PÖNIs: (1,5/5)
„IDIOTEN DER FAMILIE“ von Michael Klier (Co-B + R; D 2018; Co-B: Karin Aström; K: Patrick Orth; M: Tilmann Dehnhard; 102 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.09.2019); mit seinem „kleinen“ Spielfilm „Überall ist es besser, wo wir nicht sind“ von 1989 (s. Kino-KRITIK) hatte der Autoren-Regisseur Michael Klier einst einen Überraschungserfolg. Auch „Ostkreuz“ von 1991 sowie „Heidi M.“ von 2001 sind noch in guter Erinnerung. „Alter und Schönheit“ dagegen, ein Klier-Streifen von 2009 (s. Kino-KRITIK), fiel ab trotz Spitzenbesetzung (Burghart Klaußner/Henry Hübchen/Armin Rohde/Peter Lohmeyer). Sein neuer Film ist eine kopf-volle deutsche Trauer-Anstrengung.
Ein kleines Haus. Am idyllischen Stadtrand von Berlin. Eine Familie. Es treffen sich: Drei Brüder und ihre Schwester, Heli (JÖRDIS TRIEBEL). Die seit vielen Jahren die geistig behinderte Schwester Ginnie (LILITH STANGENBERG) betreut. Pflegt. Doch jetzt soll damit Schluss. sein. Heli, die Künstlerin, möchte fortan ein eigenbestimmtes Leben führen („Ich habe acht Jahre auf Sparflamme gelebt“). Bevor jedoch Ginnie in ein Heim „abgegeben“ wird, wollen sich Bruno (FLORIAN STETTER), Tommie (HANNO KOFFLER) und Frederik (KAI SCHEVE) von ihr verabschieden. Doch wir ahnen, ganz so „leicht“ oder einfach ist und wird dies nicht. Klappen. Denn die drei Brüder erweisen sich oft als egozentrische „Hirnis“, die letztlich belastende interne Seelen-„Schmutzigkeiten“ verkünden, endlich ‘rauslassen, und sich dabei oftmals „behinderter“ zeigen/erweisen als die aufmüpfige Ginnie.
Man ahnt den Weg und ist wenig angesprochen. Weil: Die Geschichte ist wenig abendfüllend, von nur begrenztem Interesse, weil: auch das Personal so seine liebe Mühe hat, Neugier, Anteilnahme und Interesse hinzubekommen. Empathie: Eher auf diesem verkrampften, problemgefüllten Wenn’s sein muss-Level. Der schwermütige Moral-Stoff versendet sich in Tiefen-Starre. Habe den Eindruck, Michael Klier ist im „Off“-Kino von Vorgestern steckengeblieben, wenn er – im Presseheft – erklärt: „Im Kern geht es bei der Geschichte um die Frage nach Solidarität mit den Schwachen in einer überindividualisierten Gesellschaft.“ Von wegen: Idioten sind Normalos und Normale sind die eigentlichen Idioten. Okay: Solch ein deutscher „Kuckucksnest“-Film hätte durchaus spannend werden können (= 1 1/2 PÖNIs).