GREEN LANTERN

PÖNIs: (2/5)

„GREEN LANTERN“ von Martin Campbell (USA 2010; B: Greg Berlanti, Michael Green, Marc Guggenheim, Michael Goldenberg; K: Dion Beebe; M: James Newton Howard; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 28.07.2011); der 70-jährige neuseeländische „Bond“-Regisseur („Goldeneye“/1995; „Casino Royale“, 2006) und „Zorro“-Spielleiter („Die Maske des Zorro“/1998; „Die Legende des Zorro“/2005) hat hier eine mit 200 Millionen Dollar budgetierte sowie mit rd. 100 Millionen Dollar „begleitete“ Blockbuster-Produktion ziemlich „in den Sand“ gesetzt. Die Einspielergebnisse in den USA und Kanada blieben weit unter den Erwartungen, während die Kritik „drüben“ überwiegend „nicht fein“ mit dem Ergebnis umsprang: und von „schlecht“ („The New York Times“), „instabil“ („Variety“) oder “freudlos“ („Associated Press“) urteilte. Roger Ebert von der „Chicago Sun-Times“ dagegen nahm es gemischt, sprach von „Körperverletzung… mit sensationellen Special Effects“.

Das neue Superhelden-Movie. Basierend auf der gleichnamigen Comic-Figur von „DC Comics“. Neben „Marvel Comics“ einer der größten US-Comic-Verlage. „Green Lantern“, im deutschsprachigen Raum auch „Grüne Laterne/Leuchte“ tituliert, wurde von dem Autor Bill Finger und dem Zeichner Martin Nodell erschaffen. Kam erstmals im Juli 1940 auf den amerikanischen Markt (in „All-American Comics“). Im Laufe der Jahre traten verschiedene Personen als „Green Lantern“ auf. Der bekannteste und nun auch filmisch verwandte ist „Mensch“ HAL JORDAN, der im Oktober 1959 im Comic „Showcase“ seinen ersten Auftritt hatte.

„Green Lantern“, das sind Wächter. Für Gesetz und Ordnung. Im All. Also im Universum. Wo es 3.600 Sektoren gibt. Eine grüne Laterne und ein grüner Ring verleihen ihnen gewaltige, übernatürliche Kräfte. Doch als dann einer von ihnen „austritt“ und zum mächtigen Gegner wird, beginnt der Kampf. Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. In den nun auch ein „simpler Mensch“ verwickelt wird. Eben jener Hal Jordan (RYAN REYNOLDS): ein Testpilot der Air Force. Mit einem ziemlich chaotischen Privatleben. Als großmäuliger Draufgänger und Single. Der seine Chefin und Jugendliebe Carol Ferris (BLAKE LIVELY) „mag“ dies aber natürlich nicht zugibt. Bis Kurz-vor-Ende. Also jener „saloppe Typ“ Hal wird nun als „Green Lantern“ auserwählt. Bestimmt. Soll nun gemeinsam „mit denen“ das Böse abwehren. Bekämpfen. Ausschalten. Nach anfänglichem Kuddelmuddel ist ER dann auch begeistert dabei.

„Green Lantern“, der Film, besitzt keine Seele. Überhaupt keine. Ist ein rein „mechanischer“ Fantasy-Klops. In der Story – nix Neues. Grün, die grüne Energie der Willenskraft, ist lieblich-Gut. Gelb, die fratzenhafte Macht der Angst, sind die üblen Dämonen. (= Wer denkt dabei nicht unwillkürlich an die derzeit hiesigen politischen Parteien-Verhältnisse…; kleiner Pointen-Scherz… =). Nix, was irgendwie irgendwo „interessant“ ist. Sein könnte. Hal Jordan plustert sich erst lange Zeit als Idiot auf, um dann „zu lernen“, zu begreifen, und als „ganzer Kerl“ stolz zu siegen. Und die Lady wartet schon. Hurra. Das Universum, also auch der Planet Erde, also auch die hiesige Menschheit, ist mal wieder gerettet. Bravo. Fortsetzung folgt. Möglicherweise.

Beachtlich, beachtenswert sind alleine hier die immensen grandiosen 3D-Effekte. Was die Computer-Experten inzwischen am Rechner „machen“ können, ist allererste Trick-Sahne. Bauklötzer-Staunen ist angesagt. Über die gigantische imponierende Flut von „irren“ Bewegungen, fiktionalen Show-Elementen. Als Superlative für die Sinne. Als visuelle Action-Performance der Spitzenklasse. Mit modernen Flugkampfszenen á la „Star Wars“. Leider aber auch zunehmend ermüdend, weil eben „drin“, im Story-Fleisch, sich so gar nix dolles befindet. Sich also auch gar nichts Spannendes tut. Ein bisschen neckischer Humor, Marke maskenhafte Selbstironie, na ja. Ein bisschen Liebe auf Sparflamme. Mit immer nett geschminktem, stets flott aussehendem Vorzeige-Girl. Na ja. Während der menschliche Hauptakteur mal wieder mit einem unbewältigten Kindheitstrauma zu tun hat, was ihn zunächst und lange Zeit zu einem „Bekloppten“ stempelt. Auf DEN dann, im Kampf natürlich, Läuterung wartet. Na ja.

Die weitaus interessanteste Figur ist im Nebenbereich eine gespaltene „Dr. Mabuse“-Figur namens Hector. Eine reizvolle Dr. Jekyll-/Mr. Hyde-Type, die dank PETER SARSGAARD („An Education“) weitaus kerniger ‘rüberkommt als der eigentliche Held. DEN lässt hier der 34-jährige Kanadier RYAN REYNOLDS, im November 2010 vom US-Magazin „People“ zum „Sexiest Man Alive 2010“ gewählt, nämlich nur blass und alt aussehen. Obwohl in Comic-Adaptionen mittlerweile gut erprobt, siehe „Blade: Trinity“ (2004) + „X-Men Origins: Wolverine“ (2009), und auch in besserer Komödie („Selbst ist die Braut“, 2009 neben Sandra Bullock) und neulich in dem fesselnden Solo-Drama „Buried – Lebend begraben“ exzellent bewährt, bleibt er hier völlig wirkungsleer. Eine dümmliche Papp-Figur. Marionetten gleich. Langweilig. Durchschnittsdoof. Das Interesse an diesem Leinwandkerl Hal Jordan entspricht gleich 0,5 (in einer Skala von 1 bis 5).

Nee, nee, diese neue teure, aufwändige Comic-Adaption „Green Lantern“ ist ein mächtiger Unterhaltungsfehltritt aus Hollywood (= 2 PÖNIs).

Teilen mit: