PÖNIs BLOG (178): BLAUKÄPPCHEN TRIFFT WOLF; D E R FEINE KINDERFILM: „PETITE MAMAN“; Trick: „DIE GANGSTER-GANG“; Tierisch: „DER WOLF UND DER LÖWE“; Dürftig: „DREI ETAGEN“; TV-TIPP; ELVIS

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0.)   ROTKÄPPCHEN=zum Schmunzeln-alternativ. ER schreibt und illustriert erfolgreich Kinderbücher (wie „Schüttel den Apfelbaum“ und „Schaukel das Schaf“). Am nächsten DIENSTAG (22. März 2022) veröffentlicht der in Wiesbaden lebende NICO STERNBAUM mit „BLAUKÄPPCHEN UND DER GUTE WOLF“ sein erstes erzählendes Bilderbuch. Mit dieser Lektüre will er Kindern vermitteln, wieviel schöner und einfacher das Leben ohne Vorurteile sein kann. Durch folgendes sanftes Abenteuer: Der gute Wolf sitzt traurig am Wegesrand, weil niemand mit ihm spielen will. Alle haben Angst, obwohl sie ihn eigentlich gar nicht richtig kennen. Als Blaukäppchen das erfährt, beschließt sie, ihm zu helfen. „Aber der Wolf ist so gruselig“, behauptet der Frosch. „Er hat so große Ohren“. So ein Quatsch, findet Blaukäppchen, die hat er doch nur, damit er besser Musik hören kann. Nach und nach gelingt es dem fröhlichen Blaukäppchen, auch bei allen anderen Waldbewohnern die Vorurteile aus dem Weg zu räumen. (Klappentext). Für das Bilderbuch gegen Vorurteile und für Toleranz hat der Hundeprofi MARTIN RÜTTER ein Nachwort verfasst: „Nico Sternbaum liefert ein Lehrstück für Toleranz und gegen Schubladendenken“. Zwar lautet die literarische Altersempfehlung 3-6 Jahre, doch auch „Ältere“ können an dem augenzwinkernden „Rotkäppchen“-Spaß durchaus augenzwinkerndes Vergnügen herbeilesen.

1.)   WUNDERVOLL. Titel = „PETITE MAMAN – ALS WIR KINDER WAREN“. Von CÉLINE SCIAMMA (B + R; Fr 2020; K: Claire Mathon; M: Jean-Baptiste de Laubier; 72 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.3.2022). Das Schwerste bietet sich als wundervolle Belebenheit an: Wie schaffe ich es, zwei Kinderdarsteller natürlich „zu bewegen“, ohne dass dies verkrampft und verloren wirkt. Dass dies, im Gegenteil, überzeugend-überzeugt. Die Autoren-Regisseurin CÉLINE SCIAMMA, Jahrgang 1978, hatte sich Ende Oktober 2019 viele Lorbeeren verdient mit ihrem auch hierzulande immens belobigten Streifen „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Man war gespannt, was SIE danach vorzaubern wird. Große, zu bestaunende imponierend-poröse Bilder? Mächtige verbale Schlachten? Die spannende Lebenschemie in düsteren Zonen? Um so faszinierend die „neue Auflösung“: Zwei reale achtjährige Geschwister namens: Joséphine und Gabrielle Sanz. Sollte man sich merken, denn – selten „solchen“ überzeugenden Nachwuchs erlebt. In Richtung „normal“; charmant, zum Bestaunen natürlich; in ihren Bewegungsabläufen völlig unkompliziert, dabei ständig in ihrem Rhythmus wie: schwebend-mitteilend. Inmitten einer – eigentlich -, pardon, abartigen Geschichte. Von der ich nicht zu viel verraten möchte, denn – ein Erlebnis ist ein Ergebnis, wenn  es sich tatsächlich um ein erlebnisreiches unangestrengtes Meisterwerk handelt. Thema: Wir lernen eine wundersame Zeitreise kennen. Und schätzen. Motto: Wenn zwei Miteinander-Verbundene eigenständig-selbstverständlich denkend-„handeln“. Äußerlich wie zeitgleich tief-innerlich. Dabei geht es im Grunde nur darum, sich am Ende der Lebenstage „gebührend“ von der geliebten Großmutter zu verabschieden.

Während die Erwachsenen behutsam mit ihren Stichworten hantieren, schauen wir zwei Kindern – aus deren Perspektive – zu, wie sie sich mit den Erwachsenen verbündet haben und wie angenehm sie von denen behandelt und verstanden werden. Das sonst oftmals in Filmen „mit Gören“ so offensive Nachwuchs-Gekreische, vereint mit tückischer Geheimnistuerei, hat hier wunderbare Pause. „Petite Maman“ ist eine „wunderschöne Fabel über Ängste und Hoffnung und wie es ist, ein Kind zu sein“ (KINO-ZEIT.de). Und auch Kollege Andreas Kilb in der „FAZ“ schwärmte nach der vorjährigen Berlinale-Vorführung von einer „Meditation in Bildern, die immer ganz nah am Realen sind und zugleich tief im Phantastischen wurzeln, ein Treffen zwischen den Generationen, wie es nur im Kino, dieser Zauberkiste der Zeitlosigkeit, visuell glaubhaft“ sei. Einfach phantastisch (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)   ANIMATIONS-TUSCH. Titel = „DIE GANGSTER-GANG“. Von Pierre Perifel (USA 2019-2021; B: Etan Cohen; basiert auf den Büchern von Aaron Blabey; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.3.2022). Im neuen Abenteuer von DreamWorks Animation (4 x „Shrek“; 3 x „Drachenzähmen leicht gemacht“) befinden wir uns in einer turbulenten Trick-Welt. Wo eine gewitzte Bande von tierischen Outlaws aufkreuzt, die sich zusammensetzt aus: dem schneidigen Taschendieb Mr. Wolf; dem scharfzüngigen Safeknacker Mr. Snake; dem Meister der Verwandlung Mr. Shark; das Mini-Muskelpaket Mr. Piranha und die flinke Hackerin Ms. Tarantula. Bisher hatten sie, da mit animalischem Instinkt ausgestattet, exzellente wie erfolgreiche Klau-Missionen durchgeführt. Dann aber werden sie geschnappt. Was Boss Wolf veranlasst, einen heiklen Deal abzuschließen, der sie vor dem Knast bewahren soll: Sie sollen das Gute in sich entdecken. Die Turbulenzen können beginnen, schließlich – Böse zu sein, ist einfach; wer gut sein will, braucht einen ausgeklügelten Plan. Zudem bedroht inzwischen ein neuer Schurke die Stadt. Was zu „attraktiven“ Aktivitäten der munteren Gangster-Gang führt.

Achtung, Achtung: Man verliere nicht Professor Marmelade aus den Emotionen und achte auf diese gefährliche Meerschweinchen-Armada. Da hier das Spielfeld mit scheinbar überwiegend possierlichen Figuren belegt ist, können gut und schlecht „Missverständnisse“ lauern. „Die Gangster-Gang“ ist ein hübsches und pointiertes Familienprogramm für den Kino-Nachmittag anvisiert. Dessen Story allerdings eine Bearbeitung durchaus vertragen hätte von wegen – Bissigkeit kennt eigentlich keine Grenzen (= 3 PÖNIs).

3.)   TIERISCH TIERISCH! Titel = „DER WOLF UND DER LÖWE“. Von Gilles de Maistre (Kanada/Fr 2021; B: Prune de Maistre; K: Serge Desrosiers; M: Armand Amar; Anne-Sophie Versnaeyen; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.3.2022). Sie ist 20, heißt Alma (MOLLY KUNZ), ist eine talentierte Pianistin und kehrt dorthin zurück, wo sie einst aufgewachsen ist  –  auf eine kleine Insel, mitten in den kanadischen Wäldern. Wo sie, kaum angekommen, zwei tierische Welpen entdeckt = rettet. Bedeutet: Sie bleibt hier, sagt ihren Job in Los Angeles ab, denn: eine neue – ungewöhnliche – „Gruppenfreundschaft“ hat sich gefunden. Wie es der Filmtitel verspricht. Um halbwegs „Spannung“ hereinzubekommen, sind menschliche Bösewichter nötig. Mit Folgen: Alma macht sich deshalb auf den beschwerlichen Weg, um ihre beiden cleveren Tierkinder zu finden. Wenn es faszinierende TIERBILDER gibt, ist’s prima. Aber das war ja schon 2019, beim vorletzten tierischen Abenteuer von Gilles de Maistre, so, Titel: „MIA UND DER WEIßE LÖWE“ (s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs). Ansonsten sehe ich mir diesen Streifen um eine besondere Freundschaft zwischen Mensch und niedlichen Tieren bestimmt demnächst immer mal wieder dann an, wenn er im Fernsehen, auch gestreamt, läuft (= 3 1/2 PÖNIs).

4.)   ÜBERFLÜSSIG.  Titel = „DREI ETAGEN“. Von und mit NANNI MORETTI (Co-B, Co-Produktion + R; Italien 2019; Co-B: Federica Pontremoli; Valia Santella; nach dem Roman „Shalosh komot“ von Eshkol Nevo/Israe/2015; 2018 unter dem Titel „Über uns“ hierzulande veröffentlicht; K: Michele D’Attanasio; M: Franco Piersanti; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.3.2022). Was ist das nur für ein nervendes Gemenge. Gern auch Kauderwelsch zu benennen. Von 3-etagiger Nachbarschaft in einem italienischem Wohnhaus. Wo sämtliche Bewohner alle was „beklopptes“ haben und deshalb  mehr oder weniger uninteressant bleiben. Ein Mieter, Lucio (RICCARDO SCAMARCIO), geht einem vor allem auf den Keks, weil er manisch glaubt, dass ein älterer Herr von nebenan „irgendwas schlimmes“ mit seiner minderjährigen Tochter „angestellt“ hat. Will den Alten überrumpeln. Dass dieser Renato (PAOLO GRAZIOSI) sich im Demenz-Taumel befindet, kommt ihm nicht in den Sinn. Also benimmt er sich wie von Sinnen. Vergiftet die nachbarliche Stimmung. Landet schließlich sogar vor Gericht von wegen sexuellem Vergehen. Während der behämmerte Sohn von Richter Vittorio (NANNI MORETTI) im Suff einen tödlichen Autounfall verursacht hat und fordert, dass seine Eltern ihn „raushauen“. Und so weiter, und so blöd fort. Womit haben wir es hier zu tun: Mit  einer deplatzierten Inszenierung; falschen Bewegungen; unnützen Gedankengängen; diffizilen Worten; falschem Personal. Also wenn uninteressante Erwachsene dummes Zeugs reden und –  auf meinem Zettel steht – die haben einen italienischen Schatten. („Die sind alle gestört“, steht auch noch dort und: meschugge auch). War selten dermaßen angep…. von solch einem dümmlichen italienisch-erwachsenen Kasperle-Theater (= 1 PÖNI).

5.)   TV-TIPP: Am 28. Juli 1994 erreichte der Regie-Debütfilm von und auch mit ROBERT DE NIRO unsere Lichtspielhäuser. Titel: „IN DEN STRASSEN DER BRONX“ (s. Kino-KRITIK/ 4 1/2 PÖNIs). De Niro spielt den Vater des 9jährigen Calogero. Der in der (Mafia-)Bronx aufwächst und dort vom Boss Sonny (CHAZ PALMINTERI) „übernommen“/“eingemeindet“ wird.  Ein stimmungsvoller, ein spannender Film, in dem Rhythmus, Geschichte, Personen und gesellschaftspolitischer Zeitgeist zu einer intelligenten, sarkastischen Einheit verschmelzen. 3sat präsentiert diesen Klassiker am kommenden FREITAG (25.3.) ab 22.25 Uhr, und die Unterhaltungsempfehlung gilt!

6.)   MUSIK: Was waren das noch für Post-Zeiten, als ELVIS PRESLEY gesanglich meldete: „RETURN TO SENDER“. Demnächst werden bekanntlich bei uns die Paketzusteller zugleich auch die Briefe zuzustellen versuchen. Den musikalischen Beleg von einst erkläre ich unverblümt zu meinem Lieblingssong dieser (ELVIS-)Woche:

Wünsche eine gelungene GESUNDE Woche.

HERZlich:   PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

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