Heinz Rühmann

Heinrich Wilhelm Rühmann wird am 7. März 1902 als Sohn des Gastwirts und Hoteliers Herrmann Rühmann und seiner Frau Margarethe in Essen geboren. Ab 1916 lebt er mit der Mutter und 2 Geschwistern in München. Das Abitur schmeißt er, um Schauspielunterricht beim Hofschauspieler Friedrich Basil zu nehmen, der später auch Adolf Hitler “wirkungsvolles Sprechen“ beibringen wird. Bereits im Frühjahr 1920 steht Rühmann erstmals auf der Bühne. Danach folgen weitere Engagements. Seine Lieblingsrollen: Naturbursche und Liebhaber.

1926 kommt Heinz Rühmann erstmals mit dem Film in Kontakt. In “Das deutsche Mutterherz“ spielt er einen kriegsunwilligen Rabensohn, der einmal sogar seine Mutter schlägt. Danach kehrt er auf die Bühne zurück und feiert erste Komiker-Erfolge als “Der Mustergatte“ und “Charley‘s Tante“.

1930 wird er vom Produzenten Erich Pommer für die UFA-Tonfilm-Operette “Die 3 von der Tankstelle“ engagiert. Partner sind Lilian Harvey und Willy Fritsch. Aufgrund des großen Erfolges erhält Rühmann einen Jahresvertrag und kauft sich von der Gage, als begeisterter Flieger, sein erstes Flugzeug. Er ist fortan aus dem deutschen Lustspielfilm nicht mehr wegzudenken und wird der meistbeschäftigste Schauspieler überhaupt. Seine Dauer-Rolle: D i e Wiedergabe des schüchternen, lausbübischen “kleinen Mannes aus dem Volke“, der es mit Pfiffigkeit und Frechheit doch zu etwas bringt. Der erste künstlerische Höhepunkt ist 1937 als Partner von Hans Albers in “Der Mann, der Sherlock Holmes war“ erreicht. Heinz Rühmann ist 41, als er im Winter 1943/44 seinen 50. Kinofilm dreht, der heute noch so beliebt ist und umjubelt wird wie einst: “Die Feuerzangenbowle“.

Nach dem Krieg kehrt Rühmann zunächst auf die Bühne zurück.1947 gründet er seine eigene Produktionsgesellschaft, mit der er 1952 in Konkurs geht. Für Heinz Rühmann brechen privat düstere Zeiten an: Bis 1959 wird ihm die Hälfte seiner Gagen gepfändet. Aber er rappelt sich hoch und steht in den 50ern ununterbrochen vor der Kamera. “Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, “Wenn der Vater mit dem Sohne“, “Schneider Wibbel“, “Der Pauker“ oder “Der eiserne Gustav“ sind einige Titel von damals. Rühmann ist in diesen Filmen der typische “Adenauer“-Kleinbürger, der die Obrigkeit bedingungslos anerkennt und als schicksalhaft-gegeben hinnimmt, der sich aber auch irgendwie rührend durchzuwurschteln versteht. Sein 75. Film wird dann aber 1956/57 zu einem auch künstlerischen Triumph.

Für die Rolle des Schuster Wilhelm Vogt in “Der Hauptmann von Köpenick“ erhält Heinz Rühmann nicht nur viele Auszeichnungen, sondern auch die weitere Chance, nun auch in Charakterrollen zu überzeugen. Er spielt den Schweizer Kommissar Mattäi in der Dürrenmatt-Verfilmung “Es geschah am hellichten Tag“, er ist der aufrührerische Geldbriefträger in der Simmel-Adaption “Der Schulfreund“, er spielt in Hollywood bei Stanley Kramer in “Das Narrenschiff“ mit, ist einmal sogar der französische Kommissar “Maigret“ und löst “seinen größten Fall“. Das Leichte-Schwere, das Komödiantische, aber bleibt “sein Fach“. Als detektivischer “Pater Brown“ oder als “braver Soldat Schwejk“ lieben ihn Millionen.

1976 tritt er zum 105. und letzten Mal vor die Kinokamera: Als Penner in der mittelmäßigen Komödie “Gefundenes Fressen“ von Michael Verhoeven. Sein Partner ist Mario Adorf. Heinz Rühmann, der so gerne ein großer Zirkusclown geworden wäre, der vielgeliebte “kleine Mann mit dem großen Herzen“, der große deutsche Volksschauspieler…..wird am Sonnabend 90 Jahre alt. Und wir erinnern uns gerne.

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