OCEAN’S 8

„OCEAN’S 8“ von Gary Ross (Co-B + R; USA 2016/2017; Co-B: Olivia Milch; Co-Produktion: Steven Soderbergh; K: Eigil Bryld; M: Daniel Pemberton; 110 Minuten; deutscher Kinostart: 21.06.2018); gespannt war man schon, wie sich denn das Gender-Mainstreaming auf dieses Spin-Off-(=Ableger-)Produkt auswirken würde. Neulich, bei dem Bemühen, den Klassiker „Ghostbusters“ ausschließlich kraftvoll-feminin-albern neu zu gestalten, ging ja vieles ziemlich in die Unterhaltungshose. Aber der Reihe nach:

Wer wissen möchte, was es mit dem „Ocean’s“-Film-Thema alles auf sich hat, woher der einstige Hype kam und was es überhaupt mit diesen erfolgreichen Heist-Movies auf sich hat(te), der kann sich in den ausführlichen Kino-Texten zu „Ocean’s Eleven“ (s. Kino-KRITIK), „Ocean’s Twelve“ (s. Kino-KRITIK) und „Ocean’s Thirteen“ (s. Kino-KRITIK) informieren. Deshalb – hier jetzt keine Wiederholungen. Nur so viel: Die drei „Ocean’s“-Produktionen von Steven Soderbergh spielten zwischen 2001 und 2007 über eine Milliarde Dollar weltweit ein, während sich die Insgesamt-Budget-Kosten so um die 280 Millionen Dollar bewegten. Ein profitables Geschäft, das zwar Soderbergh & Kumpanen (wie George Clooney und Brad Pitt) nach dem dritten Streich für endgültig beendet erklärten, das nun aber durch den Drehbuch-Autoren, Produzenten und Regisseur GARY ROSS, 60, neu aufgelegt wurde. Dabei die Pointe: Ross, dessen bisheriger Kinofilm-Höhepunkt das Pferde-Mensch-Drama „Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg“ (mit Toby Maguire) von 2003 war, versammelte hierfür eine stattliche wie ausschließlich weibliche Diebinnen-Riege, die jetzt weiter-macht. Allerdings nicht mehr in Las Vegas, sondern in New York. Danny Ocean, die Clooney-Figur, ist abgetreten, also verstorben, seine Schwester Debbie Ocean (SANDRA BULLOCK) übernimmt jetzt das Kommando. Sie hat fünf Jahre, acht Monate und zwölf Tage im Gefängnis gesessen und also genug Zeit gehabt, sich einen „ganz speziellen“ Coup auszudenken. Dafür setzt sie sich als erstes mit ihrer ehemaligen Komplizin Lou (CATE BLANCHETT) in Verbindung.

Erst wird (zu) lange palavert, dann eine originelle Crew zusammengetrommelt. Bestehend aus: der gewieften Hackerin Nine Ball (RIHANNA); der etwas (sehr) eigenwilligen Mode-Designerin Rose (einmal mehr köstlich verschroben: HELENA BONHAM CARTER); Amita, eine „perfekte“ Schmuck-Herstellerin (MINDY KALING); aus der fingerfertigen Taschendiebin Constance (Rapperin AWKWAFINA) und der Hehlerin sowie erstklassigen Organisations-Begabung Tammy (SARAH PAULSON). Der Plan: Debbie will sich an ihrem Ex, dem Galerie-Besitzer Claude Becker (RICHARD ARMITAGE), rächen und anlässlich der alljährlichen Met-Spenden-Gala, dem Glamour-Event im New Yorker „Metropolitan Museum“, dem arroganten Hollywood-Star und protzigem It-Girl Daphne Kluger (ANNE HATHAWAY) ein 150 Millionen Dollar wertvolles Drei-Kilo-Collier klauen. Nebenbei laufen dabei hier auch schon mal Promis wie Kim Kardashian, Katie Holmes, Serena Williams, „Vogue“-Chefin Anna Wintour und Heidi Klum durch die pralle Bunte-Bühnen-Rote-Teppich-Klau-Szene.

Die Outfits sind fun; die Schminke dominiert unanständig-schön; die Ladys erweisen sich als pfiffige Entwickler; die lässigen sexy Bewegungen sind hübsch betont. Doch: Es dauert alles. Viel zu lange. Die Suche nach Sich. Ehe man im Team beisammen ist, vergeht eine ziemlich uninspiriert-plärrende ganze Verbal-Stunde. Ehe sich die Lockerheit, der eifrige Charme, die lässige Coolness der diebischen Mädel-Profis beweisen darf, tänzelt man träge hin und her. Der Sozusagen-„Überfall“ dann aber besitzt taffen Schwung, spannende wie herrlich selbstironische Motive, köstliche Einfälle. Flotte Musikalität. Während Versicherungsdetektiv John Frazier (der britische Komiker: JAMES CORDEN) darum bemüht ist, die teuren Scherben komisch zusammenzufegen.

„Ocean’s 8“ ist ein Spaß mit langem Anlauf. Erst Selter- dann Sekt- und schließlich Champagner-Stimmung. Frauen-Power erst mit Handbremse, dann in Vollgas-Laune. Mit einem guten Schluss-Schluck von Debbie auf Danny Ocean – „Du wärst zufrieden, Bruder“. Na ja (= 3 PÖNIs).

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