DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ

DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ“ von Sam Raimi (USA 2011/2012; B: Mitchell Kapner, David Lindsay-Abaire; K: Peter Deming; Produktions-Designer: Robert Stromberg; M: Danny Elfman; 127 Minuten; Start D: 07.03.2013); lt. US-„Wikipedia“ hat diese Walt Disney-Produktion mit 325 Millionen Dollar das höchste Budget, das je für einen Film ausgegeben wurde. In der deutschen „Wikipedia“-Version „belässt“ man es bei einem Budget “von etwa 200 Millionen Dollar“.

Der amerikanische Schriftsteller LYMAN FRANK BAUM (15.5.1856 – 6.5.1919) schrieb den Kinderbuch-Klassiker „The Wonderful Wizard of Oz“, der im Jahr 1900 über Nacht zu einem Bestseller avancierte. Baum verfasste noch 13 weitere Romane um das „wunderbare Land“, das weltweit zu einem „Hit“ wurde. Die Original-Erzählung wurde vielfach verwandt, eine erste Musical-Ausgabe gab es bereits 1902. 1917 produzierte Lyman Frank Baum selbst die erste Verfilmung, und in einer weiteren von 1925 spielte OLIVER HARDY den Blechmann. Die bekannteste Filmadaption aber ist der Hollywood-Klassiker von 1939, „Der Zauberer von Oz“, 1951 in die deutschen Kinos gekommen, Regie: Victor Fleming, mit der Liza Minnelli-Mutter JUDY GARLAND als Dorothy Gale in der Haupt- und Singrolle („Over the Rainbow“/“Oscar“ als „Bester Filmsong“).

Horrorfilm-Experte SAM RAIMI („Tanz der Teufel“), Jahrgang 1959, und sein Team haben sich nun darangemacht, die Geschichte DAVOR zu spinnen. Wie OZ zum „magischen Land“ wurde. Der Ausgangstyp ist alles andere als sympathisch: ein Hallodri von Zauberer, Oscar Diggs (JAMES FRANCO), der sich im zirzensischen Milieu von 1905, irgendwo in Kansas, mehr schlecht als recht durchschlägt. Dann vor einem „muskulären Verfolger“ in einem Ballon flieht, um schließlich über einen Tornado-Wirbelsturm in die phantastische Welt von Oz geschleudert zu werden. Bis hierher schwarz-weiß und „klein“, öffnet sich jetzt das Leinwand-Bild in voller bunter Pracht und Größe. Oscar wird von der schönen wie guten Hexe Glinda empfangen (einmal mehr hinreißend: MICHELLE WILLIAMS), die ihn zwar durchschaut, den narrenhaften Tölpel, ihn aber inständig bittet, „den Leuten hier“ zu helfen. Im Kampf gegen das hexische böse Geschwisterpaar Evanora (RACHEL WEISZ) und Theodora (MILA KUNIS). Widerstrebend macht sich Oscar ans Werk. Unterstützt von dem fliegenden sprechenden „Diener“-Affen Finley und einem „süßen“ kleinen pfiffigen Puppenmädchen. Sowie von einigen tapferen Einwohnern und „Widerständlern“.

„Außen“ ist der gigantische Film eine aufwändige tolle Wucht. Von Magie, komfortablen Tricks, wirkenden 3 D-Effekten. Mit „Avatar“-Charme. Der riesige Illusionspalast KINO wird bildergewaltig -phänomenal zur Schau gestellt. Bisweilen verblüffend, mit prächtigen bunten Motiven, überbordendem Augenschmaus. An opulenten Kostümen, grandiosen Bauten, putzigen Slapstick- wie derben Horror-Späßen. Dennoch – eine „gewisse Kühle“ zieht sich ständig durch diese gigantische Show der Fantasy-Superlative. Emotional bleibt das Spektakel eher „gedämpft“. So viele Bunt-Mühe man sich auch gibt. Zu „verdanken“ hat man durch die Hauptfigur-Fehlbesetzung JAMES FRANCO, einem von Hollywoods derzeit angesagtesten Sunny Boys. Der mit Sam Raimi bereits in dessen drei „Spider-Man“-Verfilmungen (2002-2007) als Spider-Man-Gegenspieler Harry Osborne mitmischte und auch als Drehbuch-Autor, Produzent und Regisseur in den USA arbeitet. 2011 war James Franco für seinen beeindruckenden Solo-Auftritt in „127 Hours“ von Danny Boyle erstmals für den „Oscar“ nominiert. Hier aber wirkt er steif. Mitunter lächerlich. Naiv. Nur arrogant. Wie eine Marionette, die es erst gegen Ende zur emotionalen Blüte „schafft“. James Franco „passt“ hier nicht. ´Rein. Und „stört“ somit das gewaltige Sattseh-Geschehen. Mit IHM wird man nie „warm“. Franco wirkt hier wie eine Störfigur. Mit dümmlicher, nie „richtig“ funktionierender Ironie. Und „Witzigkeit“. Und wenn die Hauptfigur dermaßen blass auftritt, verliert halt auch die ganze große Chose an Insgesamt-Qualität. Auch wenn sich die 3 Ladies Kunis/Williams/Weisz hübsch machen und abrackern, es fehlt halt ein überzeugender „Gegenbruder“. Was hätten wohl Robert Downey Jr. und Johnny Depp „daraus“ gemacht? Die dankend ablehnten, den „Oscar“ zu geben?

So schaut sich „Die fantastische Welt von Oz“ letztlich wie eine faszinierende, aber auch „zu spürende“ bemühte Erinnerung an Tim Burtons Erlebnis mit „Alice im Wunderland“ (2010) an: Außen hui, innen ja mai. (= 3 PÖNIs).

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