ICE AGE

PÖNIs: (4/5)

Trickfilme sind derzeit in Mode. Allerdings werden sie nun nicht mehr mühselig mit der Hand hergestellt, sondern: Trickfilme entstehen jetzt fast ausschließlich nur noch am COMPUTER! Dennoch ist ihre Beliebtheit beim Publikum ungebrochen. Produktionen wie “Shrek“ oder “Die Monster AG“ zählen zu den Lieblingsfilmen des Kino-, Video- und DVD-Publikums. Weltweit. Kein Wunder also, dass bei der diesjährigen “Oscar“-Verleihung am kommenden Sonntag in Los Angeles erstmals auch ein “Oscar“ für den “besten Trickfilm“ vergeben wird. Vorher allerdings kommt bereits wieder so ein neuer Animationsfilm auf den Markt. Titel:

„ICE AGE“ von Chris Wedge und Carlos Saldanha (USA 2001; B: Michael Berg, Michael J. Wilson; M: David Newman; 75 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.02.2002). Und: Nach der Disney-Firma und Steven-Spielberg “Dreamworks“-Studios bemüht sich hier nun die Technik-Abteilung des traditionsreichen „20th-Century-Fox“- Unternehmens um den Erfolgs-Anschluss in diesem Genre.

“Ice Age“ oder: Der Titel ist Programm. Es war einmal. Während der EISZEIT. Vor sehr langer Zeit also. In jenen Tagen sorgt der Urzeitbewohner Scrat für reichlich irdische Unruhe. Scrat, eine kauzige Mischung aus Eichhörnchen und Ratte, sieht es als Lebensaufgabe an, eine Eichel als Spar-Futter in die harte Erde zu rammen. Doch bei diesen Versuchen löst das Rattenhörnchen regelmäßig Lawinen und andere Katastrophen aus. So dass die zwei- und vierbeinigen Bewohner des Planeten ständig “unterwegs“ sind. Um neue Überlebensplätze zu suchen. Bei einem solchen Trip stoßen drei höchst unterschiedliche Viecher aufeinander: Das eher brummig-gemütliche Mammut Manfred; das ständig herum plappernde Schabernack-Faultier Sid und der brummige Säbelzahntiger Diego. Ein Menschen-Baby hat diese unfreiwillige Partnerschaft zusammengeführt. Während Mammut und Faultier das Findelkind wieder zu den Menschen zurückbringen wollen, hat Tiger Diego ganz andere finstere Absichten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

DABEI, das bedeutet hier vor allem: “Ice Age“ oder: die komische Plünderung der besseren Trickfilm-Geschichte. Denn hier werden u.a. Klassiker wie “Das Dschungelbuch“ oder “Der König der Löwen“ ebenso zuhauf zitiert und variiert wie der letzte Hit “Shrek“. Dabei fahrend im Spaß-Zirkus: das schwergewichtige, gutmütig-sarkastische Manfred-Mammut. Das mit sich im Reinen ist und eigentlich auf Gesellschaft gar keinen Wert legt. Und sich auch deshalb von seinem aufdringlichen ‚Freund‘ Sid mächtig genervt fühlt. Zumal der auch noch für jeden Unsinn zu haben ist. Und für jede Pointe gut ist. Während: Diego-Tiger ziemlich unheimlich daher grummelt. Einzig das Baby … also DAS bleibt ziemlich gelassen bei all dem vielen Trubel drum herum.

“Ice Age“ oder: ein poppiges Vergnügen. Übrigens auch sprachlich. ARNE ELSHOLTZ, der sonst zum Beispiel Tom Hanks synchronisiert, hält diesmal Mammut Manfred verbal bei guter Laune. OTTO WAALKES darf sich spitzzüngig-frech mit der Kommiss-Perle Sid austoben; und THOMAS FRITSCH stellt seine unheimliche Bariton-Stimme Tiger Diego zur Verfügung. Ein Prima-Gespann, in jeder Hinsicht. Abenteuer, Sprüche, köstliche Tier-Typen und viel Bildwitz, das ist der neue Kinofilm “Ice Age“ von Regisseur CHRIS WEDGE. Einem ehemaligen Disney-Profi. Der hat Slapstick für Kinder stimmungsvoll programmiert. Und setzt auf freche Daueranspielungen für die Älteren. Insgesamt also ist “Ice Age“ ein familienfreundliches Angebot: putzig, gagig, raufig. Der Unterhaltungswert ist enorm. Vor allem auch, weil Blödel-OTTO endlich einmal wieder zu verbaler Höchstform aufläuft!

75 Millionen Dollar hat dieses neue Trick-Spektakel aus Hollywood gekostet. Jede digitale Minute kostete also 1 Millionen Dollar. Doch der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben: In den USA kalauerte sich der Film am Premieren-Wochenende sogleich an die Kino-Spitze (= 4 PÖNIs).

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