Flucht ins Ungewisse Kritik

Der nur kurze Schritt von der Macht zum Machtmissbrauch ist Dauerthema in den Filmen des großen amerikanischen Regisseurs SIDNEY LUMET. Der wurde 1957 mit dem spannungsreichen Dialogfilm “Die 12 Geschworenen“ international bekannt. Es folgten solch hervorragende Werke wie “Ein Haufen toller Hunde“, “Der Anderson-Clan“, “Hundstage“ oder “Network“.

DIE FLUCHT INS UNGEWISSE“ von Sidney Lumet (USA 1988; 116 Minuten; Start D: 10.11.1988); handelt von einer amerikanischen Familie, die Im Untergrund lebt. Weil die Eltern in den Sechzigern aktiv am Widerstand gegen den Vietnamkrieg beteiligt waren, ist das FBI heute noch hinter ihnen her. Auch hinter Danny, 17, und Harry, 10, den beiden inzwischen dazugekommenen Söhnen. Dauerstress ist für alle angesagt. “Die Flucht ins Ungewisse“ ist ein spannender, bitterer Nachtrag zum Thema Vietnam.

In den USA leben zahlreiche Bürger wegen ihres damaligen Widerstands im Untergrund oder mit falscher Identität. Auf Amnestie besteht wenig Hoffnung, obwohl der Vietnamkrieg heute allgemein als ‘Schwarze Stunde“ der USA begriffen wird. Am Beispiel einer vierköpfigen Familie zeigt Lumet, wie diese Verfolgung nun auch schon deren Kinder erfasst und Familien auseinanderreißt. In den Hauptrollen überzeugen Christine Lahti, Judd Hirsch, Martha Plimpton und River Phoenix. “Die Flucht ins Ungewisse“ ist ein diskutabler Stoff, dessen Unterhaltungswerte die politischen Gedanken nicht verniedlichen oder zerstören (= 4 PÖNIs).

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