PETS

PÖNIs: (3/5)

„PETS“ von Chris Renaud & Yarrow Cheney (USA 2014-2016; B: Brian Lynch, Cinco Paul, Ken Daurio; M: Alexandre Desplat; 90 Minuten; deutscher Kino-Start: 28.07.2016); Pets, Haustiere, wir lieben sie. Zum Beispiel Katzen. 11,8 Millionen Samtpfoten leben allein in unseren Haushalten. Zwei davon, nur nebenbei, bei mir. Mit rund 8 Millionen Hunde leben wir derzeit zusammen. Da stellt sich natürlich die home-technische Frage: Was machen DIE eigentlich, wenn sie alleine sind? Während wir uns außerhalb des Hauses/der Wohnung aufhalten? Dies ist der thematische Ausgangspunkt für einen – natürlich hübsch-tierischen – 3D-Animations-Spaß, bei dem allerdings die Story nicht mit den prächtigen Computer-Viechern mithalten kann.

Der Ausgangsblick: Terrier Max (deutsche Stimme: JAN JOSEF LIEFERS), ein Kuschel-Typ, ganz auf Frauchen fixiert. Trifft auf den pfundigen Neufundländer Duke (DIETMAR BÄR). Den Frauchen Katie aus dem Tierasyl gerettet und dazu geholt hat. Was Nr.1-Max einige Nerven und heimische Alpha-Überwindungen kostet. Um sich die Langeweile zu vertreiben, tauchen weitere Hunde und auch Katzen aus der Nachbarschaft tagsüber auf, die sich auch langweilen, weil ihre Frauchen/Herrchen „weg“ sind. Mit denen geht es dann „um den Block“. Also nach draußen. Bisher ist immer alles gut gegangen, diesmal aber sind Scherereien, auch Abenteuer genannt, angesagt. Mit-Beteiligte: eifrige wie schlichte Tierfänger; das hasserfüllte Anarcho-Chef-Kaninchen Snowball (FAHRI YARDIM), das eine Bande von wuterfüllten Wegwerf-Tieren vieler Gattungen unterirdisch anführt (darunter ein Krokodil und ein Schwein) und auf „Revolution“ setzt; die Zwergspitz-Lady Gidget (JELLA HAASE), die in Max verknallt ist, was der aber, bisher jedenfalls, nicht mitgekriegt hat, und die zur Rettung von Max aufruft, als der in Bedrängnis gerät; Basset-Opa und Party-Köter Pops (DIETER HALLERVORDEN), der „hinten“ mit einem Rollgerät ausgestattet ist und sich als tollkühner Draufgänger erweist; der clevere Dackel Buddy (FREDERICK LAU), der sich schon mal eine entspannte Massage an der heimischen Küchenmaschine gönnt. Zu ihnen gesellt sich dann auch der pfiffige Falke Tiberius (UWE OCHSENKNECHT), der gute Mithilfe „von oben“ leistet. Und so weiter… und so fort.

Überschaubare abenteuerliche Mini-Episoden reihen sich aneinander, die mal mehr, mal weniger lustig, aber tierisch köstlich-spitze sowie charmant-kess animiert sind. Mit einigen witzigen Anspielungen aufs klassische Kino („Manhattan“/Woody Allen; der berühmte Schlusssatz aus „Manche mögen’s heiß“/Billy Wilder) für die Erwachsenen. Während die Ideen der Autoren insgesamt ziemlich mau erscheinen, also Biss und Doppelbödigkeit und ironische Pop-Gags vermissen lassen. Außerdem tauchen im Verlauf der Zeit immer mehr „Personen“-Tiere auf, so dass das humorige Pfoten-Ensemble zunehmend unübersichtlicher wird. Zudem: eine dümmliche, unsinnige Musical-Traumsequenz in der Würstchen-Fabrik verschenkt unreflektiert die Erwähnung und kritische Annäherung an die Überproduktion von Nahrung/Fleisch: überhaupt an die übliche menschliche Schweine-„Behandlung“ von „Schwein“. Zudem: ein lebendes Schwein ist ja hier auch mit von der (Jagd-)Party. Also was denn nun???

„Pets“, ein Zwitter-Animations-Vergnügen. Oberflächlich niedlich, dahinter aber viel mögliche Pointen-Luft nach oben verschenkend (= 3 PÖNIs).

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