Hin und weg Kritik

HIN UND WEG“ von Christian Zübert (D 2013; B: Ariane Schröder, bearbeitet von Christian Zübert; K: Ngo The Chau; M: Siggi Mueller, Egon Riedel; 95 Minuten; Start D: 23.10.2014); sie bilden eine (sechsköpfige) Freundes-Clique um die 30plus, die sich seit 15 Jahren regelmäßig jährlich trifft, um gemeinsam eine Rad-Tour zu starten. Diesmal durften Hannes (FLORIAN DAVID FITZ) und seine Frau Kiki (JULIA KOSCHITZ) entscheiden, dass es gen Belgien geht. Belgien? Ausgerechnet Belgien? Man murrt, aber fügt sich. Beschwingt, voller Sprüche und Abenteuerlust swingt man in die Pedalen. Nur mit Hannes stimmt offensichtlich „was nicht“, er kann nicht so mithalten wie sonst. Als er sich erklärt, sind sie schockiert: Hannes leidet an einer unheilbaren Nervenkrankheit und befindet sich auf seiner letzten Reise. Stichwort: Sterbehilfe. In Belgien. Wo die liberale Gesetzeslage die Verabreichung der Todesspritze durch einen Arzt gestattet ist.

Erst das blanke Entsetzen. Dann das Bemühen, „damit“ umzugehen. Mit eigenen Schwierigkeiten. Mal grotesk, mal verkrampft, mal gar nicht. Einige fühlen sich verunsichert, weil Hannes erst jetzt „damit“ ´rausrückt“. Andere bekommen ihre eigenen Schmerzen nicht in den Griff. Hannes aber will kein Mitleid, sondern Begleitung in Freundschaft: „Ich bin noch nicht tot, hört auf, mich so zu behandeln“. Aber jetzt „trotzdem“ Fröhlich-Sein? Können? Müssen? Sollen?

Um nicht in totale Rührseligkeit abzudriften, bleibt der Streifen im lockeren Rahmen. Stellt jeden mit seinen Mehr oder Weniger-Macken grobkörnig-„komisch“ vor; lässt verkorkste Ehe-, sprich Sex-Probleme eines besonders zerstrittenen Paares (Dominik + Mareike) in einen Swingerclub-Besuch peinlich ausarten; und die annoncierten Fun-Mutproben reißen auch nicht gerade vom Reiz-Hocker. Wie überhaupt hier – eine tiefere Neugier, ein spannender Twist an und auf diese Vielplapper-Herrschaften hier, entsteht kaum. Eine als „bedeutungsvoll“ ausgegeben Choreographie in Sachen Trauer-Arbeit verwässert hier, buchstäblich, im Sande.

Fazit: Oberflächlich. Die emotionale Anteilnahme ist gering. Und diese penetrante poppige Berieselungsbeschallung tönt auch eher unangenehm. „Hin und Weg“, das neue deutsche Kino-Drama (= 2 PÖNIs).

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