Lärm und Wut Kritik

LÄRM UND WUT“ von Jean-Claude Brisseau (B+R; Fr 1988; 95 Minuten; Start D: 25.05.1989).

Der Titel ist bereits Thema und Botschaft. Der Regie-Debütant erzählt von Kids in einem Pariser Vorort, vom düsteren Leben in einer dieser typischen Trabantenstädte. Bruno und Roger sind sich hier selbst überlassen. Bruno sieht seine Mutter fast nie, Roger ist der Sohn eines ehemaligen Soldaten, der zum Tagedieb und Verbrecher wird und in seiner Wohnung sogar einen Schießstand eingerichtet hat. Seine Philosophie ist die Philosophie dieser Gegend: „Es gibt keinen Gott…, keine Strafe…nichts…es gibt nur den Krieg, immer und überall‘. Die Behörden und die Polizei haben längst resigniert, können nichts ausrichten. Hier lebt jeder nach dem Gesetz des Stärkeren.

“Lärm und Wut“ war der Überraschungsfilm der vorjährigen Filmfestspiele von Cannes, wo er u.a. in der Sektion “Perspektiven des französischen Kinos“ ausgezeichnet wurde. Es ist ein bitterer, ein schockierender Film. Der beschreibt, wie Gewalt entsteht und warum es solch einen Hass der Kids geben kann. Er stammt zwar aus Frankreich, hat aber auch etwas mit ‘Kreuzberg‘ zu tun. “Lärm und Wut“ ist ein wichtiger gesellschaftskritischer Sozialthriller (= 4 PÖNIs).

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