Grifters Kritik

Der 49jährige Brite Stephen Frears hat seinen ersten Hollywood-Film gemacht. Nach “Mein wunderbarer Waschsalon“, “Prick Up Your Ears“, “Sammy und Rosie tun es“, “Gefährliche Liebschaften“ heißt der neue Hit „GRIFTERS“ von Stephen Frears (USA 1990; 110 Minuten; Start D: 18.04.1991). Was so viel bedeutet wie: Vagabundierende Gauner.

Zu denen gehören Lily, Roy und Myra. Lily ist die Mutter von Roy, den sie mit 14 bekam und abschob. Sie ist seit Jahren für die Wett-Mafia auf den Rennbahnen unterwegs und bekommt auf einmal Mutter-Gefühle. Roy hält sich mit kleinen, aber ertragreichen Diebereien über Wasser. Myra, die Hure, will mit allen Mitteln nach oben. Kooperation untereinander ist nicht möglich, also Konfrontation. Dabei spielen Egoismus, Hass und die ewige
Dollar-Jagd die dominante Rolle. Anstand gegen kriminelle Energie. Das
Fieber gewinnt.

Das Dasein als große, selbstzerstörerische Illusion. Daraus macht Stephen Frears einen außerordentlich atmosphärischen, spannenden Psycho-Krimi. Er basiert auf einem Roman von Jim Thompson und legt wie einst bei Hitchcock die inhaltlichen Karten offen vor. Täuscht nichts vor, spekuliert nicht und lässt den Zuschauer jederzeit an der leisen, bedrohlichen Entwicklung teilhaben. Eine virtuose Inszenierung, die an klassische “film noir“- Meisterwerke erinnerte. Anjelica Huston und John Cusack als Mutter und Sohn sind ein aufregendes Paar, während Annette Bening als Myra weniger überzeugt. Ein faszinierendes Spannungsstück: “Grifters“ vom Multi-Talent Stephen Frears (= 4 PÖNIs).

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