DER PLAN

DER PLAN“ von George Nolfi (B+R; USA 2010; 109 Minuten; Start D: 10.03.2011); einem Drehbuch-Autoren (matt „Ocean´s Twelve“/2004; okay „Das Bourne Ultimatum“, 2007), der bei seinem Regie-Erstling ein altes Thema aufnimmt: Sind WIR, Menschen, tatsächlich Selbst-Entscheider oder „hängen“ wir nicht doch als „Marionetten“ an den Strippen einer höheren Macht? Ob die nun GOTT oder sonst wie heißen mag??? „Jenem höheren Wesen, das wir verehren“, hat es mal Heinrich Böll spöttisch sagen lassen (in der Kurzgeschichte „Dr. Murkes gesammeltes Schweigen“ von 1955 + – erweitert – von 1958). Bei Rainer Werner Fassbinder wurde es 1973 in der phantastischen Science-Fiction-Fabel „WELT AM DRAHT“ schon durchaus „realistischer“; dort „existierten“ Menschen in einem virtuellen Kosmos als austauschbare „Simulationseinheit“.

„Der Plan“, Originaltitel „The Adjustment Bureau“, basiert auf Motiven einer 1954er Kurzgeschichte („Adjustement Team“) des inzwischen „viel benutzten“ amerikanischen Science-Fiction-Schriftstellers PHILIP K. DICK (1928-1982/“Die totale Erinnerung – Total Recall“; “Blade Runner“; „Minority Report“). Dabei im Mittelpunkt: Der aufstrebende Jungpolitiker David Norris (MATT DAMON). Eigentlich hat er es schon so gut wie geschafft, in den US-Senat einzuziehen, als es kurz vor Toresschluss dann doch nicht klappt. Und sich „Beauftragte“ aus einem „Adjustment Büro“, also von einem „Anpassungsbüro“, bei ihm melden und ihm mitteilen, dass die Zeit für ihn noch nicht „gekommen“ war. Dass man „viel Größeres“ mit ihm vorhabe. Beziehungsweise „DER VORSITZENDE“. Wie bitte? Was soll denn DAS? Bekloppte? Sekten-Gurus? Wer sind diese Anzugträger mit (geheimnisvollem) Hut? Doch „Engel“?

Diese Formulierung wird zwar nicht bestätigt, aber auch nicht sonderlich zurückgewiesen. Eines aber wird erklärt: Alles Dasein hängt vom Wohl und Tun des „Vorsitzenden“ ab. DER besitzt alle Lenkungs- und Entscheidungsmacht über die Menschheit. David Morris wird bald klar, dass da „was dran ist“. Und: Er bekommt einen „Aufpasser“ VON DENEN an seine Seite gestellt. Damit fortan alles „reibungslos“ verläuft. Kann DEM aber ausbüchsen, weil er noch immer ständig daran interessiert ist, über seine Existenz selbst und eigenständig zu befinden. Sein dringender Privatanlass: Die schöne Elise (EMILY BLUNT). Eine ganz und gar unkonventionelle junge Frau, in die er sich verliebt hat. Was aber wiederum gar nicht in das „Konzept“ des Vorsitzenden passt. Folglich wird vergebens versucht, ihn „umzupolen“. In die vorgesehene Spur zu loten. Aber David kann sie immer wieder austricksen. Also – wird die Jagd auf ihn eröffnet. Und bist du nicht willig…. Was wird siegen – die Vorhersehung oder die unvorhergesehene Liebe???

Eine Art Thriller-Romantik, das soll „Der Plan“ sein. Mit metaphysischem Spannungstouch. „Zwischen den Welten“ philosophisch wie handfest argumentierend, agierend. Mit also viel (anfangs durchaus spannendem) Umherflitzen, dann aber zunehmenden psychologischen Logiklöchern samt mehr und mehr aufkommender Figuren-Langeweile. Denn diese interessieren kaum als Charaktere, als „staunendes Völkchen“, als Gut-Halbgut-Duellisten. Sondern nur als Erfüllungsgehilfen für ein softes Kladeradatsch.
Und das Paar?: Der gute MATT DAMON (gerade auch in „True Grit“ als kecker Texas-Ranger im Kino) ist einmal mehr ein kräftiger Läufer-Solist, Jason Bourne winkt von weitem, vermag aber dieser „Fange“-Show wenig wirklich spannende, reizvolle Typen-Impulse zu vermitteln. Während die Britin EMILY BLUNT (die gebeutelte Büro-Chef-Mieze von „Modezarin“ Meryl Streep in „Der Teufel trägt Prada“) als talentierte Hippie-Tänzerin mit glänzenden Karriereaussichten ziemlich „gräuig“ wirkt.

Eine abschließende Pöni-Po-Inte in eigener (Film-)Sache:
Wer wirklichen, also intelligenten wie analogen Themen-Spaß haben will, sollte sich lieber für das heimische Kino die legendäre ARD-Verfilmung von Bölls „DOKTOR MURKES GESAMMELTES SCHWEIGEN“ aus dem Jahr 1963 besorgen, mit Dieter Hildebrandt in der Hauptrolle. Eine Spitzensatire auf Medien und auch auf viel Gott, die auch heute immer noch prächtiger und lustiger funkt als dieser letztlich flaue, trübe Fiction-Action-Reli-Mix aus Hollywood. (Vielleicht gedanklich vergleichsweise weit hergeholt, ich weiß, aber angebracht, wie ich finde von wg. „korrekter Gottes-Bezeichnung“; damals als „Jenes höhere Wesen, das wir verehren“ tituliert, heute schlicht zum „Vorsitzenden“ berufen; komisch). (= 2 ½ PÖNIs).

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