L’amoureuse Kritik

L‘AMOUREUSE“ von Jaques Doillon (Co-B + R; Fr 1989; 98 Minuten; Start D: 11.1989).

„L’amoureuse“, zu deutsch “Die Liebende“. Der 1987 für das Fernsehen produzierte Film von Jaques Doillon kommt jetzt ins Kino.

9 Frauen fahren aufs Land. Sie haben Probleme mit den Männern und sie lieben sie. Weit entfernt von der Stadt leben sie in einem schlossartigen Gebäude. Ein Verwirrspiel ohne Regeln und ohne Richtung beginnt. Die Frauen erzählen sich Anekdoten, Geschichten und lachen miteinander. “L’amoureuse“ ist ein Spielfilm, im wahrsten Sinne des Wortes. Und ein Film, der fast ausschließlich über seine Sprache funktioniert – ein Dialogfilm -.

Regisseur Jaques Doillon spielt mit seinen Figuren. Er taucht sie in Situationen von höchster Dramatik und größter Ausgelassenheit.
Ein Film zwischen Spiel und Ernst. Es geht um alles oder nichts. Würde man “L‘amoureuse“ zweiteilen, der erste Teil ließe sich beispielsweise so zusammenfassen: Neun Frauen wollen sich einen Mann ficken, um ihn später in eine Tonne zu stecken.
In Teil 2 überwiegt allerdings die Ernsthaftigkeit. Eine der Frauen hat sich tatsächlich verliebt: In einen Amerikaner. Und da die beiden füreinander bestimmt scheinen, versuchen alle anderen Frauen sie um jeden Preis zu vereinen.
Das Spiel um den einen Mann gerät aus den Fugen. Einige Mädchen verlieren den Spaß, andere fahren zu ihrem Freund in die Stadt zurück. Die beschwingte Atmosphäre ist dahin. Die Übriggebliebenen umgarnen das Paar in aufsässiger Weise bis ein versöhnender Kuss beinahe erzwungen wird.

“L’amoureuse“ ist ein sehr französischer Film, der von seinem geschickten Umgang mit Sprache und Personenkonstellationen lebt. Wer sich im Französischen nicht so sicher fühlt, sollte den Film unbedingt in der Synchronfassung sehen. Ansonsten verheddert man sich sinnlos mit den Untertiteln (= 3 PÖNIs).

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