PÖNIs BLOG (201): KATZEN-NACHRICHT; Das KÄNGURU ist wieder aktiv; Arthouse-Kino aus dem Sudan; Doof: „BEAST“; „LINIE 1“ lebt auf; MAX RAABE

1.)   TIERISCH-MENSCHLICH. Und auch umgekehrt. Titel = „DIE KÄNGURU-VERSCHWÖRUNG“ von Marc-Uwe Kling (Co-B + R + Erzähler und Stimme des Kängurus; D 2021; Co-B: Jan Cronauer; K: Markus Nestroy; M: Käptn Peng & die Tentakel von Delphi/Presseheft; Felix Raffel; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.8.2022). Um mir Detail-Auswüchse zu ersparen, verweise ich auf die erste filmische Kritik-Glut, die da im März 2020 lautete: „DIE KÄNGURU-CHRONIKEN“, basierend auf vier namhafte Bücher/2009-2018 und gewürdigt mit einer ausführlichen – s. Kino-KRITIK/3 PÖNIs! So (er-)spare ich mir hier den Vorlauf. Und stelle – im Sinne des namhaften sowie kommunistischen Großtieres mit Beutel – erst einmal fest: „Das ist alles ein Witz!“. Genau. Daraus ergibt sich, zum Beispiel, dieser absurde menschliche Tier-Humor beim Sicherheitscheck am Flughafen (nicht Schönefeld): „Dann bitte noch den Beutel aufs Band. -Äh, das geht nicht, Alter. -Den Beutel bitte aufs Band! -Alter, der ist angewachsen. -Der Beutel muss aufs Band! -Please put the Beutel on the band“. Wem diese Art von Kommunikation zu fúchtig ist, dem gefällt vielleicht auch gar nicht der „Was bisher geschah“-Anfang in einem Restaurant mit Gesamtdunkelheit. Wo einiges, sagen wir mal, zwangsläufig schief-läuft. Versuche es also mit einem K-Witz: „Komm‘ mit mir ins Abenteuerland, der Eintritt kostet den Verstand“. Stammt angeblich von Donald Trump. Heißt es deutlich. Und an den GESANG kann ich mich auch noch erinnern, sozusagen an den musikalischen Ausstieg, der da lautet: „Wir kommen um zu stänkern“. Verstehe. Immer noch nicht angebissen? Wechseln wir also die Meinungsseite. So tönt doch einmal ein räudiger Verschwörungstheoretiker harsch: „Das Känguru ist nämlich der Kopf einer Verschwörung namens ‚Das asoziale Netzwerk‘. Mit seinen Anti-Terroranschlägen befeuert es den links-grün-versifften Meinungsfaschismus“. Klar doch. Verbleibt noch der Verweis auf den prominenten Krieger BENNO FÜRMANN, der als Adam Rechtsaußen-Krieger immer einwendet: „Eventuell möglicherweise unter Umständen schockierend“ . So was halt.

Was also haben wir hier tatsächlich?: Herr MARC-UWE KLING erzählt ein brandneues, noch nicht aus den Büchern bekanntes K-Abenteuer. Zugegeben, dass dieser komische Marc-Uwe auch die Regie übernommen hat, führte zu einigen, na ja, Befindlichkeiten zwischen ihm und dem wir immer überragend guten Känguru (dies steht jedenfalls SO irgendwo). Doch in diesen irren Zeiten müssen halt die nicht vollständig Bekloppten zusammenhalten, deshalb hat das wie immer überragend gute Känguru trotzdem mitgemacht. (Nicht zuletzt, weil ihm vertraglich zugesichert wurde, dass es überall nur „das wie immer überragend gute Känguru“ genannt werden darf). (Also: genannt werden muss).

So jetzt habe ich alles (auf-)gesagt, um was es diesmal eigentlich geht. Gut, ich habe vergessen zu erwähnen, dass es hier irgendwie auch um eine so-genannten Bielefeld-Verschwörung geht, und im Übrigen weiß das TIER MIT SPRACHE auch stolz öfters zu verkünden, also zu argumentieren: „Ich habe (= bereits) das Drehbuch gelesen!“, aber dies ist ja bekanntlich EVENTUELL MÖGLICHERWEISE UNTER UMSTÄNDEN SCHOCKIEREND. Nicht wahr. Ach so ja, ich habe ja – bis hierher – auch noch vergessen, um was es in der „KÄNGURU-VERSCHWÖRUNG“ wirklich geht, nämlich –   der gehemmte Marc-Uwe (DIMITRIJ SCHAAD fegt ihn durch die Leinwand-Show) möchte sich endlich mit der flotten blonden Nachbarin Maria (ROSALIE THOMASS, eben noch in „Jagdsaison“ aktivRendezvous-mäßig verabreden. Zugleich soll deren Influencerin-Mutter von ihrem Temperament als eifrige Klimawandelleugnerin „befreit“ werden. Und im Nochmal-Übrigen – warum, also weswegen werden eigentlich unter Umständen- schockierend-plötzlich das Känguru plus Herrchen verfolgt?

Jetzt aber ist Schluss. Den Rest müsst ihr euch schon selber antun. Also – wenn ihrs wollt. Falls nicht, tretet trotzdem ins Kino-Land ein. Irgendwie habe ich das Empfinden, es lohnt sich. Durchaus eventuell bestimmt unter Umständen möglicherweise schockierend und so weiter –  und so fort? (= 4 PÖNIs).

2.)   Der achte im Sudan produzierte Spielfilm überhaupt. Titel = „MIT 20 WIRST DU STERBEN“ von Amjad Abu Alala (Co-B + R; Sudan/Ägypten/D/Katar/Fr/Norwegen 2019; Co-B: Yousef Ibrahim; nach einer Kurzgeschichte des sudanesischen Schriftstellers Hammour Ziada; K: Sébastien Goepfert; M: Amine Bouhafa; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.8.2022). Seine Weltpremiere feierte der Film bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2019, wo er direkt mit dem Preis für den „besten Debütfilm“ ausgezeichnet wurde. Darauf folgte eine internationalen Festivaltour mit weiteren Preisen; 2021 gelang schließlich die Teilnahme am Rennen um den „Oscar“ für den „besten fremdsprachigen Film“.

Sudan, Al-Jazira Provinz, heutzutage. Als Muzamil geboren wird, prophezeit der heilige Mann des Dorfes, dass er mit zwanzig Jahren sterben wird. Diese „Ankündigung“ lastet schwer auf der Familie: Der Vater sucht schnell das Weite. Muzamil wächst – mit vielen Verboten – unter dem wachsamen Auge seiner stets ganz in Schwarz gekleideten wachsamen, überfürsorglichen Mutter auf, die hofft, dass wenn ihr Sohn ein besonders vorbildliches Leben führt, kann der Vorhersehung getrotzt werden. Jahre später macht der Junge die Bekanntschaft mit dem alten Sulaiman, der nach seiner Rückkehr aus dem Ausland ein völlig anderes, eigentlich verbotenes (Moral-)Leben führt. Durch Gespräche mit ihm beginnt beginnt Muzamil an der Prophezeiung zu zweifeln, die bislang sein Dasein, sein ganzes Leben bestimmte und seine Familie auseinandergerissen hat, und er nimmt mit 19 Jahren sein Leben selbst in die Hand. Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte des einheimischen Schriftstellers Hammour Ziada, die er schrieb, als die Kulturszene des Landes nach Jahrzehnten der Unterdrückung wieder erwachte und er nach einer Erzählung suchte, mit der sich nicht nur das sudanesische Publikum, sondern die ganze Welt identifizieren möge. Was sich auf den vielen internationalen Vorstellungen dann verwirklichte (= 4 PÖNIs).

3.)   QUATSCH. Titel = „BEAST – JÄGER OHNE GNADE“ von Baltasar Kormákur (USA 2021; B: Jaime Sullivan; K: Philippe Rousselot; M: Steven Preis; 93 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.8.2022).  Menschen A MÜLL = Wilderer in Südafrika. Die eine Löwen-Sippe massakrieren. Ein Löwe hat überlebt und nimmt wütend Rache. Menschen B Softler = IDRIS ELBA mimt Dr. Nate Samuels. Seine Frau ist gerade verstorben, er reist mit seinen Teenager-Töchtern nach Südafrika, um einen Freund zu besuchen und zugleich wieder mehr Kontakt zu seinen beiden Kindern herzustellen. C= Aufgrund der Vorkommnisse entwickelt sich ein Krieg zwischen Menschen und Tier. Beziehungsweise umgekehrt. Die Landschaftsaufnahmen, okay. Fazit: Die Familienstory läppert vor sich hin; das Finale bietet puren Blödsinn; die Sympathie gehört eindeutig dem wilden Tier (= 1 PÖNI).

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4.)   RESTAURIERT: ZUM HEIMKINO-ENTDECKEN. Titel = „LINIE 1“ von Reinhard Hauff (B + R; nach dem gleichnamigen GRIPS-Theater-Musical von Volker Ludwig; BRD 1987; K: Frank Brühne; M: Birger Heymann; 99 Minuten; deutscher HEIMKINO-Start: 25. August 2022). Es war so abgemacht: Wenn sie es zuhause, in der Provinz, nicht mehr aushält. soll sie einfach zu ihm nach Berlin kommen. So hatte es Rockstar Johnnie (JOHANNES KRISCH) der Sunnie (INKA GROETSCHEL) versprochen. Und deshalb steht jetzt Sunnie ziemlich verloren am Bahnhof Zoo, vor ihren Augen der ganz normale Großstadt-Wahnsinn: Penner, Punks und Nachtschwärmer, dazwischen Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Die junge Ausreißerin nimmt die U-Bahn-Linie 1 nach Kreuzberg, wo Johnnie wohnen soll. Auf ihrer Fahrt lernt sie die schillerndsten und abgedrehtesten Typen der Metropole kennen und schließt neue Freundschaften. Allerdings – wo befindet sich Johnnie?

Nach seinem kontrovers diskutierten RAF-Drama „Stammheim“, für das er 1986 mit dem „Goldenen Berlinale-Bären“ ausgezeichnet wurde (wogegen Berlinale-Jury-Mitglied Gina Lollobrigida heftig protestierte), kehrte der Autoren-Regisseur REINHARD HAUFF zwei Jahre später mit einem kaum unterschiedlicher sein könnenden Spielfilm auf die Internationalen Filmfestspiele Berlin-Bühne sowie dann ins KINO zurück. Mit „LINIE 1“ wagte sich Hauff an die Verfilmung eines jahrelang in Berlin ausverkauften und bundesweit aufgeführten Musical-Theaters, für das er zugleich das Drehbuch schrieb. Ergebnis: Es entstand eine schrille, verrückte Großstadt-Ballade (mit u.a. Ilona Schulz; Dieter Landuris; Dietrich Lehmann; Thomas Ahrens; Petra Zieser sowie Dieter Hildebrandt als „Verrückter Typ“) mit populären Hits wie „Wilmersdorfer Witwen“; „Fahr mal wieder U-Bahn“ und „Gegenüber“. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat wertvoll. Ab sofort kann er, mit reichlich Bonusmaterial versehen, zuhause erlebt werden (= 4 1/2 PÖNIs).

4.)   MUSIK: Dieser Titel lief mir in dieser Woche zufällig über den Hör-Weg. Kenne ich als einst von Gustaf Gründgens bewegungsfreudig gesungenen Titel aus dem 1938er-UFA-Film „Tanz auf dem Vulkan“ von Hans Steinhoff, aber ich mag ihn eben auch in der Pikobello-Interpretation von MAX RAABE und seinem Palast Orchester. Klar doch, wir wissen: „DIE NACHT IST NICHT ALLEIN ZUM SCHLAFEN DA“. Na denn:

Wünsche eine sanges- und tanzfreudige Woche.

HERZlich:    PÖNI PÖnack

email:   kontakt@poenack.de

 

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