DIE MONSTER UNI

PÖNIs: (2/5)

„DIE MONSTER UNI“ von Dan Scanlon (Co-B + R; USA 2011-2013; Co-B: Daniel Gerson, Robert L. Baird; M: Randy Newman; 102 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.06.2013); seit die „Oscar“-satte Erfolgsfirma PIXAR („Toy Story“; „Findet Nemo“) von der „Walt Disney Motion Pictures Group“ der „Walt Disney Company“ 2006 aufgekauft wurde, zeigen sich bei deren Produktionen erstmals „Schwächen“. „Cars 2“ war 2011 eine wenig erbauliche Folge-Juxerei, und auch diese Fortsetzung ist nicht annähernd so originell und witzig wie der erste „Monster AG“-Animationshit von 2001.

Ganz im Gegenteil, jetzt schwappt die süßliche Disney-Family-Botschaft auch zu Pixars eigenwilligem wie knallbuntem Figuren-Ensemble durch: Du kannst es schaffen, wenn du es willst. Jeder hat eine Chance. ES allen zu zeigen. Was in einem drinsteckt. Schließlich: Du musst dich nur zünftig anpassen. An die Erfolgswelt. Und deren Mechanismen. Dann wirst bzw. bist du dort auch demnächst „vollwertiges Mitglied“. Befindest dich in dem Kreis der mächtigen Entscheider. Der Top-Managergilde, der Spitzenkapitalisten, hier – der Top-Erschrecker. Denn ein solcher will die einäugige ehrgeizige „Niete“ Mike Glotzkowski (mit der Stimme von ILJA RICHTER) unbedingt werden. Möchte ein rundum erfolgreicher, also anerkannter Profi-Erschrecker sein. Mit amtlichem Diplom. Also tut sich der Mickrige mit einigen weiteren vermeintlichen Losern zusammen, um das angestrebte Uni-Aufnahmeziel gemeinsam zu erlangen. Darunter befindet sich der dickliche, unverschämt ungehörig-charmante wie großmäulige James P. „Sully“ Sullivan aus dem ersten Teil. Das pelzige Protz-Blaumonster. Jetzt mit Rucksack am Fell. Und so machen sie herum und quatschen dabei viel und tricksen sich mit einiger Slapstick-Action durch die Nonsens-Szenerie: UND … LANGWEILEN mächtig dabei.

Die Klamottenkiste „Kleine wollen nach oben“ hinkt gedanklich wie dramaturgisch enorm. Verpufft läppisch. Obwohl mancherlei ulkige Viecher-Hingucker (wie zweiköpfige „Einstudenten“; ein verwandlungsfähiger Lila-Art-Pfiffikus; die extralange Echse Randy Boggs, mit beweglichen Gliedmaßen…) auftauchen, bleibt die Show auf komischer Sparflamme. „The American Dream“ in Vollbetonung dämpft arg die vorhersehbare Rudel-Chose. Anstatt in originelle neue Motive mit pointierten Frechheiten in Sprache und Bewegung zu investieren, sind diese Monster(chen) plötzlich nur ebenso verkleidete wie beknackte menschliche Sorgenkinder. Die sich bewähren, behaupten wollen. Müssen. Sagt „das Land“. Fordert die oberste Gemeinschaft. Und dabei arg verkrampfen. Ein fader, ziemlich unlustiger, doofer Animationsblödsinn. Und lahmer Quatsch (= 2 PÖNIs).

ABER … P.S.: Dessen VORFILM prächtig-liebenswert wie HERZhaft „knallt“. Mit typischer PIXAR-Charme- & Spaß-Manie. Sechs Minuten amüsantes, emotional toll ansprechendes Klasse-Entertainment. Um das Großstadt-Thema: Zwei Regenschirme verlieben sich. In der Hektik eines regnerischen Straßenalltags. Ein blauer in einen roten. Und umgekehrt. Der Frankfurter (am Main) SASCHKA UNSELD hat dieses kleine, feine Spaßmeisterwerk brillant (komplett am Computer) „inszeniert“. Göttlich. Neulich, bei „Hangover 3“, waren es Nachspann-Motive, die weitaus uriger waren als der ganze dünne Spielfilm davor. Hier verzaubert ein wunderschönes Trickvergnügen „zuvor“. Wie sonderbar. Wenn inzwischen kleine Vor- und Nachfilme weitaus qualitätsvoller erscheinen als das jeweilige lange Hauptwerk, dann stimmt doch was nicht in der professionellen Produktionsbranche…

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