ausnahme-Aufnahmen in Frankreich (am Champs-Élysées); Deutschland (= Berlin !), New York City und Japan. Los geht’s.

UNGLAUBLICHE ACTION-POWER! UNGLAUBLICH IRRE. Titel = „JOHN WICK: KAPITEL 4“ von CHAD STAHELSKI (Co-Produktion + R; USA 2021/20222; B: Michael Finch; Shay Hatten; nach Charaktere von Derek Kolstad; K: Dan Laustsen; M: Tyler Bates; Joel J. Richard; 169 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.03.2023). Hätte durchaus schief laufen können. Bei d e r Länge und mit diesem sagenhaften und dabei unglaubwürdigen, faszinierenden Action-Taumel. Die Geschichte-hier nachzuplappern, bringt nichts. Ich wende mich deshalb lieber meinen hauseigenen Stichwort-Notizen zu. Die auch ungeordnet für jeweilige erinnerungswütige Stimmung sorgen.

Die auch ungeordnet fesseln. KEANU REAVES, Jonathan „John“ Wick, der einstige Computerhacker Neo aus der Matrix-Trilogie, drischt hier, fightet, ballert, prügelt, killt, dass es zu einer wahrhaft-prächtigen Choreographie-Orgie ausartet. Zwischen ewiger Attacke und unfassbarer, stoischer Kugel-Abwehr. Mit „nur“ Schutzhänden vorm Gesicht, vor dem Körper. Während Johnny  die Gegenseite/Feinde abmäht. Keanu Reeves sieht so aus und wirkt auch so – wie ein quirliger, stoischer Rasputin, dem man einfach nichts anhaben kann. Der schnell, brutal, stich-lastig-treffsicher und vortrefflich-heftig-dauerhaft Angriffe von Fieslingen abzufedern wie zugleich präzise gegenzusteuern versteht. Gerade hat er in der Wüste Jordaniens den Ältesten der geheimen Geheimorganisation HOHE KAMMER abgemurkst, dann nimmt der brutale Spuk seinen (An-)Lauf. Zuhause.

Wo schon die Massen von Gegnern lauern. Angeleitet vom schurkischen kindlichen Marquis Vincent de Gramont (BILL SKARSGARD / der 1990 geborene Sohn des schwedischen Schauspielers Stellan Skarsgard), der seinen gierigen Adlaten, Auftragsmörder und Kopfgeldjäger, SEHR viel Money verspricht, wenn sie nur John kriegen und erledigen. Doch wir ahnen, wissen und erleben wie dieser düstere Ritter Keanu-John ständig und mit konsequenter Härte und Präzision und Brutalität schließlich insgesamt mehrere hundert Bestien „wegräumt“. Welche Rolle dabei der blinde, elegante Fight-Maestro Caine spielt, bleibt lange ungewiss. Mal mag er John Wick und steht ihm bei, mal attackiert er IHN, mal … ja was nun?

Wir entdecken Mr. Nobody (SHAMIER ANDERSON), der mittendrin aufhört, John Wick zu jagen, als DER Nobodys Hund davor bewahrt, getötet zu werden. Tiere, die auf das Kommando „Eier“ reagieren, sind halt nette Freunde, lautet das starke Once Upon A Time-Motto. Motto. Habe neulich vernommen, dass für diese stressigen Aufnahmen insgesamt fünf dressierte Hunde zum Dreheinsatz kamen, die eng mit den je nach Drehort wechselnden Stuntteams zusammenarbeiteten. Prima.

Auch prima und noch einen Actionzahn schärfer sind die Action-Szenen am Arc de Triomphe am Eifelturm, wo bei laufendem Verkehr die wüstesten Schlachten ausgetragen werden. Mittendrin, natürlich: Der Klasse-John Wick. Und auch phänomenal schaut es aus, wenn vor den Meisterwerken im Louvre primitive „Dienstgespräche“ geführt werden. Oder wenn in der Opéra Garnier (einem der zwei Pariser Opernhäuser) die Pracht unglaublich duftet, während die Duellanten und ihre Dienerschaft die Kampfmodalitäten notieren.

Auffallend: Regisseur Chad Stahelski und seine beiden Soundtracker sorgen in der letzten Stunde für etwas Western-Atmo mittendrin, wenn sie sich bei Sergio Leone Samurai-haft szenisch und bei Ennio Morricone musikalisch-stimmig bedienen („Für eine Handvoll Dollar“).

Aber abzuschließen vermag ich auf gar keinen Fall ohne auf eine der aufregendsten Szenen-hier hinzuweisen, wenn am Berliner-Tiergarten eine despektierliche, wahnsinnig reizvolle Techno-RAP-Party in einer sattgefüllten Meutetaumel-Kulisse abläuft, um schließlich in eine absurde Verfolgungsjagd auszuarten. Wahnsinn. Dieser Kraft-Film. Der pure…, na ja, lassen wir das.

Hier muss man – insgeheim – im Kino mithotten. Ein klares Yes-Movie fiebert. Sozusagen: Action mit Genuss-Pracht.

Ich warte ab sofort auf die 5. Action-Speisung mit diesem temperamentvollen, knalligen, draufgängerischen, völlig irren Zerstörer und wütenden Behüter Mr. JOHN WICK (= 4 PÖNIs).

2.)    SCHLAU. KLUG. Bedeutsam. Titel = „DER VERMESSENE MENSCH“ von LARS KRAUME (B + R; nach dem Roman „Morenga“ von Uwe Timm; D 2021/2022; K: Jens Harant; M: Christoph M. Kaiser; Julian Maas; 116 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.03.2023). Mit zwei Spielfilmen hat sich der Produzent und Autoren-Regisseur LARS KRAUME, der auch viele „Tatort“-TV-Krimis inszeniert hat, in die KINO-Erinnerungsgalerie begeben: „DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER“ (2015 /s. Kino-KRITK /5 PÖNIs)  sowie  „DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER“ (2018 /s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs). Als erster Kinofilm handelt „DER VERMESSENE MENSCH“ vom Genozid, den die „Deutsche Schutztruppe“ zwischen 1904 und 1908 in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ begangen hat. Handelt von einem jungen Berliner Ethnologen, der zum Zeugen dieses Völkermords an den Ovaherero und Nama wird – und dabei auch die eigenen moralischen Grenzen übertritt.

Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts: Alexander Hoffmann (LEONARD SCHEICHER) ist ein ehrgeiziger Ethnologie-Doktorand an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Als Im Zuge der „Deutschen Kolonial-Ausstellung eine Delegation von Herero und Nama aus aus der südwestafrikanischen Kolonie nach Berlin reist, lernt Hoffmann die Dolmetscherin der Gruppe, Kezia Kambazembi (GIRLEYCHARLENE JAZAMA) kennen. Hoffmann  entwickelt ein intensives Interesse an den Hereround Nama  – und widerspricht nach den Begegnungen und Gesprächen mit ihnen den gängigen evolutionistischen Rassentheorie. Nachdem der Aufstand der Herero und Nama in der Kolonie niedergeschlagen wird und die Kolonialherren einen blutigen Vernichtungskrieg beginnen, reist Hoffmann im Schutz der kaiserlichen Armee durch das Land und sammelt für das Berliner Völkerkundemuseum zurückgelassene Artifakte und Kunstgegenstände. In Wahrheit aber begibt er sich auf die Suche nach Beweisen für das Unrecht, das hier von den Besatzern verübt wird. Erlebt, wie deutsche Soldaten mit unmenschlicher Härte den Vernichtungsbefehl ausführen. Doch auch der Ethnologe überschreitet zunehmend moralische Grenzen, als er einwilligt, seinem Berliner Professor (PETER SIMONISCHEK) Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zu schicken.

Die Kolonialverbrechen, die Deutschland zur Jahrhundertwende im heutigen Namibia begangen hat, stehen seit geraumer Zeit in der historischen Diskussion hierzulande. Dass der Spielfilm von Lars Kraume den Blick auf eine Wunde lenkt, die nie verheilt ist, liegt auch daran, dass noch immer Tausende Totenschädel in deutschen Museen lagern „Der vermessene Mensch“ ist für den schulischen Geschichtsunterricht dringend geeignet (= 4 PÖNIs).

3.)    ZITTRIG. Titel = „ÜBERFLIEGER – DAS GEHEIMNIS DES GROSSEN JUWELS“ von Mette Tange und Benjamin Quabeck (ANIMATION; D/Norwegen/Belgien 2021/2022; B: Philip LaZebnik; Reza Memari; M: Eric Neveux; 85 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.03.2023). Dieser Trickfilm kommt nicht zur Ruhe. Ist banal. Hantiert nervös, spricht hektisch, lärmt mit aufgescheuchten Tieren. Wie Störche, Zwergeule, Entertainer-Wellensittich Kiki, Spatz Richard und weiteren tierischen Akteuren, die nach der Überwinterung im nördlichen Afrika eigentlich umgehend Richtung Norden die Heimreise antreten wollen, vorher aber noch in familiäre Abenteuer verwickelt werden, bei denen ein tyrannischer, eitler Pfau mitmischt. Der seine Gefangenen erst freigeben will, wenn ein Rätsel gelöst werden kann, das mit einem Großen Juwel verbunden ist. Heißt es. Manchmal wird auch kurz gesungen, sonst aber laufen die hysterischen Ereignisse um kauzig-oberflächliche Tierbewegungen ins Leere (= 2 PÖNIs).

4.)    ROLLT RUNTER. Titel = „SICK OF MYSELF“ von Kristoffer Borgli (B + R; Norwegen/Schweden 2021; K: Benjamin Loeb; M: Turns; 97 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.03.2023) Mensch Leute. Ihr habt sie doch nicht alle. Davon erzählt / handelt das Spielfilmdebüt des norwegischen Autoren-Regisseurs. Der ja recht hat, wenn er davon warnt, sich – extrem – um die gesellschaftliche Lebensnummer 1 zu bemühen. Kräftig anzustrengen. Als Wertschätzungsverlangen. Das ist Scheiße. SO jedenfalls formt und formuliert das der Film. Der von Signe (KRISTINE KUJATH THORP /Shooting Star 2023) und Thomas (EIRIK SAETHER) berichtet. Die sich tatsächlich täglich rustikal anstrengen, „bedeutsamer“ zu sein, zu wirken, als der Partner. Jedenfalls als „besser“ zu gelten. In der Öffentlichkeit. Also duellieren sie sich. Verbal. Zunächst amüsant, dann irgendwie weniger, dann nervig, auf den Wecker gehend, dann härter und dann RADIKAL. Als ER nämlich ENDLICH als Künstler (ohne, „aber eigentlich mit Gänsezeichen“) von den Medien d i e Beachtung findet, die ER seiner Meinung nach auch verdient, rastet SIE aus. Findet zünftig, also ziemlich radikal, eine Lösung für ihr Problem. Um die Opferrolle auszufüllen. Mit dubiosen russischen Pillen, die als Nebenwirkung seltsame Hautirritationen auslösen. DIE werden nun in Mengen gefuttert. Ihr Plan geht auf, SIE wird „öffentlich“ mit Mitleid überhäuft: In den Medien wird von ihrer mysteriösen, voll-hässlichen Krankheit berichtet. Sogar Thomas ist betroffen und entschuldigt sich. Doch dann artet alles aus, und die Geschichte nimmt einen immer böseren, vielmehr ekligen Verlauf.

Ein nicht unbedingt verträglicher „Spaß“. Geht einem mehr und mehr auf den Augen- beziehungsweise Sinn-Sack. Menschen, die so – gedanklich wie allgemein – bescheuert-krank sind, benötigen dringend psychiatrische Hilfe. Stattdessen  …..  „Ein teuflischer kleiner Leckerbissen“, stellte „Hollywood Reporter“ bei der Berichterstattung über dieses ziemlich unappetitliche Filmschmankerl fest. Na ja (= 3 PÖNIs).

5.)    TV-TIPPS: ER war einst einer meiner französischen Lieblingsschauspieler  – PHILIPPE NOIRET (1.10.1930 – 23.11.2006). Er spielte zunächst im Theater und später in 150 Kino- und Fernsehfilmen unter der Regie bedeutender internationaler Filmregisseure. Und: Noiret war an der Seite von nahezu allen französischen Schauspielern von Rang zu sehen. 1985 tauchte er mit der französischen Filmkomödie „DIE BESTECHLICHEN“ von Claude Zidi („César“ als „Bester Film“) auf, Thierry Lhermitte war sein Kollege. Während DER als gesetzestreuer Streber hantiert, war Noiret – in der Rolle als Pariser Polizist René Boirond – eifrig bemüht, ständig für privaten „Zugewinn“ auf der Straße zu sorgen. ARTE präsentiert am kommenden MONTAG, 27.3. den französischen Oldie-Streich ab 20.15 Uhr.

Für den kommenden FREITAG, 31.3. hat ZDF NEO den britischen Spielfilm „KALENDER GIRLS“ ab 21.40 Uhr im Angebot. Motto: Damen im gesetzten Alter versprechen sich dringend benötigten Zugewinn durch die „Neugestaltung“ des alljährlichen Regionalkalenders. An der Rampe sind u.a: HELEN MIRREN und JULIE WALTERS vorzüglich in Aktion.

6.)    MUSIK: Wenn wir eingangs JOHN WICK / Keanu Reeves loben für „Kapitel 4“, dann sollte auch entsprechende Musikalität dies unterstreichen. Habe das dafür geeignete Lied gefunden.  Titel = LES CHAMPS-ELYSÈES. Gesungen von Pomplamoose. Wird unverzüglich zur Wochen-Lieblingsmusik erklärt. Bitte sehr:

Wünsche ereignisreichen Leinwand-Wochen-Spaß.

HERZlich:   PÖNI Pönack

email:   kontakt@poenack.de

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