PÖNIs BLOG (174): PULP FICTION-CAT; HEIMKINO-HIT mit ROBIN WRIGHT; „DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN“; „NOCH EINMAL, JUNE“; „UNCHARTED“; NAUGHTY BOY

0.)   Wir kennen das. Uns wird ein neuer Spielfilm präsentiert und wir wissen, es fehlen Szenen. Möglicherweise entscheidende. Am 3. November 1994 lief hierzulande das zweite Filmwerk von QUENTIN TARANTINO in den Kinos an: „PULP FICTION“. Ein toller und heute längst kultiger Streifen (s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs). Doch jetzt erst fügt sich zusammen, was zusammengehört. Stichwort: Endlich können wir die bis soeben-noch fehlenden 25 Sekunden erleben und den Klassiker komplett genießen. Quentin, der Tarantino hat endlich seine Schatulle geöffnet, auf dass wir ab sofort den wahren schwarzen Pfoten-Helden in seiner aufregenden, prächtigen Performance bestaunen dürfen. WAS FÜR EIN ERLEBNIS! Beziehungsweise – bitte sehr:

1.)   NAH. Titel = „ABSEITS DES LEBENS – EINE GESCHICHTE DER MENSCHLICHKEIT“. Von und mit ROBIN WRIGHT (Executive Producers, R + Hauptdarstellerin; USA/Kanada/GB 2019; B: Jesse Chatham; Erin Dignam; K: BOBBY BUKOWSKI; M: Ben Sollee; Time for Three; 89 Minuten; deutscher Kino-Start: 5.8.2021; deutsche HEIMKINO-Premiere/“Zorro Medien GmbH“: 17.2.2022). Robin Virginia Gayle Wright, ROBIN WRIGHT, geboren am 8. April 1966 Im texanischen Dallas, hatte ihren internationalen Durchbruch als Schauspielerin an der Seite von Tom Hanks mit der Figur Jenny Curran in dem 1994 gedrehten Meisterwerk und Kassenschlager „Forrest Gump“. Der Part brachte ihr eine „Golden Globe“-Nominierung ein. 2014 gewann sie für ihre Darstellung als Ehefrau des Politikers Frank Underwood (Kevin Spacey) in dem TV-Seriendrama „House of Cards“ den „Golden Globe“ als beste Serien-Hauptdarstellerin. Bei „House of Cards“ führte Robin Wright 2014/2015 auch zum ersten Mal Regie, insgesamt bei zehn Folgen. „ABSEITS DES LEBENS“, Originaltitel: „Land“, ihr Regie-Debüt, hatte Anfang Februar 2021 beim „Sundance Film Festival“ Premiere und stieß auf großes Interesse.

Edee Mathis Holzer. Ihr fällt es schwer, mit Menschen zusammen zu sein. Zieht sich deshalb bewusst in die Einsamkeit einer Hütte in den kanadischen Rocky Mountains zurück: „Ich bin an diesem Ort, weil ich nicht unter Menschen sein will“. Die genauen Beweggründe, auf diese abgeschiedene Weise das Leben neu einzustufen und – eventuell – neu wertschätzen zu lernen, er-klären sich erst nach und nach. Thema: Ein schmerzhafter, bestialischer Verlust lassen Edee alle zivilisatorischen Brücken hinter sich schließen. Sie will alleine herausfinden, ob und wie es mit ihr überhaupt  – „weitergehen“ kann. Dabei unterschätzt sie die Gefahren der einzigartigen wie rauhen Wildnis und die Belastbarkeit ihres Körpers. Während drumherum die (Schnee-)Landschaft prachtvoll strahlt, muss sie empfinden, was es bedeutet, die Strapazen an diesem Platz der Natur auszuhalten. Grenzerfahrungen= Gerade noch rechtzeitig findet sie ein einheimischer Jäger (DEMIÁN BICHIR/“The Hateful Eight“) und vermag sie, zusammen mit einer Bekannten (KIM DICKENS, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“), aus der Region zu retten und ihr beizubringen, wie man jagt, wenn man hier „komplett“ auf sich angewiesen ist und dabei mitbekommt zu überleben. (Wer nun eine Romanze mit guten Emotionen vermutet, befindet sich im falschen Film).

Erbaulich – ROBIN WRIGHT vermeidet simple Eitelkeiten und dümmliche Hard Core-Abenteuer. Ihr in nur wenigen Wochen „vor Ort“, in der kanadischen Provinz Alberta, inmitten einer wunderbar minimalistischen Atmosphäre gestalteter Film lebt von der faszinierend-gigantischen Landschaftskulisse, wirkt in der stillen, packenden Erzählung authentisch und vermag uns empathisch einzufangen mit unaufdringlichen Fragen und Beobachtungen „Abseits des Lebens“. Selten Gefühle so wahrhaft gespürt wie hier (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)   Deutscher Film. Titel = „DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN“. Von Katharina Marie Schubert (B + R; D 2020; K:  Barbu Balasoiu; M: Marvin Miller; 103 Minuten). Wenn ich ins Kino gehe, möchte ich „gefangen genommen“ werden. Alles darf passieren, nur NICHT: Langeweile. Dies hier ist ein deutscher Film, der eine ganze Menge langweilt. Ort: Ein ostdeutsches Provinzstädtchen. Anno 1999. Briesenow. Hier ist Zorn annonciert. Laut, als Scherz getarnt – über üble Wessis. Kleinlaut – von Gudrun Pfaff (CORINNA HARFOUCH). Die zieht eine Fresse. Ist mit mieser Laune gefüllt. Nörgelt herum. Von wegen – die Dorfgemeinschaft hat beschlossen/ist erschienen, um ihren 60. Geburtstag zu feiern. Was bedeutet – Reden zu ertragen, selber „Kommentare“ abzugeben; Geschenke zu empfangen. Musik und Getränke auszuhalten. Bei stets erwünschtem freundlichem Gesicht. Gudrun ist sichtlich viel-genervt. Pöbelt herum. Und dann noch DAS: gerade hat sie erfahren, dass ihre dörfliche Lieblingsstätte – das ziemlich heruntergekommene Herrenhaus, das während der DDR-Zeit als Kinderheim funktionierte – vom Bürgermeister (JÖRG SCHÜTTAUF) an West-Investoren verscherbelt wurde. Für eine D-Mark. Wir erfahren, Gudrun ist dort einst, als Kind ohne Eltern, aufgewachsen und fühlt sich deshalb mit dieser Stätte „ganz besonders“ verbunden. Als beinahe einzige im Dorf. Inzwischen ist Tochter Lara (BIRTE SCHNÖINK) aus Berlin aufgetaucht, was ebenfalls prompt zu Zoff mit der unleidlichen Mutter führt. Die wurde inzwischen von einem Auto angefahren und hält sich verletzt im Krankenhaus auf. Während die Tochter recherchiert. Was ist eigentlich los. Und warum. Ist die Mama immer so –  und weiterhin – unnachgiebig hart. Thema: Die Beziehung Mutter = Tochter ist und bleibt säuerlich – angespannt.

„Nehmt Euch Alle ein Stückchen Torte“: Die Atmosphäre-hier lautet: bin eigentlich ein sprödes Fernsehspiel. Von wegen: Staksige Geräusche = Türen, Tische, Sprache, Bewegungen, aber auch beim: Stillstand. TV-Atmo. Enger Wohnzimmer-Dampf. „Genau wie früher“. Personen-Ansammlungen = unangenehme Stimmungen. Die Anführerin Gudrun führt sich meistens stocksteif auf. Bei verbittertem Gesicht. Aus dem oft unangenehme, verkrampfte Eigen-Vorwurfs-Töne schallen: „Ich mach‘ immer alles falsch“. Beziehungsweise doppelbödig erklärend: Ich bin gestört; verstört; gedanklich zugebaut; antworte „verkehrt“; bin verletzt. Bei dieser (TV-)Muffigkeit. Die nach Vorgestern dampft. Mit deutlichen Signalen – bin aufgewachsen, lebe danach, nehmt doch mal zur Kenntnis: Ohne Liebe, Nähe, Bindung. Ätsch. Was will uns dieser Film wohl sagen/zeigen/antun? (= 2 PÖNIs).

3.)   ADE = DEMENZ. Titel = „NOCH EINMAL, JUNE“. Von JJ Winlove (B + R; Australien 2020; K: Hugh Miller; M: Christopher Gordon; 99 Minuten). Fünf Jahre-lang hat sich June Wilton (NONI HAZLEHURST) real verabschiedet. Lebt in einem australischen Pflegeheim, leidet an Demenz. Plötzlich, über Nacht, ist sie „wach“. Der Geist ist wieder klar. Sie ist darüber ebenso verblüfft wie die überraschten Pfleger. Sowie ihre Familie-erst. Bei der sie „unangemeldet“ auftaucht. Um sogleich das Family-Kommando zu übernehmen. Jedoch in bzw. mit den Jahren hat sich dort  so einiges verändert. Privat wie beruflich. June hantiert zwar befehlend herum als gäbe es das lange Gestern nicht, aber DAS führt natürlich zu einigem Zeter.

Es gibt Filme, die nerven. Unangenehm. Dies ist solch eine Plotte. Bedeutet: Abwertend; veraltet. Uninteressant in der Figurenlistung. Eine gerade von der Demenz befreite, rüstige ältere Lady kriegt kurzfristig die Möglichkeit, noch einmal auf den Putz zu hauen, bevor es möglicherweise „zurück“ geht. Wie sie DAS verun- äh veranstaltet, ist wenig erbaulich, weil mehr altklug und aufbrausend denn imponierend. Der Streifen stöbert sich nach dem Angebot „Mamas Nerven-Programm“ durch die, scherzhaft, filmische Kommode. Will sagen – was soll das? Und warum? (= 1 PÖNI).

4.)   ACH WAS. Titel = „UNCHARTED“. Von RUBEN FLEISCHER (USA 2021; B: Art Marcum; Matt Holloway; Rafe Judkins; K: Chung Chung-hoon; M: Ramin Djawadi; 116 Minuten). Der über viele Jahre probierte, „versuchte“ Streifen, der schließlich von Ruben Fleischer („Zombieland 1 + 2“; „Gangster Squad“) realisiert wurde, bebildert die Vorgeschichte des aus der Videospielserie „Uncharted“ bekannten Schatzsuchers Nathan „Nate“ Drake, der von „Spider Man“ TOM HOLLAND gespielt wird. Gemeinsam mit dem Schatzsucher Victor „Sully“ Sullivan (MARK WAHLBERG) macht er sich auf die Suche nach dem vor 500 Jahren verlorenen Schatz des edlen Entdeckers Ferdinand Magellan. Hinter dem Schatz ist aber auch der Schurke = Bösewicht Santiago Moncada (ANTONIO BANDERAS) her, so dass die Positionen Gut gegen Böse klar sind. Da ich mit Videospielen nichts am Hut habe, also gerne „nur so“ unvoreingenommen staune, habe ich das taffe Movie eben einfach so – effektiv laufen lassen; zeigte mich begeistert von den erstaunlichen Trick- und Action-Eskapaden (etwa wenn Autos durch die Lüfte wieseln oder wenn um die halbe Welt gejagt und gekillt wird oder eine rund zwanzigminütige gigantische Verfolgungsjagd mit luftigen Piratenschiffswracks für größenwahnsinnige Motive sorgt) und … sehr gefährlich-aktive Frauen sich exzessiv „bemühen“ (TATI GABRIELLE & SOPHIA TAYLOR ALI); es geht halt ums viel GOLD, das steuerfrei einkassiert werden soll. Vermögen umfangreich zu besitzen, hat ja noch nie geschadet. Dies ist ein Radau-Movie, bei dem man alles, was unmöglich erscheint, also erschien, augen- und atemmäßig abarbeitet. Ein paar Schnäpse-dazu sorgen für erstaunlich unerforschte Jahrmarkts-Ironie (= 3 PÖNIs).

5.)   MUSIK: Wer sucht, der findet. SHAHID KHAN, geboren im Januar 1981, ist besser bekannt unter seinem Künstlernamen NAUGHTY BOY und weiß als britischer DJ, Plattenproduzent, Songwriter und Musiker zu imponieren. Sein zusammen mit Sam Smith entstandener Song  La La La  wurde am 18. Mai 2013 als zweite Single von seinem Debütalbum „Hotel Cabana“ veröffentlicht. Dabei wurde sie von der Official Charts Company als die am schnellsten verkaufte Single des Jahres 2013 in Großbritannien bestätigt. Dies wollte ich mir nicht entgehen lassen: La La La ist in dieser Woche mein Lieblingssong:

Wünsche eine Spitzen-LA LA LA-Woche, mit viel GESUNDHEIT.

HERZlich:  PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

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