PÖNIs: (3/5)
„ONWARD: KEINE HALBEN SACHEN“ von Dan Scanlon (Co-B + R; USA 2018/2019; Co-B: C. S. Anderson, Adrian Molina, Dylan Brown, Andrew Stanton; K: Matt Aspbury, Danielle Feinberg; M: Jeff Danna, Mychael Danna; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 05.03.2020); ist ein etwas schwächelnder neuer PIXAR-Streich. Bei dem die DISNEY-Elemente überwiegen. Sprich: Rührseligkeit; Familien-Gedöns. Von einer PIXAR-Offenbarung, wie bei so vielen PIXAR-Erlebnissen zuvor, ist nur bisweilen etwas zu empfinden. Der 12-fache „Oscar“-Preisträger PIXAR, der zuletzt mit „Toy Story 4: Alles hört auf kein Kommando“ (s. Kino-KRITIK) oder davor mit „Die Unglaublichen 2“ herrlich punkten konnte, leidet hier unter einer Schablonen-Botschaft: Glaube an dich, dann kannst du deine Ängste überwinden und zu richtigem Lebensmut finden.
Co-Autor und Regisseur Dan Scanlon, Jahrgang 1976, entwickelte einst Storyboards für Disney-Streiche wie „Arielle, die Meerjungfrau 2 – Sehnsucht nach dem Meer“ (2000), „101 Dalmatiner Teil 2 – Auf kleinen Pfoten zum großen Star!“ (2003) sowie „Cars“ (2006). 2013 schuf er als Regisseur „Die Monster Uni“ und stieß dabei auf kritische Gegenliebe (s. Kino-KRITIK). „Onward: Keine halben Sachen“ wurde kürzlich bei der Berlinale als „Special-Movie“ präsentiert.
Thema: Früher war mehr Magie. Zumindest in New Mushroomtown. Wo blauhäutige Elfen mit Riesen-Ohren, Kentaur-Wesen mit Pferde-Füßen, Zyklopen oder Trolle leben. Doch die moderne Zivilisation jedweden Zauber vertrieben hat: Licht per Knopfdruck, Kühlschrank-Food, Bequemlichkeit vor Abenteuer. Der Blick geht in Richtung zweier Elfen-Brüder. Ian ist das Sensibelchen, der ältere Barley Lightfoot dagegen ist gerne ungestüm und draufgängerisch unterwegs. Als Ian 16 wird, kriegt er von der Mama ein besonderes Geschenk: einen Zauberstab plus einen Phoenix-Stein. Mit dem passenden magischen Spruch dazu, kann man Verstorbene für 24 Stunden kurz mal „lebendig“ werden lassen. Dies lässt sich Ian nicht zweimal sagen, denn er möchte unbedingt seinem früh verstorbenen Vater wenigstens einmal begegnen. Doch dann das Missgeschick: Hokuspokus „klappt“ nur zur Hälfte. Papa wird nur bis zur Gürtellinie sichtbar, ab dem Oberkörper befindet sich „Luft“. Gemeinsam machen sich die Brüder und der halbe stolpernde Papa auf die abenteuerliche Suche nach einem Kristall, der den Vater doch noch „ganz“ sichtbar machen könnte. Aber die Zeit drängt.
Indiana Jones-Motive, Brüder-Zwistigkeiten, „Komplikationen“ mit einer „unruhigen“ Motorrad-Gang, und dann werden sie auch noch von wilden Einhörnern attackiert. Und wenn sich gar ein Drache aus dem Müll einer Highschool pellt, ist tricktechnisches Bauklötzer-Staunen annonciert. Währenddessen die Mama mit Begleitung ihren Rackern hinterher-düst.
Insgesamt betrachtet sind es „nur“ die animierten Effekte, die hier schließlich überwältigen, die Geschichte dagegen bleibt stereotyp bis blutleer. Am Ende dann: die übliche disney’sche Familiensoße. Als gute, brave, bewährte Lösung aller Herz-Schmerz-Seelen-Problem-Dinge. Gut gemeint, aber nicht gut-genug gelungen (= 3 PÖNIs).