Männerhort Kritik

MÄNNERHORT“ von Franziska Meyer Price (D 2013; B: Rainer Ewerrien, David Ungureit, nach dem gleichnamigen Theaterstück von Kristof Magnusson; K: Bernhard Jasper; M: Christoph Zirngibl; 97 Minuten; Start D: 02.10.2014); Kollegen/Innen sagen, als Bühnenstück sei DIES (in der Berliner „Komödie am Kurfürstendamm“/ab 2005) „erheblich witzig“ gewesen. Während der Pressevorführung mit der filmischen Adaption herrschte zumeist Stille; ganz selten mal ein kurzes Quieken. Und auch die Muskeln bei mir hatten wenig zum Lachen. Mal ein wenig Schmunzeln, der Einzelfall Grinsen, das isses schon. „Männerhort“, eine neue deutsche Oh je-Oh je-Kino-Komödie.

Mario Barth lässt von Fern grüßen: Frauen wie Connie (COSMA SHIVA HAGEN) sind nervend. Entweder süchtig nach Schuhe-Shoppen oder geil. Oder beides. Die schwangere Anne, eine erfolglose Schauspielerin (LISA MARIA POTTHOFF), ist ebenfalls von mehr schlichtem Gemüt. Ein dermaßen plumpes Mädels-Bild breitet die 51jährige Münchner TV-Regisseurin Franziska Meyer Price („Babystrich Ostblock“) ebenso unverfroren wie unfroh hier aus. Als Nebenbei-Format. Denn in der Hauptsache geht es um ihre „komischen“ Angetrauten. Die haben sich, um ihren Anhängseln ab und an „zu entkommen“, im Keller des Einkaufstempels „Happy Center“ eine Art Frei-Raum verschafft. Eingerichtet. In DEN sie sich zurückziehen, um dem Einkaufs- und Lüster-Wahn ihrer Holden zu entfliehen. Und DAS zu veranstalten, was Männer auf gemütlichem Sofa halt so gerne machen: Bier trinken, Pizza futtern, TV-Fußball kucken, Computerspiele spielen, sich balgen. Verbal, aber auch praktisch.

Die Mitwirkenden: Der lockere Software-Entwickler Eroll (ELYAS „Fack Ju Göhte“ M’Barek); der ewig notgeile Dixi-Klo-Vertreter, Swinger-Club-Fan und Porsche-Angeber Lars (CHRISTOPH MARIA HERBST in einer weiteren „Stromberg“-Maske, aber ganz ohne dessen böse Doppelbödigkeit) sowie Helmut (DETLEV BUCK), der dieses frauenfreie Gebiet einst „erfand“. Weil er seinem näselnden Weichei-Lebenspartner nicht sagen kann, dass er als Pilot längst ausgemustert wurde und arbeitslos ist. Deshalb haut er eben „beruflich“ ab und zu ab. Hat aber seinen Kumpels – trotz deren hämischer Allgemein-Schwulenwitze – immer noch nicht mitgeteilt, dass er schwul ist. Als ihr Feierabend-Refugium entdeckt wird und in Gefahr gerät, aufgelöst zu werden, kommt auch noch der türkische Hausmeister Aykut (SERKAN CETINKAYA) mit ins Macken-Kerle-Boot. Mit seiner deutschen Verkäuferinnen-Trulla-Gattin Marion (JASMIN SCHWIERS). Das Testosteron-Spiel beginnt. Annonciertes Motto: Alpha-Tiere und ihr lustiges Käfig-Verhalten. Ergebnis: Denkste.
Von wegen.

Verdammt noch eins: Was ist DAS HIER spießig, hausbacken, bieder. Banal. Dabei stecken doch in den Figuren durchaus urige Komik und charmante Tragik. Mit DENEN ließe sich durchaus herrlich überkandidelter Wahn-Spaß veranstalten. Zumal bei diesen spannenden Darsteller-Egos. Doch DIE verkommen bei Franziska Meyer Price allesamt zu stupiden Stereo-Typen. Die Regisseurin verschenkt Gag-Situationen zuhauf. Kitzelt nicht das witzige Slapstick-Potenzial von Stoff und Personal heraus, sondern setzt stattdessen auf dumpfbackigen, langweiligen Spießer-Klamauk.

Ein lausiger „Männerhort“: Das Bauern-Theater und wie es muffelt (= 1 PÖNI).

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