Into the Woods Kritik

Link für Pöni TVINTO THE WOODS“ von Rob Marshall (USA 2013; B: James Lapine; K: Dion Beebe; M + Song-Texte: Stephen Sondheim, nach seinem gleichnamigen Musical/1987; 125 Minuten; Start D: 19.02.2015); der Trailer läuft seit Wochen in unseren Kinos und “beschuppst“, denn er verrät nicht, dass es sich hier um ein MUSICAL handelt, bei dem beinahe ständig GESUNGEN wird. Beim Trailer wird so getan, als handele es sich hier um einen ganz „normalen“ Spielfilm. Mit „normalem“ Rede-Vorgang. Von wegen. Bzw.: Halleluja. Was soll das?

Gut, Eingeweihte kennen STEPHEN SONDHEIM. Der am 22. März 2015 85 Jahre alt werdende Amerikaner zählt zu den besten und bedeutendsten Komponisten („Saturday Night“; „Toll trieben es die alten Römer“; „Sweeney Todd“) und Texter („West Side Story“; „Gypsy“; „Höre ich einen Walzer?“) des Musik-Theaters. Er ist „Oscar“-Preisträger (für den „Besten Song“, „Sooner or Later“, zum Film „Dick Tracy“/1990); achtfacher „Grammy Awards“- sowie ebenfalls achtfacher „Tony Awards“-Preisträger (die „Oscars“ für Musik, Theater und Musicals), Pulitzer-Preisträger (für das Drama „Sonntag im Park mit George“/1985). Sein „INTO THE WOODS“-Musical von 1987 hat jetzt „Disney“ etwas verändert, damit mehr familienfreundliche Süße entsteht.

Dabei vermischt der Streifen bekannte Märchen-Figuren wie Aschenputtel, Rotkäppchen und der böse Wolf, Rapunzel, der etwas zurückgebliebene Hans („im geschäftigen Glück“). Ausgangspunkt: Der Bäcker (JAMES CORDEN) & seine Frau (EMILY BLUNT). Die hätten zu gerne ein Kind gehabt. Aber auf der Familie lastet bedauerlicherweise ein Fluch von einst, der diesem Wunsch im Wege steht. Doch die Hexe (MERYL STREEP/19. „Oscar“-Nominierung) ist heute „gesprächsbereit“. Vier bestimmte Sachen gilt es für sie aus dem Wald zu holen, dann sei der Fluch ungültig. Also trifft sich alles (Märchen-)Volk im Wald, trällert und hüpft mehr oder weniger von staunend bis vergnüglich vor sich hin, begegnet Johnny Depp als Bösen Wolf für etwa 5 bis 7 Minuten (mit seinem sängerischen Grummel-Sprach-Auftritt, für den er eine Million Dollar Gage von den 50 Millionen Budget-Dollar bekam) und macht auf mal ironisches, mal spöttisches, auf jeden Fall aber laberndes Getue. Mit viel Klang-Gerede. Doll Spaß macht diese fantasyreiche Gesangsveranstaltung mit Solo-Auftritten, Duett- und Quartett-Beköstigung, nicht. Kinder, besonders kleine, werden ziemlich bis völlig überfordert. Dürften von dem Dauer-Singsang (ohne Ohrwurm) nicht unbedingt angetan sein. Und auch mit der tiefenpsychologisch angedeuteten Begriffs-Ausleuchtung von „Wald“ als geschlossenem Symbol für das irritierende menschliche Unterbewusstsein nichts anfangen können.

Regisseur ROB MARSHALL, 54, fing im Kino stark an, mit dem sechsfach „Oscar“-prämierten Musical „Chicago“ (2003). Sein Drama „Die Geisha“ gewann 2006 drei „Oscars“ (Szenenbild, Kamera, Kostümdesign), konnte aber nicht überzeugen (s. Kino-KRITIK). “Nine“ (s. Kino-KRITIK) war 2010 einer der großen Kassenflops der Saison; eine Possen-Show mit vielen Promis. Und „Fluch der Karibik 4“ war 2011 halt ein mäßiger Fortsetzungsfilm (s. Kino-KRITIK), der nur noch Money abräumte. Mit „Into the Woods“ hat er sich auch verhoben. Weder Fisch noch Fleisch. Emotional viel zu „unbeteiligt“. Bleibend: Mit vielen, aber inspirations- und seelenlosen Effekten. Und musikalischem Zäh-Programm.

Der anfängliche Schwung täuscht: Spiel, Spaß und Spannung bleiben hier – inmitten schön-bunt-struppiger Wald-Optik – weitgehend auf der Unterhaltungsstrecke (= 2 PÖNIs).

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