ALTER UND SCHÖNHEIT

PÖNIs: (2/5)

„ALTER UND SCHÖNHEIT“ von Michael Klier (B + R; D 2008; K: Sophie Maintigneux; M: Laurent Petitgand; deutscher Kino-Start: 08.01.2009); der mit unorthodoxen Off-Filmen wie „Überall ist es besser, wo wir nicht sind“ (1989/s. Kino-KRITIK); „Ostkreuz“ (1991) und „Heidi M.“ (2001/mit Katrin Sass) bekannt wurde. Hier nun setzt er eine in die Jahre gekommene Herren-Riege in Bewegung.

Die Clique, bestehend aus Justus (BURGHART KLAUßNER/“Die fetten Jahre sind vorbei“); Harry (HENRY HÜBCHEN/“Alles auf Zucker!“); Bernhard (ARMIN ROHDE/“Herr Bello“) und Manni (PETER LOHMEYER/“Das Wunder von Bern“), hat sich längst aus den Augen verloren. Doch jetzt, wo Manni an Krebs erkrankt ist, eilt man gemeinsam ans Krankenbett. Erinnert sich an alte (bessere) Zeiten, holt eine Freundin „von damals“ hinzu, Rosi (SIBYLLE CANONICA/“Jenseits der Stille“), die „Königin“. Fortan kramen die Mittfünfziger in alten Erinnerungen und Schallplatten, blicken auf die vielen unerfüllten Absichten und Wünsche zurück, ergehen sich in Zynismus, seelischem Großreinemachen, in Trauriges-Alters-Bilanz-Ziehen.

Alles hier besitzt von Anfang an vollen Negativ-Charme: Man ist weitgehend unzufrieden, deprimiert über „vertane“ Zeit(en), dabei aber auch ziemlich Humor-resistent. Manchmal blitzen die Power-„Bübchen“ von einst durch, meistens aber ist nölige Saure-Gurken-Stimmung angesagt. Klein, miefig, verlegen, spannungslos. Jeder hat sein Depri-Päckchen vorzutragen („…muss schließlich zwei Frauen und vier Kinder unterhalten“), jedes Leben ist mittlerweile ERHEBLICH beschädigt/geschädigt; und natürlich zerbröseln die Fassaden dieser vermeintlich so erfolgreichen, souveränen Macher und Macker hier. Ein Ach-Gottchen-Kleinkram-Seelen-Ballast-Film, voll mit dieser vermeintlich so desillusionierten, „brüchigen“ 50+ Generationswelt; mit Leidensmienen und Dauer-Trauerkloß-Atmo. Man kommt als Betrachter „denen“ nie nahe. Die berühren einfach nicht, obwohl die Promi-Gilde in guten Anzügen steckt. Keine Menschen-Spannung, keine überzeugende Charakter-Stärke. Stattdessen: eine konstruierte, verkrampfte, vorhersehbare Fernsehspiel-Rede-Stimmung mit viel Behauptungsgefühl. Noch böser: teutonischen Grabreden (= 2 PÖNIs).

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