Longtime Companion Kritik

Mit „LONGTIME COMPANION“ von Norman René (USA 1989; 96 Minuten; Start D: 06.11.1990); kommt ein diskutabler und auch, keine Schande, unterhaltsamer Film über ein heikles, unangenehmes, aber wichtiges gesellschaftliches Übel-Thema von heute ins Kino: AIDS.

Der Film stellt eine Gruppe von homosexuellen Künstlern und Intellektuellen in New York vor und erzählt ihr Leben über einen Zeitraum von knapp einem Jahrzehnt. Im Sommer 1981 erreicht sie die erste Zeitungsmeldung von dieser noch unbekannten Krankheit. Dem anfänglichen Prozess der Verdrängung folgt Betroffenheit, Panik und Entsetzen, als AIDS auch unter ihnen entdeckt wird und erste Opfer fordert.

“Longtime Companion“ ist kein schwermütiger, tragischer Film, sondern ein Balanceakt zwischen Sensibilität, Spaß und Alltagshorror. Er ist ein menschliches Drama, das zeigt, wie eng heutzutage Lebensfreude und Todesangst beieinanderliegen. Ein Stoffmakel allerdings ist das nur “weich“ beschriebene Milieu und die Personen. Man mag und kennt sich, ist immer bemüht-freundlich mit- und untereinander, und diese Art “heile Welt“. Das ist manchmal zu schön, um wahr zu sein. Dennoch bleibt “Longtime Companion“ ein angenehm lebendiger und extrem berührender Film. Weil er einmal mehr daran erinnert, dass AIDS ein Thema ist, dass uns alle angeht.

Übrigens, der Titel ist ein Begriff aus der Schwulen-Sprache. Er wird häufig in Nachrufen verwendet, um den überlebenden Liebhaber eines Verstorbenen zu beschreiben, weil man das Wort “Lover“ vermeiden möchte.“Longtime Companion“ ist eine unabhängige, engagierte, bemerkenswerte amerikanische Produktion von 1989 (= 3 PÖNIs).

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