Heißes Pflaster Kritik

HEISSES PFLASTER“ von Marcel Ophüls (Co-B+R; Fr/It/D 1963; 99 Minuten; Start D: 03.01.1964)

Eine Gauner-Komödie aus dem Jahr 1963. Sie verdankt ihren Charme und Reiz nicht so sehr den psychologischen Tricks von undurchsichtig agierenden Beteiligten, sondern der simplen Einfachheit: ebenso der Handlung wie der Beteiligten. Namhafte Akteure wie JEANNE MOREAU, JEAN-PAUL BELMONDO, CLAUDE BRASSEUR oder GERT FRÖBE spielen nur das, was man von ihnen auch tatsächlich “sieht“. “Dahinter“ oder “daneben“ existiert nichts. Der Zuschauer wird zum amüsierten Komplizen, ein einfaches wie stimmiges Unterhaltungsrezept.

Das nach einer Art vor französisch-italienischer “Clou“ von Ophüls jr. und Claude Sautet (nach einem Roman von Charles Williams) drehbuchmäßig fabriziert wurde, denn jeder betrügt hier im Grunde jeden. Außer ausgerechnet Belmondo, der alsMichel ein wahrer Kamerad und Freund, Geliebter und Komödiant ist, der (fast) alles mit sich geschehen lässt. Belmondo so knautsch- und knitterfrei zu erleben, dass muss man sehen, um es zu glauben. Cathy, die Moreau, ist die Drahtzieherin einer großangelegten Doppelgaunerei, bei der sie die Kerle einsetzt und benutzt wie Schachfiguren, um sie dann nach Gebrauch schnell wieder abzulegen. Natürlich tauchen dadurch Schwierigkeiten auf, aber auch die Sorgen kaum für außerordentliche Aufregungen.

Dinge passieren, Dinge vergehen, planen wir neue, bleibt das betrügerisch-vergnügliche Motto abschließend. Ein Schelm, der bei dieser sympathischen Leichtigkeit Böses denkt (= 3 ½ PÖNIs).

 

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