-1.) Ein befreundeter Lektor hat meinen privaten Kommentar der Vorwoche (BLOG 126) in Sachen Rausschmiss-Abschied von/bei „Spreeradio“ vor einem Jahr textlich etwas überarbeitet. Komplettiert. Verdeutlicht. Ich bitte um Kenntnisnahme.
0.) Mein Maine-Coon-Kater PAUL ist ein Zwillings-Kater. Der demnächst, am 31. Mai, 14 Jahre alt wird. Wenn er es „schafft“. Denn er ist erkrankt. Und es passieren kann, dass er „vorher“ stirbt. Was mich derzeit in Trauerstimmung versetzt. Und zugleich daran erinnert – wenn Du mit einem Tier zusammenlebst, bedeutet dies 90 zu 10. 90 Prozent Freude, Vergnügen, tierischer Genuss, 10 Prozent Trauer. Von wegen Krankheit und Abschied. PAUL, ICH WÜRDE MICH RIESIG FREUEN, WENN DU NOCH EINE STARKE WEILE BEI MIR LEBEN KÖNNTEST.
1.) Bei: Amazon Prime Video: Ach total NÖ. Titel = „DER PRINZ AUS ZAMUNDA 2“. Natürlich setzt dieser Kinotitel Erinnerungen in Gang – an den originalen Vorläufer, Titel = „Der Prinz aus Zamunda“, Regie: John Landis (s. Kino-KRITIK). Der hierzulande, als wir noch BRD hießen, von der „Deutschen Film- und Medienbewertung“ (FBW) in Wiesbaden mit dem Prädikat „wertvoll“ versehen war als er am 1. September 1988 in unseren Kinos anlief. Und, Erinnerung: 1989 war der Film für zwei „Oscars“ nominiert in Sachen: Bestes Kostüm-Design sowie Bestes Make-up. In der Titelrolle beider Filme ist – der heute noch immer schmuck aussehende, am 3. April 2021 runde 60 Jahre alt werdende zehnfache Vater EDDIE MURPHY. Der am verbalen Hüpfen ist. Damals mit der deutschen Stimme von Randolf Schmitt-Kronberg, heute mit DER von Dennis Schmidt-Foß versehen. Mit Sätzen wie „Ich bin Thronfolger von Zamunda“ auftretend. Oder: „Wir fliegen wieder nach Amerika“ mundend. Plötzlich taucht MORGAN FREEMAN kurz auf. Dann eine Mutter, gespielt von LESLIE JONES als Mary Junson: „Ich war ’ne richtige Schlampe“. Woraufhin Prinz Akeem alias EDDIE MURPHY tönt: „Ich hab‘ nur versucht, es richtig zu machen“. Eine Patchwork-Family kreist sich ein. Wobei es hauptsächlich darum geht, was erfreut, dass stärkere Frauen sich bemühen, die Führung zu übernehmen. Inmitten einer Vor-vor-Vor-gestrigen Bunte-Bühne-Parade. Mit viel Musikalität (egal), tänzerischem Sex-Appeal (plump) und müder, rüder Sprücheklopferei: „Ist doch alles Bullshit“, raunzt der viel lächelnde alte Eddie-Prinz, während plötzlich der Adoptivknabe, nein = Prinzen-Sohn Lavelle (JERMAINE FOWLER) bei einer Gag-Posse seinen Schwanz, pardon: Penis, opfern soll. Ach du bekloppte Scheiße = wie doof. Und schon wieder klärt Akeem gerne auf: „Hier habe ich gerne mit dem Mopp gewischt“. Dabei, auf den Keks gehend – das dümmliche Dauer-Grinsen. Von Eddie The Akeem. Der schließlich verkündet: „Ich muss anfangen, mein eigener König zu werden“. Ah ja. Und das Fazit spuckt: „Vergib‘ einem alten Narren“. Klare Antwort,= NÖ. Da kann Mr. Murphy auch noch so in drei – nicht zu entziffernden – Nebenrollen mitmischen, selten so viel nur gegähnt = wegen dumm, doof, platt, langweilig, lächerlich, Unterhaltungs-Tiefgang: uninteressant. Ziemlich unerträglich. Versendet sich schnell als kindliches Stream-Operetten-Drops-Desaster. Worum es eigentlich geht: Wollen Sie wirklich nicht genau wissen. Will sagen: ist letztlich auch egal. Und: Nebenbei mimen auch Bekannte wie JAMES EARL JONES (als König) und WESLEY SNIPES (als General) sowie ARSENIO HALL (als Semmi, plus vier weitere Nebenparts) egal mit. Die „Zamunda“-Fortsetzung ist kein Film zum Mögen; ganz im Gegenteil (= 1 PÖNI).
2.) Netflix, seit „geraumer Zeit“: HERZHAFT. Titel = „UMWEG NACH HAUSE“. Originaltitel: „The Fundamentals of Caring“. Nach dem Roman „The Revised Fundamentals Of Caregiving“ von Jonathan Evison/2015. Drehbuch, Co-Produktion und Regie: ROB BURNETT. USA 2015. Der Film hatte Ende Januar 2016 seine Uraufführung auf dem Sundance Film Festival. Ich such derzeit auch nach „ruhigeren“ Filmen. Was in der vorigen Woche durch Robert Redford & Jane Fonda glänzte („Unsere Seelen bei Nacht“), kommt auch hier angemessen in die Gefühlsspur: Der 18jährige Trevor (CRAIG ROBERTS) leidet an der Muskelerkrankung Duchenne-Muskeldystrophie. Benötigt seinen Rollstuhl sowie einen neuen Pfleger. Wir lernen Ben Benjamin (PAUL RUDD) kennen, einen zugelassenen Betreuer („Ich helfe gern Menschen“). Allerdings – ist Trevor sein erster Patient. Der herausbekommen möchte, ob Ben zu ihm „passt“. Also beginnt so etwas wie: was sich mögen soll, das neckt sich erst einmal. Gehörig. Trevor hat mit seinem Leiden und deshalb viel mit sich zu tun, aber meistens eben NICHT auf mitleidheischende, sondern auf austeilende Mundwerk-Art und Test-Weise; und Bens Sohn ist vor einiger Zeit tödlich verunglückt, außerdem drängt seine Ehefrau auf die endliche Scheidung. Die Annäherung zwischen den Ben und Trevor entpuppt sich als schwierig. Nach einer Weile sind „die Kämpfe“ ausgetragen, man hat sich aneinander halbwegs gewöhnt. Mit der Zustimmung von Trevors Mutter planen die Beiden einen ungewöhnlichen Road Trip durch die westlichen Bundesstaaten der USA: Motto: wir besuchen einfach mal die absurdesten, als völlig gaga-langweilig bezeichneten Touristen-Attraktionen, die es überhaupt gibt. Zum Beispiel die Kuh Rufus, „das größte Rind der Welt“, oder man entdeckt und schaut sich die – sensationelle – „Tiefste Grube der Welt“ an. Unterwegs treffen sie auf zwei unangepasste, abenteuer-interessierte, eigenwillige Frauen, auf Dot (SELENA GOMEZ) und die schwangere Peaches (MEGAN FERGUSON), mit denen ihre Tour, besser – ihre Identitätssuche – schräge Fahrt aufnimmt. In „Umweg nach Hause“ geht es nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern ums scharfsinnigen Humor und menschliches Entdecken. Um viele Neugier und gegenseitiges Kennenlernen. Ein imponierender Indie-Streich von 93 Minuten, der zwischendurch auch mal LEONARD COHEN Gehör verschafft (= 4 PÖNIs).
3.) HEIMKINO: Bei der Nennung der BESTEN FILME 2019 zählt unbedingt dieser Film dazu: „ÜBER DIE UNENDLICHKEIT“. Er war, Corona-bedingt, nur kurz im letzten September in den Kinos, um dann jetzt „richtig“ auftrumpfen zu können. Mit seinem neuen Film fügt der vielfach ausgezeichnete großartige europäische Filmemacher ROY ANDERSSON, davor mit seiner einzigartigen Cinema-Perle „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ (s. Kino-KRITIK) triumphierend, ein neues Meisterwerk hinzu. Als filmisches Nachdenken über das menschliche Leben in all seiner Schönheit und Grausamkeit, seiner Pracht und seiner Einfachheit. Hier nimmt uns eine unverzagte Erzählerin an die Hand und lässt uns traumgleich umherschweifen. Scheinbar nichtige Augenblicke verdichten sich zu intensiven Zeit-Bildern und stehen auf Augenhöhe mit historischen Ereignissen. Dieses Andersson-Movie ist sowohl Ode als auch Klage; ein Kaleidoskop all dessen, was ewig menschlich ist: also eine unendliche Geschichte über die Verletzlichkeit unserer Existenz (siehe Kino-KRITIK / 5 PÖNIs).
4.) SEHR GUTE Deutsche Kriminal-, besser SPANNUNGSFILME sind immer noch zu selten. Von wegen – zu viel Kino- und TV-Durchschnittsware. Ende April 2019 kam ein Qualitätsausnahmefilm ins Kino, Titel: „ATLAS“. Er war das Langfilm-Debüt des Kurz- und Fernsehfilm-Regisseurs DAVID NAWRATH. In der Hauptrolle spielte sich ein bekannter, oft gesehener Typ GANZ NACH VORNE, der zu den bekanntesten Nebendarstellern im deutschen Fernsehen und Kino gehört: RAINER BOCK. = Mittlere Größe; ausgestattet mit einem zerfurchten Gesicht, geboren am 31. Juli 1954 in Kiel. Warum er hier „Ausnahme“ ist, grandios mimt, das habe ich damals versucht in meiner Kritik zum Kino-Start zu erklären. Empfehle KRITIK und noch mehr diesen hervorragenden Thriller, mit RAINER BOCK an der schmutzigen Rampe, der am nächsten DONNERSTAG, 25. März ab 23.40 Uhr bei ARTE zu sehen ist. EIN KÜHNES MEISTERWERK! (s. Kino-KRITIK).
5.) PASST: „I’m YOUR MAN“. Ein Hit von und mit LEONARD COHEN. Kürzlich gehört zu den Bildern des Films – siehe oben – „Umweg nach Hause“. Mein Lieblings-Song für diese Woche. Warum? Bitte: Hören und Sehen; der Maestro bei einem Auftritt in Dublin :
Wünsche eine angenehm melancholische wie GESUNDE Woche.
HERZlichst: PÖNI PÖnack
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