MEIN LEHRER, DER KRAKE

PÖNIs: (5/5)

„MEIN LEHRER, DER KRAKE“von Pippa Ehrlich und James Reed (B + R; Südafrika/USA/D 2010; Produktionsjahr: 2020; Produktion und Besetzung: Craig Foster; K: Roger Horrocks; 85 Minuten; Netflix-Start: 4. September 2020). „OSCAR“ als „BESTER DOKUMENTARFILM“ 2020!

ERGREIFEND.  Wenn man mir am Jahresende 2020 die gewohnte Frage nach meinem „Besten Jahresfilm“ stellen wird, kann ich bereits JETZT DIESEN FILM sofort nennen: „MY OCTOPUS TEACHER“ beziehungsweise: „MEIN LEHRER, DER KRAKE“. Klingt nach einem außergewöhnlichen Ereignis. Und erweist sich auch als solches. Über die gesamten 85 Minuten. Handelt von einem wahren Erlebnis des südafrikanischen Naturfilmers und Tauchers Craig Foster. Thema: Ein Mann mittleren Alters flüchtet sich aus einer Lebenskrise hinein in die wilde Natur. Craig Foster war viele Jahre durch die Welt gereist, tat sich als erfolgreicher Filmemacher hervor, suchte als Unterwasser-Forscher nach faszinierenden Motiven und einprägsamem Doku-Sinn. Nachdem er in Kapstadt, gemeinsam mit seinem Bruder Damon Foster, eine Produktionsfirma gegründet hatte, entstanden fürs Kino, für „National Geographic“ oder für den „Discovery Chanel“ eine Menge preisgekrönte Dokumentationen. Im Jahr 2010 bekam Craig einen Burn-Out. Geriet in eine Sinn- und Lebenskrise. Fühlte sich ausgebrannt. „Ich wurde krank von all dem Druck“, erklärt er in dem Film. Der vor zehn Jahren unter der Regie von Pippa Ehrlich und James Reed und gemeinsam mit dem Kameramann ROGER HORROCKS entstand, aber heute erst erschienen ist. Bei NETFLIX. Und ein Jahr von damals beschreibt, welches der Dokumentarfilmer in einem kalten Unterwasser-Seetangwald an der Spitze Südafrikas verbracht hat. Wo er einem jungen neugierigen Tintenfisch begegnet. In dem er monatelang deren Höhle besucht und deren Bewegungen verfolgt, gewinnt er das Vertrauen des Tieres, dass ihm dann sogar einen ihrer ihrer saugnapfbesetzten Fangarme entgegenstreckt. Mit nicht für möglich gehaltenen Bewegungen beschreibt Craig Foster fortan die Auswirkungen seiner Beziehung zum Tintenfisch auf sein Leben. Die Autorin Kathleen Hildebrand ist in der „Süddeutschen Zeitung“ (4.10.2020) genauso angetan und wirbt für diese hochemotionale filmische Lebens- bzw. Meeres-Biologie:  „Ein knappes Jahr später schießt sie beim Spielen auf ihn zu und, ja, sie schmusen miteinander, schwebend, zwischen Fischen und Tang. WIE SANFTMÜTIG CRAIG FOSTER DIE WELT UNTER WASSER ERKUNDET, DIE VERBUNDENHEIT ALLER IHRER TEILE MIT DIESEM WUNDERVOLLEN, KLUGEN TIER, DAS IST ÜBERWÄLTIGEND“ (5 PÖNIs).

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