I Want To Go Home

Amüsantes kommt aus Frankreich: „I WANT TO GO HOME“ von Alain Resnais (Fr 1989; 100 Minuten; Start D: 07.09.1989).

Ein Amerikaner in Paris. Er heißt Joey Wellman, ist zuhause ein berühmter Comic-Zeichner. Frankreich und die Franzosen sind ihm zuwider. Weil sich niemand um ihn kümmert, die Speisekarte nur aus Fremdwörtern besteht, man zum Telefonieren sogar eine Kreditkarte braucht und überhaupt…ihn keiner versteht. Joey Wellman ist stinksauer, nörgelt herum, stänkert…bis er auf den Literatur-Professor und Intellektuellen Christian Gauthier trifft. Der ist Wellman- und Comic-Fan und kümmert sich rührig um den verunsicherten, alten Ami. Und zwar gleich so, dass dem manchmal schon die Luft wegbleibt und nun geht‘s erst richtig los. Auf einem Märchenschloss trifft die ganze internationale Kultur-Schickeria von Paris zusammen und aufeinander und gibt pausenlos ihr erhabenes Wissen preis. Ein amerikanischer Regisseur, der nur Remakes verfilmt, über seine Artgenossen und Landsleute: Und so weiter, und so fort.

Längst hat sich die Geschichte vom gebeutelten amerikanischen Naiven und seine unheimliche Begegnung mit französischen und anderen Geistesblitzen verselbständigt. Ist zu einer wunderbar ironischen Posse und Farce, Sein und Schein, Kunst und Künstler, Amis und den Rest der Welt, geworden. Bei der man sich auch gar nicht mehr wundert, dass dabei auch laufend Comic-Katzen mitreden und irgendwie eine gestörte Vater-Tochter-Beziehung auch noch eine Rolle spielt. „I Want To Go Home“, mit ADOLPH GREEN, GERARD DEPARDIEU und JOHN ASHTON in den Hauptrollen, ist mehr was zum Zuhören denn Zusehen, ist ein kleines, geistreiches Meisterwerk (= 4 ½ PÖNIs).

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