PÖNIs: (5/5)
SAGENHAFTES KINO-CHAOS! Titel = „ONE BATTLE AFTER ANOTHER“ von PAUL THOMAS ANDERSON (B + Produktion + R; USA 2024; vage inspiriert von dem 1990 erschienenen Roman „Vineland“ von Thomas Pynchon; K: Michael Bauman; M: Jonny Greenwood; 162 Minuten; deutscher Kino-Start: 24.09.2025). Selten trifft es zu – willst du wissen, wer das hier warum so faszinierend kinematografisch eingerichtet = fertiggestellt hat, muss sich, gleich von Anfang an, mit dem Macher dieses Krachers befassen. Bedeutet: Wir steigen sogleich in das bis jetzt vorhandene Bildbad jenes PAUL THOMAS ANDERSON ein. Um mit seiner phantastischen Cinema-Konstruktion klarzukommen. Was bei mir heißt – was hat er bisher gemacht und warum ist er solch ein Genie, das – bislang – immer/ständig am „Oscar“ vorbeischrammte. Also: Die Reihenfolge der Wegweiser seiner Filmwerke, sozusagen „EINE SCHLACHT NACH DER ANDEREN“, ist – zunächst – zu betrachten, also nachzulesen: „PUNCH-DRUNK LOVE“ (s. Kino-KRITIK/2003/4 PÖNIs); „THERE WILL BE BLOOD“ (s. Kino-KRITIK/2008/4 PÖNIs); „THE MASTER“ (s. Kino-KRITIK/2013/4 PÖNIs); „INHERENT VICE – NATÜRLICHE MÄNGEL“ (s. Kino-KRITIK/2015/1 PÖNI); „DER SEIDENE FADEN“ (s. Kino-KRITIK/2018; 4 1/2 PÖNIs); „LICORICE PIZZA“ (s. Kino-KRITIK/2022/4 PÖNIs).
Filmgeschichte. Die Filme von PAUL THOMAS ANDERSON , geboren am 26. Juni 1970 in Studio City, Kalifornien, verfügen oft über eine imponierend-umfangreiche Anzahl von Figuren und komplexen, vielschichtigen Handlungen und werden von Kritikern UND Publikum gleichermaßen SEHR geschätzt. (Meistens, jedenfalls/s. Ablehnungs-Movie: „Inherent Vice“). Er galt zu Beginn seiner Karriere als eines von Hollywoods großen Talenten und wurde nach der Veröffentlichung von „Boogie Nights“ und „Magnolia“ bereits als Wunderlenker bezeichnet. Anderson besuchte nie eine Filmschule und lernt sein Handwerk, indem er sich die Filme seiner Lieblingsregisseure anschaute, Bücher und Magazine über die technische Seite des Filmemachens las und sich Filme mit dem Audiokommentar der Regisseure ansah. Er glaubt, dass Filmschulen „kompletter Schwindel“ sind, weil „die Informationen bereits vorhanden sind, wenn man sie haben will“. Er nennt Martin Scorsese, Robert Altman, Jonathan Demme, Stanley Kubrick, Orson Welles als seine größten Inspirationen als Regisseur.
2016 fanden drei seiner Filme („There Will Be Blood“; „The Master“ und „Inherent Vice“) bei der BBC-Wahl zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts Berücksichtigung. Sein Film „Der seidene Faden“ erhielt sechs Nominierungen für den „Oscar“ 2018.
Nun aber hin zu seinem aktuellen Filmwerk. In aller gebotenen Kürze. Von wegen Pointen lieber staunend-sehen, nicht ständig hörend-lesen. Das Filmwerk befindet sich weit weg vom – sonst gewohnten – Independent-Masterstück. Und vom gestrigen schlimmen Amerika berichtet. Erzählt. Wo gerade über 200 Mitglieder einer Widerstandsgruppe namens „French 75“ aus einem Gefängnis – dessen Name mir egal ist – befreit werden. Was dem Kommandeur Colonel Steven J. Lockjaw (SEAN PENN) schlimm wurmt. Denn er will Härte-Ordnung. Im Land. SCHNITT. Der Off-Ton teilt mit, dass es nun 16 Jahren später ist. (Was für Deutsch). In den USA tobt das gesellschaftliche wie politische Anarchie-Desaster. So was in der Menschheits-Art. UND wir begegnen dem abgehalfterten Revolutionär Bob Ferguson (LEONARDO DiCAPRIO), der gerade sein Dasein in einem Rausch aus Drogen mit ständiger Paranoia fristet. Aufruhr ist an der Tages- (und Nacht-)Ordnung. Das Land wirkt längst zusammengebrochen. First America – lachhaft. Zynik. Wut. Gewalt-Instinkt. Dort die kräftig bewaffneten Schreihals-Uniformierten, hier das abdriftende „Volk“. Frauen wie Männer. Lasst uns toben. Frauen erweisen sich als ebenso aufmüpfig. Wer gewinnt wohl? Völlig krank. Der Rassismus gibt Lunte. Weiße Männer bestimmen. Dirigieren. Herrschen. Sauwütig. Und Frauen mischen „rhythmisch“ mit. Dreschen ebenso drauflos. Motto: Auch wir können unangenehm hantieren. Also: „Loslegen“.
Eine der wenigen Konstanten im behämmerten Leben dieses herumirrenden Bob Ferguson ist – weit abseits der Gesellschaft – seine temperamentvolle, unabhängige, uneheliche Tochter Willa (CHASE INFINITI). Doch als sein Erzfeind Lockjaw) (Sean Penn) plötzlich wieder auftaucht und Willa verschwindet, macht sich der ehemalige Ferguson-Aktivist, in seinem schmutzigen flattrigen Bademantel, verzweifelt auf die Suche nach ihr. Vater und Tochter, vielfach geächtet, müssen sich Konsequenzen stellen, die aus Bobs einstigen üblen Handlungen erwachsen sind. (Details – siehe hin).
162 Minuten. Flitzen durch. Was für ein unleidliches faschistisches Amerika tritt hier auf. Und um sich. 162 Minuten – Abenteuer. Mit viel Satire-Wut. Extrem-unterhaltsam-sperrig. Die Mitteilung des Verleih-Veranstalters lautet: Der Film wird in Deutschland ab 25. September 2025 im Kino (VistaVision und 70-mm-Film) und in IMAX-Theatern zu sehen sein. Also, nichts wie hin ins zugefütterte, Augen-stark zerstörerische Lichtspielhaus. Es lohnt sich ALLEMAL (= 5 PÖNIS).